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Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher

Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher

Titel: Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher
Autoren: Nicole Henser
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folgte Tristan in den
Pub, er lag in direkter Nähe zum Minster. Sie waren Nachbarn und es schien
Tristans Stammkneipe zu sein. Auch Usher hatte dort schon ein Stout getrunken,
aber eher sporadisch. Er hoffte, nicht direkt auf die Verletzungen angesprochen
zu werden. Die Schlägerei in der Kirche hatte sich sicher noch nicht
herumgesprochen. Wahrscheinlich würde sie ihr Geheimnis bleiben.
    „Nancy, mach mir zwei
Große“, rief Tristan nach seinem Gruß der Bedienung hinter der Theke zu und
steuerte eine Sitzecke an. Die dunkelroten Polster waren verschlissen, wirkten
aber einladend und gemütlich.
    Usher fühlte sich
trotzdem unangenehm an die Szene im Deli erinnert. Vertrauliche Gespräche in
der Öffentlichkeit waren im Moment nicht nach seinem Geschmack, aber er wollte
Tristan nicht den Spaß verderben.
    „Ich bin wirklich
gespannt, was du mir zu erzählen hast. Vielleicht bin ich am Morgen eher
geneigt, dir die wilde Geschichte über Dämonen zu glauben.“ Tristan grinste ihn
an. Die Nische hatte er mit Sicherheit bewusst gewählt, denn die besagte Nancy
kam, um ihnen ihre Gläser hinzustellen und musterte sie dabei neugierig. „Einen
Krieg überlebt?“, brummte sie amüsiert mit einer Zigarette zwischen den Lippen.
    „Alles geklärt.“ Mit
seinem Schweigen signalisierte Tristan der Frau deutlich ihren Wunsch nach
Privatsphäre und Nancy zog wieder ab.
    „Cheers.“ Usher hob sein
Bier und stieß mit Tristan an.
    „Du wirst mir schon
glauben müssen, ich denke nicht, dass ich Beweise liefern kann. Ich habe Sachen
erlebt, die mir echt die Schuhe ausgezogen haben“, sagte Usher und schauderte
selbst kurz. Er beschloss, mit der Hydra zu beginnen, Simeon und den toten
Matisse wollte er nicht erwähnen. Vielleicht war es doch Mord an dem Vampir
gewesen, für Usher war es zumindest keine Lappalie.
    Wo er gerade an die
Verstorbenen dachte, hatte er noch eine weitere brennende Frage: „Weißt du,
wohin jemand gebracht wird, wenn er auf der Straße stirbt, ohne Angehörige oder
andere bekannte Personen bei sich zu haben? Ich würde mich gern von einem
Großvater verabschieden, der sein Leben vielleicht für mich gelassen hat.“
    Der Gedanke, dass Timothy
o’Brien ein Gefangener der Dämonin gewesen war, kam ihm erst jetzt. Die Rolle
des alten Mannes war ihm ein Rätsel, doch die Hydra musste einen höllischen
Komplizen gehabt haben, der dem Opfer die Seele genommen hatte. Für irgendetwas
hatte sie Timothy gebraucht, und sei es nur, um die hilflose Enkelin glaubhaft
zu spielen. Würden Wesen ohne Gewissen einen Menschen dafür töten?
    Usher seufzte und strich
sich die Haare aus der Stirn. Er brauchte Simeon und die Antworten, die er ihm
geben konnte. Wie ging es seinem Incubus? Ein seltsames Ziehen in der Brust
veranlasste Usher, dies zunächst zu verdrängen.
    Tristan beobachtete sein
Mienenspiel interessiert. Hatte er schon etwas gesagt? „Da musst du bei der
Polizei nachfragen“, kam dann ziemlich knapp. Der Schotte war anscheinend kein
Freund der großen Worte. Dafür war sein Glas bereits leer und er bestellte für
sie beide nach. Usher spürte schon die Wirkung des ersten tiefen Zuges, da er
nichts im Magen hatte und die Medikamente den Alkohol verstärkten.
    Sollte er Tristan
wirklich einweihen? Die Wahrheit hatte ihn selbst an seine Grenzen gebracht,
ihn schonungslos damit zu konfrontieren war sicher nicht schlau. Doch Usher kam
nicht mehr aus der Nummer heraus. Wenn er sich jetzt zierte, würde er sich
lächerlich machen. Außerdem brauchte er jemanden zum Reden.
    Usher wartete, bis der
Nachschub da war und begann zu erzählen. Mit unbewegtem Gesicht hörte Tristan
zu und nickte zwischendurch. Ob er ihm glaubte, konnte Usher nicht einschätzen.
„Dann habe ich mich im Minster in Sicherheit gebracht“, schloss er seinen
Bericht. „Von da an gehörst du zur Geschichte.“
    Nachdenklich trank
Tristan sein Bier aus und schaute ihn eindringlich an. „Jedem anderen würde ich
erneut eine reinhauen, weil er mich verscheißern will, aber dir glaube ich den
Quatsch irgendwie.“ Seinem Ausdruck nach schätzte er noch ab, ob er Usher für
einen Irren hielt, kam aber wohl zu dem Schluss, einen geistig Gesunden vor
sich zu haben.
    „Du warst noch nicht
wieder in deiner Wohnung und du weißt nicht, was mit diesem Dämon passiert ist,
der dich gerettet hat. Außerdem kann diese Medusa wiederkommen. Fuck!“ Ehe
Usher sich versah, hatte Tristan neu bestellt. Die Zusammenfassung war ihm jedoch
Zeichen
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