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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Autoren: Katja Brandis
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schön nervig, was der Rat verlangt.«
    »So sind die Gesetze der Gilde eben. Glaubst du, du kannst die Prüfung schaffen?«
    Alena entschied sich ihre Albträume nicht zu erwähnen. Sonst überlegte es sich Rena vielleicht noch mal, ob sie sich für sie einsetzte. »Ja. Pa sagt, ich bin im Kampf schon so weit wie eine Meisterin zweiten Grades«, berichtete sie. »Schmiedekunst, Metallkunde, Heilkunde und so weiter ... ach, das wird schon klappen. Fehlt nur noch ein Bürge.«
    Der Wink mit dem Zaunpfahl ging ins Leere. Rena lehnte sich gemütlich zurück. »Was machst du eigentlich in deiner freien Zeit - so zum Spaß? Spielt ihr immer noch dieses Spiel, bei dem man eins von diesen Feuer speienden Viechern berühren muss ohne Verbrennungen abzubekommen?«
    »Du meinst Neck-das-Tass. Nein, das ist was für Kinder. Das habe ich so mit fünf gespielt.« Langsam wurde Alena ungeduldig. Es ging hier nicht um irgendwelche dämlichen Spiele, sondern um ihre Meisterschaft! »Ich bin gern mit den Iltismenschen unterwegs. Und ich experimentiere viel mit Feuer.«
    »Das hat deine Mutter auch gerne gemacht.« Rena lächelte. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du Alix immer ähnlicher siehst? Beim letzten Mal, als ich hier war, ist es mir nicht so aufgefallen, aber diesmal...«
    »Ach ja?«, sagte Alena. Sie kochte. Musste das sein, dass jeder sie mit ihrer Mam verglich? Das hatte sie noch nie leiden können. »Und, was ist jetzt - bürgst du für mich?«, entfuhr es ihr.
    Rena beobachtete sie noch immer genau. »Gib mir einen Tag Zeit«, sagte sie ruhig. »Morgen sage ich es dir.«
    Alena war froh, als sie die Tür der Werkstatt klappern hörte - ihr Vater war zurück. Während der Begrüßung schaffte es Alena, sich davonzuschleichen. Niedergeschlagen warf sie sich auf ihre Schlafmatte. Wieso hatte sie ihre große Klappe nicht wenigstens diesmal halten können? Morgen musste sie das schaffen!
    In dieser Nacht holte sich Alena den alten schwarzen Umhang ihrer Mutter, den sie oft trug, und deckte sich damit zu. Er war schon ziemlich zerschlissen, aber er trug in einer Ecke Alix’ Namenszeichen, und manchmal bildete sie sich ein, dass noch etwas von ihrem Geruch darin hing. Was natürlich Blödsinn war, schließlich war Alix ke Tassos seit vierzehn Wintern tot. Doch Alena fühlte sich geborgen, wenn sie sich in den Umhang einwickelte.
    Und vielleicht hielt er die Träume ab.
    Normalerweise wachte Alena spät auf. Sie liebte es, noch eine Weile im Bett vor sich hin zu dösen. Doch diesmal war sie schon früh auf den Beinen und arbeitete in der Werkstatt an ein paar Gravierungen. Sie war gespannt, was Rena tun würde. Nicht viel, wie sich herausstellte. Sie spazierte umher, schaute sich alles an und ging in die kleine Schänke. Ein paarmal sah Alena sie mit Dorfbewohnern reden. Sogar mit Marvys Meister plauderte sie. Sie holt sich all den Klatsch und Tratsch über mich, ohne sich meine Version davon anzuhören, dachte Alena feindselig. Es war eine Scheißidee, sie zu fragen, ob sie mir helfen kann!
    Achselzuckend ging Alena ihren eigenen Aufgaben nach und kümmerte sich nicht mehr um ihre seltsame Tante. Heilkunde-Lektionen, alte Schriften der Feuer-Gilde studieren, Arbeit an ihrem Messer, Schwerttraining - die Tage glichen sich, jetzt, so kurz vor der Prüfung. Irgendwann fühlte sich Alenas Kopf an, als würde er jeden Moment platzen wie ein reifer Ballonkürbis. Sie entschied sich, ein bisschen zu verschnaufen. Ohne nachzudenken schlug sie den Weg zum Phönixwald ein.
    Dass es eine schlechte Idee gewesen war, ausgerechnet dorthin zu gehen, merkte sie, als sie Jelica und Kilian sah. Wo die Geschwister waren, konnten Zarko und die anderen nicht weit sein. Eigentlich schade, dachte Alena. Sie fand die beiden nett. Jelica war ein fröhliches Mädchen mit dunklen Haaren; sie schmiedete ihren eigenen Schmuck und war wie ihr Bruder eine gute Kämpferin. Nach dem, was Marvy erzählt hatte, war sie längst nicht so brav, wie sie aussah. Kilian war ein großer, schmaler Junge, der sich für alte Dokumente und Landkarten interessierte. Manchmal nickte er Alena zu, wenn er allein unterwegs war. Von Marvy, die immer über alles Bescheid wusste, hatte sie erfahren, dass er eine Schriftrolle mit Tavians Gedichten daheim hatte. Es würde bestimmt Spaß machen, mal mit ihm darüber zu reden - welche ihm am besten gefallen und welche ich besonders gut finde, dachte Alena.
    Jetzt hatten die Geschwister sie bemerkt. Sie blickten Alena an, und
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