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Feuerwasser

Feuerwasser

Titel: Feuerwasser
Autoren: Paul Lascaux
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kokettierte Steiner.
    »Wir wollen jede Option offenhalten«, sagte Nicole Himmel, »auch dass es innerhalb des Unternehmens Gründe für einen Mord geben könnte.«

    »Was hältst du von den beiden?«, fragte der Detektiv, als sie wieder auf der Straße standen.
    »Um ehrlich zu sein«, bemerkte Nicole, »wirken sie für mich viel zu langweilig für einen derart spektakulären Mord. Wenn wir jemanden mit einem Fön in der Badewanne finden, können wir nochmals auf sie zurückkommen.«
    »Jedenfalls wissen sie mehr, als sie uns gesagt haben.«

    »Ich bin mir nicht sicher«, ergänzte Nicole, »aber ich glaube, sie haben vor irgendetwas Angst.«
    »Und wenn es doch einen Grund gab …«, überlegte Müller.
    »Welchen?«, fragte Nicole, die schon an anderes dachte.
    »Unsere Informationen stammen von der Website der AFBO. Dort waren sie gut versteckt.«
    »Das Projekt ist eben noch nicht ausgereift und nicht publiziert. Da wollte sich die Aktionsgruppe nicht unnötig exponieren«, meinte Nicole.
    »Oder sie wollte ihre Quelle nicht bloßstellen«, sagte der Detektiv.
    »Und die kann eigentlich …« Nicole pfiff durch die Zähne.
    »… nur Kurt Grünig gewesen sein.«

    Leonie hatte das Team des Detektivbüros auf den Feierabend hin eingeladen zur Blinddegustation, worauf sich Heinrich und Nicole freuten, weil damit jedes Mal ein unerwartetes Geschmackserlebnis verbunden war. So auch an diesem Abend, und die Überraschung war eine doppelte. Denn es gab nur eine Reihe von Gläsern mit klarem Wasser zu sehen, der einzige Unterschied bestand darin, dass in einigen davon Kohlensäure perlte.
    »Don’t drink water, because fishes fuck in it«, sagte Nicole, und Heinrich bemerkte: »So alt bist du gar nicht, dass du diesen Spruch kennen könntest«, um dann anzufügen: »Ist nix Gescheites da? Wir hatten heute Morgen ein anstrengendes Gespräch.«
    In den beiden ging eine spürbare Veränderung vor sich. Sie griffen sich je eines der Gläser, ließen sie gegeneinander klingen, und der Detektiv sagte: »Auf unseren Fall, Lucy!«
    »Auf das Justistal, Henry!«

    Leonies Augenaufschlag wäre weltberühmt gewesen, wenn er über irgendeinen TV-Sender ausgestrahlt worden wäre.
    »Wasser«, sagte sie und zeigte auf die Reihe der Degustationsgläser, »Wasser ist die Grundlage des gesamten körperlichen Systemumlaufs.«
    »Ich habe aber eine Wasserallergie, vor allem wenn ich es in diesem Zustand über Magen und Darm aufnehme«, meinte Lucy und machte einen Schmollmund.
    »Quatsch«, sagte Leonie. »Im Körper wird immer etwas transportiert. Als Basis dafür brauchst du Wasser, daraus besteht zum Beispiel dein Blut.«
    »Und Bier oder Wein«, sagte Henry. »Kaffee oder Tee, wenn’s denn sein muss.«
    »Also in deinem Fall«, dozierte Leonie weiter und missachtete Henrys Argument, »schwemmt das Wasser die allergenen Stoffe in die Zellen, und diese reagieren. Man müsste also den Wasserkreislauf stoppen, dann wäre die Allergie besiegt.«
    Leonie schüttelte die braunen Haare, die über ihre Schultern fielen.
    »Und der Mensch ist tot«, sagte Lucy.
    »Ja. Aber die Allergie ist weg.«
    Sie verzog die schmalen Lippen zu einem breiten Lächeln.
    »Sehr sinnvoll, deine Methode.«

    »Natürlich soll man nicht den Menschen umbringen, sondern eine Methode finden, eine Systemstabilisierungstablette, einen Filter, was weiß ich, die verhindern, dass die mit Allergenen verseuchten Wasserteilchen weitertransportiert werden. Man muss das Übel an der Wurzel packen.«
    »Gut«, gab Henry nach, »degustieren wir die Wässer. Aber damit es im Organismus ankommt, braucht es Salz.«
    Leonie verschwand hinter der Bar und kam mit drei Packungen Special Edition Pommes Chips zurück, gewürzt mit Schweizer Alpensalz und Bärlauch oder Pfefferfrischkäse. Unter Letzterem stand allerdings »Geschmack«, was gewisse Zweifel an der Natürlichkeit der Zutaten aufkommen ließ. Dann lagen da noch welche mit Honig- und Dijon-Senf-Würzung.
    »Halt!«, rief Leonie, als Henry nach den Packungen greifen wollte. »Zuerst die Degustation, denn sonst sind die Geschmacksnerven blockiert.«
    Ohne Begeisterung griffen Henry und Lucy zu weiteren Gläsern.
    »Kein Geruch, absolut neutral im Mund«, beurteilte Lucy das Erste.
    »Ein berühmtes französisches Mineralwasser«, jubelte Leonie. Ihre Sommersprossen glühten.
    »Weich und aromatisch im Mund, leicht mineralisch, etwas Chlor«, sagte Henry, spielte sich als Experte auf und schlug sich auf den Bauch wie
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