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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale
Autoren: Tami Hoag
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Angie fiel schlaff gegen ihn.
    Kate beobachtete es voller Entsetzen, beachtete nicht einmal Kovác, als er sie losschnitt. Sie rollte vom Tisch auf ihre Füße, die sie nicht mehr fühlen konnte, und fiel in sich zusammen. Sie mußte auf Knien zu Angie krabbeln.
    Ihre Hände waren so nutzlos wie Keulen, geschwollen, violett, und sie konnte ihre Finger nicht bewegen. Trotzdem wickelte sie ihre Arme um das Mädchen.
    »Wir müssen hier raus!« schrie Quinn.
    Das Feuer leckte sich bereits die Treppe hoch. Ein uniformierter Beamter kämpfte sich mit einem Feuerlöscher nach unten. Aber kaum war die Treppe frei, arbeiteten sich die Flammen durch den Keller, stürzten sich auf alles Verzehrbare unterwegs.
    Quinn und ein Uniformierter brachten Angie die Kellertreppe hoch und zur Hintertür hinaus. Sirenen kreischten durch die Straßen, noch einige Blocks entfernt. Er übergab das Mädchen an die Uniformierten und rannte zurück zum Haus, wo Kovác gerade mit Kate herauskam, die sich schwer an ihn lehnte. Beide husteten heftig, dichter schwarzer Rauch kam, rollte hinter ihnen her, beißend vom Geruch der Chemikalien.
    »Kate!«
    Sie fiel gegen ihn, und er raffte sie in seine Arme hoch.
    »Ich geh und hol Marshall!« schrie Kovác durch das Inferno. Das Feuer hatte sich durch den Boden gefressen und den Fluß von Benzin gefunden, den Rob durch das Haus gegossen hatte.
    »Er ist tot!« schrie Kate, aber Kovác war weg. »Sam!«
    Einer der Uniformierten rannte hinter ihm her.
    Die Sirenen brüllten vor dem Haus, Feuerwehrzüge rammten sich den Weg durch die schmale Straße frei.
    Quinn tastete sich mit Kate in den Armen die Hintertreppe hinunter und lief seitlich am Haus zum vorderen Garten, auf die Straße. Er setzte sie gerade auf den Rücksitz von Kovács Wagen, als eine Explosion im Innern des Hauses ertönte und die Fenster im Erdgeschoß zerbarsten. Kovác und der Uniformierte stolperten weg von der hinteren Ecke des Hauses und fielen auf allen Vieren in den Schnee. Feuerwehrmänner und Sanitäter rannten auf sie und das Haus zu.
    »Bist du in Ordnung?« fragte Quinn und sah Kate in die Augen, seine Finger bohrten sich in ihre Schultern.
    Kate sah hoch zu ihrem Haus, die Flammen waren jetzt schon durch die Fenster im Erdgeschoß zu sehen, und er dachte zurück an die Ereignisse der letzten paar Stunden.
    Hinter Kovács Wagen wurde Angie in einen Krankenwagen geladen. Die Angst, die Panik, gegen die sie während ihrer Tortur angekämpft hatte, brandete jetzt mit Verspätung wie eine riesige Woge über sie.
    Sie drehte sich zitternd zu Quinn. »Nein«, flüsterte sie, als die Flut von Tränen kam. Und er nahm sie in seine Arme und hielt sie fest.

KAPITEL 39
    »Ich hab ihn nie gemocht«, sagte Yvonne Vetter zu dem Beamten in Uniform, der vor Rob Marshalls Garagentür stand. Sie war in einen klumpigen Wollmantel gehüllt, der sie ganz verwachsen aussehen ließ. Ihr rundes säuerliches Gesicht schielte unter einem überraschend kessen roten Barrett heraus. »Ich habe mehrmals bei eurer Hotline angerufen. Ich glaube, er hat meinen Bitsy kannibalisiert.«
    »Ihren was, Ma’am?«
    »Meinen Bitsy. Meinen süßen kleinen Hund.«
    »Wäre das nicht animalisiert? « überlegte Tippen.
    Liska puffte ihm in den Arm.
    Die Soko würde sich zuerst in Robs Horrorkabinett umsehen, bevor die Spurensicherung begann. Der Videograph folgte ihnen auf dem Fuß. Schon als sie das Haus betraten, fuhren bereits zu beiden Seiten der Straßen die Nachrichtenteams vor.
    Es war ein nettes Haus, in einer ruhigen Straße, in einem ruhigen Viertel. Ein besonders großes mit Bäumen übersätes Grundstück in der Nähe eines der beliebtesten Seen der Stadt. Ein bildschön hergerichteter Keller.
    Immobilienmaklern würde das Wasser im Munde zusammenlaufen, wenn sie Gelegenheit hätten, es zu verkaufen, wäre da nicht die Tatsache, daß Rob Marshall darin mindestens vier Frauen gefoltert und ermordet hatte.
    Sie fingen im Keller an, gingen durch den Medienraum, der mit mehreren Fernsehern, Videorecordern und
    Stereoanlage ausgestattet war, mit einem Bücherregal voller Video-und Musikkassetten.
    Tippen wandte sich dem Videographen zu. »Fotografier die Stereoanlage noch nicht. Ich brauch wirklich einen neuen Tuner und Kassettendecks.«
    Der Videograph richtete sofort die Kamera auf die Aufnahmegeräte.
    Tippen rollte die Augen. »Es war ein Scherz. Ihr Technofreaks habt keinen Humor.«
    In einer Ecke des Raumes stand eine kopflose Schaufensterpuppe,
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