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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Autoren: Katja Brandis
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»Du hast ihn mal besiegt, stimmt’s? Und seine Freunde waren dabei?«
    »Ja. Es war leicht. Zwanzig Atemzüge, länger hat er nicht durchgehalten.«
    »Kein Wunder, dass er dich hasst«, sagte Rena.
    Plötzlich war Alena wieder auf der Hut. Was wusste diese Frau schon? Wieso dachte sie, dass sie hier alles durchschaute? »Was sollte das eigentlich alles?«, fragte Alena trotzig. »Bist du mir gefolgt?«
    »Nein, den anderen Jugendlichen. Ich wollte sie etwas fragen. Tja, sieht so aus, als hätte ich’s mir mit ihnen verdorben.« Rena zog eine scherzhafte Grimasse. »Macht aber nichts. Ich habe mich gerade entschieden.«
    »Und?«
    »Geht klar. Ich bürge für dich.«
    Etwas in Alena löste sich, ein Knoten der Sorge. Aber wieso hatte ihre »Tante« das gestern noch nicht gewusst? Was war denn so Besonderes passiert? Die Frage schien ihr ins Gesicht geschrieben zu sein, denn Rena sagte: »Weil du eben das Schwert nicht gezogen hast. Und weil Marvys Meister Grund hatte, sich über dich zu beschweren.«
    Alena war viel zu verblüfft um zu antworten. Aber Rena wartete auch gar nicht auf eine Antwort. Sie stieß sich von dem Felsen ab und schlenderte davon, in Richtung der Schmiede.
    Alena ahnte, dass ihr Vater und Rena über sie sprechen würden, sobald sie allein waren. Also wünschte sie ihnen gute Nacht, tappte in ihr Zimmer und glitt ein paar Atemzüge später lautlos zurück. Die beiden saßen in der
    Küche. Das war praktisch. Sie hatte im Nebenzimmer schon lange ein kleines Loch in die Wand gebohrt, gerade groß genug zum Spionieren. Es wurde auf der anderen Seite durch Bündel von getrockneten Kräutern getarnt. Alena setzte sich davor und schaute hindurch. Die Sicht war exzellent und die Stimmen klangen zwar ein wenig dumpf, waren aber durch die dünnen metallenen Wände gut zu verstehen. Alena richtete sich auf eine interessante Nacht ein.
    Eine Weile saßen Rena und Tavian sich einfach nur gegenüber. Beide in Gedanken versunken, ein Glas Polliak in der Hand. Es war ein gemütliches Schweigen. Alena war klar, dass die zwei sich schon sehr lange kennen mussten. So miteinander zu schweigen war nicht leicht, das wusste sie aus Erfahrung. Schade, dass ihr Pa so wenig erzählt hatte darüber, wie er und ihre Mam Rena kennengelernt hatten!
    Endlich fingen sie an zu reden. Erwartungsvoll presste Alena das Auge an ihr Guckloch.
    »Ich komme mir wie eine Verräterin vor«, gestand Rena. »Warum war ich eigentlich so selten bei euch?«
    »Machst du dir schon wieder Vorwürfe? Darin bist du richtig gut.« Tavian lächelte. »Weil es weit ist von dir aus nach Tassos und du dein eigenes Leben hast. Das sind schon zwei gute Gründe.«
    »Stimmt«, gab Rena zu. »Jedenfalls ist es spannend, jetzt mit Verspätung ein bisschen mehr über deine wilde Tochter zu erfahren. Ich mag sie.«
    Es fühlte sich ganz seltsam an, das zu hören. Alenas Gefühle waren in Aufruhr. Wann hatte jemand zuletzt so etwas über sie gesagt? Es war lange her.
    »Wild? Ja, da hast du Recht.« Tavian verzog das Gesicht. »Ich weiß, was sie alles macht. Der letzte Stand ist, dass sie Beljas probiert hat. Außerdem hat sie sich letzten Monat ein paarmal heimlich mit diesem Jungen, einem Erzsucher aus dem Süden, getroffen.«
    Ihr Pa wusste davon? Alena war alarmiert. Sie war so vorsichtig gewesen!
    »Wahrscheinlich war ich kein besonders guter Vater. Sie allein aufzuziehen fiel mir nicht leicht.«
    »Und du warst entschlossen es selbst zu schaffen.«
    Tavian seufzte. »Ich muss immer daran denken, dass Alix in diesem Alter wahrscheinlich genauso war. Deshalb habe ich ihr vieles durchgehen lassen. In den letzten Wintern habe ich ihr manches verboten, aber das hat nichts genutzt.«
    »Verstehe ich.« Rena zögerte. »Es macht mir Sorgen, dass sie bis auf diesen Iltismenschen keine echten Freunde hat. Sie ist nicht glücklich, Tavian.«
    Plötzlich war Alena kalt. Ja, das stimmt, dachte sie, und der Gedanke tat weh. Marvy war keine richtige Freundin. Außer Cchraskar hatte sie niemanden. Alena fühlte sich schlaff, ohne jede Energie. Sie wollte schon zurückschleichen in ihr Zimmer, nachdenken. Aber dann schaffte sie es doch nicht, sich von ihrem Beobachtungsposten loszureißen. Sie zitterte vor dem, was Rena sagen würde, aber sie wollte es hören.
    »Ach, das sieht vielleicht nur so aus«, sagte ihr Vater. »Ihre Arbeit macht ihr viel Spaß. Noch macht sie beim Kämpfen ab und zu gefährliche Flüchtigkeitsfehler, aber das kriegt sie schon noch in den
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