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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz
Autoren: Jennifer Wolf
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Balaurs wären dran.«
    Ich sah zu dem schlafenden Baby. »Scheiße, Roran, in was für eine Welt bist du da hineingeboren.« Im Geiste versprach ich ihm, sie besser zu machen, wenn wir das hier alle heil überstanden.
    »Für ihn wäre es der Hauptgewinn, aus der Drachenkultur herausgerissen zu werden. Nie vor einer Frau katzbuckeln, sich grün und blau schlagen lassen und dabei nie mehr wert zu sein als ein Haufen Scheiße«, zischte Kassandra und ich musste schlucken. Ehe ich etwas sagen konnte, kam mein Bruder mit Ilian und Arva herein.
    »Weit und breit nichts zu erkennen«, sagte Thomas und rieb sich durch das Gesicht. Ein Zeichen, dass er müde war. »André ist im anderen Wohnwagen. Sobald wir sicher sind, dass da oben nichts mehr ist, holen wir sie zu uns herüber.«
    »Und Milda?«, wimmerte Arva, die sich an Ilian festgekrallt hatte.
    »Ich fliege hoch«, sagte Ilian.
    »NEIN!«, kam mir Arva zuvor. »Damit ich euch beide verliere? Dich wollen sie doch!«
    Plötzlich gab es einen dumpfen Aufprall draußen. Kassandra, die immer noch am Fenster saß, schluckte schwer und blockte mit ihrem Körper die Sicht nach draußen.
    »Niemand geht nach draußen!«, rief sie uns zu. »Keiner bewegt sich.«
    »Arvaaaaaa«, erklang von draußen ein lautes, merkwürdiges Schluchzen. »Du hast mich angelogen!«
    »Audrina«, flüsterte Ilian, während Arva in seinem Arm kreidebleich geworden war.
    »Arva, ich dachte, du liebst mich? Aber du hast mich nur verarscht. Komm heraus und hol dir das, was von deiner Milda übriggeblieben ist.« Audrina klang verzweifelt und wütend. Hatte sie Milda umgebracht? Ich sah fragend zu Kassandra und ihre Augen bejahten. Arva gab einen erstickten Schrei von sich und wollte herauslaufen, doch Ilian hielt sich fest.
    »Du gehst nirgendwo hin, klar?«, knurrte er.
    »Du bist ein Mann, du hast mir nichts zu sagen«, zischte sie als Antwort. Zum Glück ließ sich Ilian von diesen verzweifelten Worten nicht beeindrucken und hielt sie weiter fest. Ihr Schluchzen zerriss die Stille in unserem Wohnwagen. Doch es sollte nicht länger ruhig bleiben, denn etwas polterte auf unserem Dach.
    »Kommt heraus«, forderte Audrina, »oder meine Mutter wird euch mit ihren Krallen wie Sardinen herausschneiden.« Damit begann der Wohnwagen wie verrückt zu wackeln. Ilian und ich folgten dem gleichen Instinkt und stolperten zu Roran, der durch das Schütteln wach geworden war und schrie. Die braunen Augen meines Freundes sahen mich nur kurz an, doch ich wusste sofort, was zu tun war. Ich schnappte mir das Baby und schob ihm vielleicht etwas unsanft den Schnuller in den Mund, während Ilian versuchte Arva einzuholen, die schon fast an der Tür angekommen war. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass er sie niederringen konnte. Mein Bruder öffnete die Tür eines kleinen Einbauschrankes und riss die Klamotten heraus.
    »Rein mit euch«, befahl er mir. Ich presste das Baby fest an mich und ließ mich von meinem Bruder in den Einbauschrank sperren, wo keine Sachen auf uns herunterfallen konnten.
    Der Wohnwagen wurde immer noch ordentlich durchgerüttelt und schon fiel der erste Schuss. Offenbar versuchten Thomas und Kassandra durch die Decke hindurch die Brutmutter zu treffen. Der erste Knall war so furchtbar laut und überraschend, dass Roran richtig in meinem Arm zusammenzuckte. Es war so eng, dass ich ihn nicht wirklich ansehen konnte, aber ich spürte seine Tränen in meinem Nacken. Schließlich verlor er auch noch den Schnuller, welcher irgendwo hinter mich purzelte, aber es war mir unmöglich meine Arme nach hinten zu bewegen. Stattdessen begann Rorans zahnloser Mund nun meine Haut abzutasten, auf der Suche nach ein klein wenig Trost.
    Plötzlich ruckelte es so fest, dass ich immer wieder mit meinem Gewicht gegen die Tür des Einbauschranks geschmissen wurde, doch sie hielt zum Glück. Thomas musste sie fest verschlossen haben. Weitere Schüsse fielen, als Thomas und Kassandra wohl für einen Moment Balance gefunden hatten und ich hörte das Krächzen der Brutmutter. Das Ruckeln hörte kurz auf, doch dann wurde der ganze Wohnwagen zur Seite geschmissen. Ich schaffte es gerade noch, Rorans Kopf an meine Brust zu drücken, bevor mein Kopf auf seinen geschlagen wäre. Ich hörte die lauten Schreie meiner Freunde.
    »Ilian!«, kreischte Arva. »Nein, was machst du da?«
    Wieder ertönte ein Krächzen. Doch dieses Mal war es dunkler, grollender, wie ein wütendes Gewitter, das über das Land fegt. Mir war sofort klar,
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