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Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher

Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher

Titel: Feuerteufel - Die Geschichte Von Simeon Und Usher
Autoren: Nicole Henser
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an. „Usher,
du weißt Bescheid über magische Wesen. Wir brauchen deine Hilfe, ich bin in
Gefahr.“
    Oh nein, nicht die
Lady-in-Not-Nummer … Da war er hilflos. Woher wussten sie davon? Erst am
letzten Abend hatte Simeon ihm Rede und Antwort gestanden. Anscheinend hatte er
einen unsichtbaren Stempel auf der Stirn.
    Bevor er etwas entgegnen
konnte, redete sie weiter: „Ein Dämon will mich haben, um meine
Jungfräulichkeit in einem Ritual zu opfern. Es sieht so aus, als müsste ich es
sein, weil ich die Nachfahrin von irgendjemandem bin, mit dem er eine Rechnung
offen hat.“
    Peinlich berührt starrte
Usher in die Tasse. Musste sie so ein heikles Thema im Beisein ihres Großvaters
ansprechen? Er konnte sich nicht vorstellen, dass so ein hübsches Ding noch
unberührt war. Vielleicht wollte sie den alten Mann das glauben machen, sie
waren sicher Katholiken.
    Das mit der Opferung klang
mächtig abgedroschen, wie aus einem billigen Film, aber ihm fehlte an der
Stelle so ziemlich jede Erfahrung. Incubi töteten Vampire
und waren fantastische Liebhaber … „Tun Dämonen solche Dinge? Ich wüsste nicht,
wie ich den Burschen daran hindern sollte.“
    „Wir brauchen einen
Krieger, Usher.“ Opa Timothy sah ihn durchdringend an, als wollte er ihn davon
überzeugen. „Ich bin ein alter Mann und kann sie nicht beschützen.“
    Usher wollte ihm gerade von
seinem Model-Job erzählen, das machte ihn ganz sicher nicht zum Rambo. Mit
großen Augen sah er, wie Timothy o’Brien aufstand und seine Mütze aufsetzte.
Kate rührte sich nicht und fixierte ihn mit einem irritierenden Blick.
    „Wohin gehen Sie?“ Das
war doch nicht sein Ernst. Der Kerl wollte ihn nicht mit der rothaarigen
Jungfrau allein lassen?
    „Pass gut auf sie auf,
Usher.“
    Kate griff nach seiner
Hand, als er aufspringen wollte, denn Timothy drehte sich ohne ein weiteres
Wort um und verließ eilig das Deli. Fassungslos starrte Usher ihm hinterher.
    „Du machst das schon“,
sagte Kate und lächelte ihn an.
    Gern hätte er ihre
Zuversicht geteilt, aber Usher fühlte sich absolut nicht in der Lage, die
Verantwortung zu tragen. Er war selbst aus dem Gleichgewicht geraten, der
Sprung ins kalte Wasser war mehr als überflüssig.
    „Ihr habt echt Nerven!
Wenn dieser Dämon kommen sollte, um dich zu holen – was mache ich dann? Ohne
Waffen und das Wissen, wie ich ihn bekämpfen kann, bin ich nutzlos als dein
verdammter Bodyguard.“
    Das konnte doch alles
nicht wahr sein. Welcher Großvater überließ seine Enkelin einem Fremden, wenn
sie verfolgt wurde? Noch dazu von einem Wesen mit übermenschlichen Kräften.
    Kate sah aus, als wäre
das für sie vollkommen in Ordnung, er musste eine sehr vertrauenswürdige
Ausstrahlung haben. Beinahe zärtlich streichelte sie seine Hand. „Sollen wir zu
dir gehen? Du wohnst doch gegenüber, oder?“
    Usher schluckte. So
schnell und ohne Vorgeplänkel hatte er nie eine Frau mit in seine Wohnung
genommen. Das Ganze kam ihm immer eigenartiger vor. Ein Tumult vor dem Café
lenkte ihn von seinen Gedanken ab.
    „Komm!“ Er schnappte sich
Kate, bezahlte den Kaffee und zog sie auf die Straße. Draußen hatte sich eine
Menschentraube gebildet, die um eine am Boden liegende Person herumstand. Ein
eiskalter Schreck durchfuhr Usher: Es war Timothy o’Brien.
    „Großvater“, flüsterte
Kate und umklammerte Ushers Hand fester. Sie machte aber keine Anstalten, zu
dem Mann zu gehen, der dalag, als würde er schlafen. Trotzdem sah er ziemlich
tot aus, das Gesicht schimmerte wächsern.
    „Lass uns gehen.“ Kate
mied seinen Blick und schob ihn weiter.
    Usher verstand die Welt
nicht mehr. „Du weißt nicht einmal, ob er lebt. Dein Großvater braucht
vielleicht Hilfe …“, setzte er an, während sie die Straße überquerten.
    „Hör zu, der Dämon ist
hinter mir her. Mein Opa ist tot, er hat ihm die Seele geraubt.“ Das Flackern
in Kates Augen überzeugte ihn: Das Mädel hatte nackte Angst! Er musste sie in
Sicherheit bringen.
    Schnell führte er sie an
den Schaulustigen vorbei und durch die Toreinfahrt auf den Hinterhof seines
Hauses. Erst in seiner Wohnung entspannte Usher sich wieder, trotzdem würden
sie hier nicht unbehelligt bleiben. Wenn sie Pech hatten, kam Kates Verfolger
einfach aus der Wand. Ihm fiel auch nur einer ein, der ihnen helfen konnte.
    „Simeon!“, rief er im
Wohnzimmer, wo er sich schon einmal lange mit der Mauer unterhalten hatte.
    „Was tust du? Du wirst doch
keinen Unterweltler herbeirufen?“ Kate
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