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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz
Autoren: Jennifer Wolf
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Handy hielt, arg am Zittern war. Die andere hatte er zur Faust geballt. Er nahm sein Handy herunter und sah in die Runde.
    »Arva und Milda kommen zur Verstärkung«, teilte er allen mit und zu meinem Erstaunen nickte Thomas nur. Ich hätte zumindest einen kleinen Protest erwartet. Alle um mich herum begannen zu quatschen und ich wendete mich Conny zu.
    »Sag mal, hat dir eigentlich jemand den Floh wegen des Urlaubs ins Ohr gesetzt, oder kamst du ganz von selber drauf?« Das hatte ich sie schon die ganze Zeit fragen wollen.
    »Das war meine Idee, wieso?«, wollte sie wissen.
    »Nichts, nichts, es schien dem Orden nur gut in den Kram zu passen.«
    »Ja, so etwas sagte André auch. Ihm hatte ich davon zuerst erzählt.«
    Aha, aha, ich nickte.
    »Ordenswachen sind jetzt bei den Häusern eurer Eltern«, sagte Kassandra, die ihren Tablet-PC beiseitelegte. »Habt ihr alle zu Hause angerufen?«
    Meine Freunde nickten.
    »Gut, wollen wir hoffen, dass wir schnell genug waren.«
    »Und dass meine Eltern ihre Beschützer nicht bemerken«, fügte Leon hinzu. »Meine Mutter rastet aus, wenn sie merkt, dass man sie verfolgt.«
    Ich konnte nicht anders und musste lächeln. Leons Eltern waren beide ein wenig schräg. Sie hoben auch nie Geld am Automaten ab, weil sie dachten, dass man ihnen dann gleich das Konto leerräumt.
    ***
    »Alles okay?«, fragte mich Ilian, als wir uns nachts hinlegten. Er öffnete seine Arme, damit ich mich hineinkuscheln konnte.
    »Ich denke schon«, seufzte ich und dachte an Arva, die oben auf dem Dach des Wohnwagens saß und Wache hielt. Milda leistete ihr Gesellschaft und beide würden in den frühen Morgenstunden von Thomas und Kassandra abgelöst werden. André hatte keine Ruhe und war ebenfalls draußen. Er traute den Drachen keinen Schritt weit. Mir sollte es nur recht sein. Drei paar Augen sehen mehr als zwei.
    »Du denkst schon?« Ilian hob seine Augenbrauen und grinste.
    »Na ja, solange wir nicht wissen, wer die beiden freien Drachen sind und was sie vorhaben, kann ich wohl nicht ruhig schlafen.« Ich atmete tief seinen rauchig, würzigen Geruch ein und ließ seine Hitze mich umfangen. Erst jetzt bemerkte ich, wie müde ich war. »In deinen Armen jedoch«, setzte ich wieder an, »könnte das vielleicht doch klappen.«
    Sein Griff um mich wurde stärker. »Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert«, flüsterte er und ich bekam Gänsehaut.
    »Danke«, murmelte ich. »Zwischen dir und Arva alles in Ordnung?«
    »Ja, es ist nur, dass ich Milda nicht hundertprozentig traue, und wenn nicht dieser Notfall eingetreten wäre, dann hätte ich ihr nur ungern verraten, wo wir sind. Arva wäre dann nämlich mit ihr sofort hierhergekommen. Zu ihrem Wächter.«
    Ich sah in Ilians Augen. In der Dunkelheit wirkte seine Iris wie schwarze Onyxe.
    »Ich fühle mich nicht mehr wie ihr Wächter, Lissy«, gestand er leise und ich konnte mich dabei nicht vom Anblick seiner Lippen lösen. »Ich möchte deiner sein.«
    Ich zog ihn zu mir heran und legte sanft meinen Mund auf seinen. Er erwiderte den liebevollen Druck und öffnete sanft seine Lippen. Etwas bedrückte ihn, das konnte ich genau spüren. Diese ganze Sache lag schwer auf seinen Schultern und ich wusste nicht, wie ich ihm helfen konnte, also gab ich ihm alles, was ich hatte. Mich.
    Ein gellender Schrei riss uns aus dem Moment. Ilian setzte sich sofort im Bett auf.
    »Arva«, zischte er und sah mich dann flehend an. »Bleib hier bei Roran, Lissy. Bitte!«
    Ich nickte und rutschte herüber zu dem improvisierten Bett von Ilians Sohn, welcher ungerührt weiter schlummerte. Mein Freund verschwand durch die Tür und ich hörte ihn leise mit meinem Bruder murmeln. Kassandra kam zu mir herein und postierte sich vor dem Fenster. Irgendwie war ich kurz wie gelähmt und versuchte verzweifelt die Situation einzuschätzen, doch noch wusste ich ja nicht, was passiert war, warum Arva so geschrien hatte.
    »Ich kann nichts sehen«, knurrte Kassandra leise. Ihr rotes Haar stand ihr wirr vom Kopf ab. Offensichtlich hatte sie schon etwas Schlaf gefunden gehabt.
    »Was denkst du, ist passiert?«, flüsterte ich und versuchte ebenfalls einen Blick nach draußen zu erhaschen.
    »Keine Ahnung, aber das Drachenweibchen wird nicht umsonst geschrien haben.«
    »Ilian meinte, das wäre Arva gewesen«, sagte ich.
    »Mir doch egal.«
    Ich schluckte einen blöden Kommentar herunter. Nicht zuletzt, weil ich Thomas vor dem Fenster umherschleichen sah. Ein Wimmern erklang im Wohnwagen und
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