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Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher

Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher

Titel: Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher
Autoren: Nicole Henser
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fesseln. Im Hintergrund lauerten die
Gedanken wie angriffsbereite Raubtiere: Wie ging es Simeon? Was zur Hölle war
mit Kate passiert? Warum hatte sie ihn hinters Licht geführt?
    Das leise Quietschen fiel
ihm erst auf, als es nicht mehr zu hören war. Usher steckte den Kugelschreiber
weg und stand auf. Da stand er Nase an Nase mit einem kräftig gebauten Mann,
der einen metallverstärkten Baseballschläger in den Händen hielt.
    „Wollten Sie sich ein
wenig ausruhen, bevor Sie sich an den Kunstschätzen vergreifen?“, fragte er mit
tiefer Stimme.
    Ein Schotte. Holy Shit,
jetzt fehlte nur ein Waliser und Usher hatte das ganze Vereinigte Königreich an
diesem Tag versammelt. Missmutig musterte er den Kerl mit dem rotblonden Haar
und einem ebensolchen kurzen Bart. Ohne den finsteren Blick hätte er Usher
besser gefallen.
    Wie er es auch drehte und
wendete, seine Erklärung würde ihn in den Knast oder ins Irrenhaus bringen.
Usher wusste endgültig, dass es ein Fehler war, in das Minster zu gehen, als
der Mann den Schlagstock weglegte. Die schottische Faust an seinem Kiefer war
keinen Deut besser.

Freunde
    „Guten Morgen.“
    Nur mit Mühe konnte Usher
die Augen öffnen. Eines davon war halb zugeschwollen. Er sah den Polizisten mit
der Seite leicht verschwommen.
    „Nicht der nette Officer
der letzten Nacht? Wie komme ich zu der Ehre?“ Der Mann hatte sich zu ihm auf
die Matratze gesetzt. Auf dem Namensschild konnte er lesen, dass es sich um
einen der Höherrangigen handelte. „Inspektor Kyle Acron.“, wiederholte er laut.
    Der Bursche war auf eine
eigentümliche Weise gut aussehend, Usher war sich nicht sicher, ob er ihm
gefiel. Kurzes blondes Haar, auf der Wange eine Narbe. Er wirkte sehr männlich.
Natürlich war das zweitrangig, vor allem bei Ushers brummendem Schädel.
    „Nennen Sie mich Kyle.“
Der Inspektor beugte sich etwas vor und begutachtete sein blaues Auge. „Ich
habe mit Ihrem Gegner der letzten
Nacht gesprochen, dem Sie einige beeindruckende Hiebe verpasst haben.“
    In seinem Blick las Usher
Anerkennung, bevor er fortfuhr. „Ich fand es sehr aufschlussreich, wie es zu
einer Kirchenprügelei kommen konnte. Unser Gespräch schloss sich an das
offizielle Verhör an und hatte einen eher ungewöhnlichen Inhalt. Können Sie
sich vorstellen, was Mr. McGinty mir erzählt hat?“
    Vorsichtig versuchte Usher
zu grinsen. Seine Lippe war blutverkrustet; bei ihrem mitternächtlichen Arztbesuch
waren er und der schottische Faustkämpfer nur notdürftig behandelt worden.
    „Dass ich vor einem Dämon
auf der Flucht war?“ Schmerz zuckte durch sein Gesicht, weil er es nicht lassen
konnte, zu lachen.
    Dieser Kyle hatte seinen
Bericht in der Hand. Es war Usher unangenehm, die Vorgänge in dem Deli und
später in seiner Wohnung zu Protokoll gegeben zu haben. Der Schock hatte
wahrscheinlich noch tief gesessen. Jetzt ging es ihm besser und er konnte
nachvollziehen, wie verschroben seine Aussage klingen musste.
    Kyle lachte nicht. „Sie
konsumieren berauschende Substanzen, aber laut dem Bluttest waren Sie gestern
clean. Ich interessiere mich persönlich für das Thema, und Sie scheinen sich
mit der Materie auszukennen.“
    Usher runzelte die Stirn.
„Sehen Sie irgendein Zeichen an mir?“
    Jetzt schmunzelte Kyle
doch. „Außer Prellungen und Blutergüssen? Haben Sie nicht auch ein paar
angeknackste Rippen?“
    Na toll, verarschen
konnte sich Usher selbst. Er beschloss, diesem Inspektor gar nichts zu
erzählen. Simeon hatte ihm zwar die Existenz einiger Wesenheiten bestätigt,
aber ihm fehlte das Handwerkszeug, mit diesem Wissen etwas anzufangen.
    „Vergessen Sie neben
meinen körperlichen Blessuren nicht die Halluzinationen. Oder glauben Sie an
Dämonen?“, fragte er und fixierte dabei Kyles Blick. „Das Zeug hatte
anscheinend üble Nachwirkungen. Ich sollte es meiner Gesundheit zuliebe
weglassen.“
    Usher konnte am Gesicht
des Inspektors ablesen, dass ihm seine Antwort nicht schmeckte, doch er wollte
zum jetzigen Zeitpunkt niemanden einweihen. Er brauchte selbst noch
Informationen.
    „Sie sind übrigens frei,
Usher. Diese Zelle hat Ihnen nur zum Übernachten gedient. Mr. McGinty hat die
Anzeige zurückgezogen, weil er Ihnen nicht gerade viel Zeit für
Rechtfertigungen gelassen hat.“
    Erleichtert atmete Usher
durch. Etwas Schlimmeres als Hausfriedensbruch hätte man ihm zwar nicht
anhängen können, doch mit der Institution Kirche wollte er sich nicht anlegen.
    Kyle schmunzelte. „Es
gibt eine Auflage:
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