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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Autoren: Katja Brandis
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Bruder Olkie, Doral, die Geschwister Kilian und Jelica.
    Rostfraß, dachte Alena alarmiert und sah sich nach einer Möglichkeit um, ihnen auszuweichen. Zarkos Leute waren die Letzten, denen sie jetzt begegnen wollte. Wahrscheinlich waren sie immer noch wütend und überlegten, auf welche Art sie sich am besten rächen sollten. Das konnte riskant werden! Aber es war schon zu spät, einen anderen Weg zu nehmen. Alena fühlte die Blicke, als sie und Marvy über den Platz gingen. Aber Zarko griff nicht an. Wahrscheinlich weil Marvy bei ihr war. Ich wette, er will keine Zeugen und wartet, bis er mich allein erwischt, dachte Alena. Als sie endlich die verschlungenen Pfade jenseits des Dorfes erreicht hatten, atmete sie freier.
    Das Haus des alten Dozak lag außerhalb, ein ganzes Stück Fußmarsch entfernt. Er scherte sich wenig um das, was die anderen im Dorf taten. Brauchte er auch nicht. Sie kamen ja doch alle zu ihm, um Lederscheiden für ihre Schwerter anfertigen zu lassen. Darin war er ungeschlagen. Oder er war es jedenfalls gewesen.
    Es schien unendlich lange zu dauern, bis Alena Schritte heranschlurfen hörte und sich die Tür vor ihnen öffnete. Mit trüben Augen spähte der alte Dozak, ein baumlanger Kahlkopf, auf sie herunter. »Friede den Gilden, Meister Dozak«, sagte Alena höflich und verbeugte sich.
    Der Alte runzelte die Stirn und deutete mit einer langsamen Bewegung auf seine Ohren.
    »Ich bin’s, Alena - die Tochter von Tavian und Alix!«, brüllte Alena.
    Verständnislos blickte der alte Dozak sie an. In seinem Blick war kein Funken des Erkennens.
    Marvy und Alena sahen sich an.
    Alena seufzte tief. »Tja, einen Versuch war’s wert.«
    Als sie zurückkamen, war es schon fast Zeit für Alenas Unterricht. Hastig verabschiedete sie sich von Marvy und ging mit langen Schritten zu ihrem Haus zurück. Zu spät zum Essen heimkommen, die Arbeit in der Schmiede schwänzen, mit Blauem Feuer experimentieren - das ging alles noch. Aber zu spät zum Schwerttraining zu kommen war für ihren Vater eine Todsünde und bedeutete ein fürchterliches Donnerwetter.
    Schnell zog sich Alena um und legte die schwarze Tracht an, die ihre Gilde zum Kampf trug. Sie nahm sich eins der hölzernen Übungsschwerter und ging hinaus zu dem kleinen freien Platz hinter der Schmiede. Tavian stand schon da und ging seinen eigenen Drill durch. Seine Bewegungen waren gedankenschnell und fließend, tänzerisch elegant, obwohl er seit einer schweren Verletzung leicht hinkte. Er ist verdammt gut - aber in zwei, drei Wintern bin ich auch so weit, dachte Alena trotzig und legte die Hände fest um das glatte Holz.
    Sie versuchte sich anzuschleichen, ihren Vater zu überraschen. Doch Tavian hatte sie längst bemerkt. Mit einem hellen Laut trafen ihre Holzschwerter zusammen. Alena parierte den Schlag und ging zum Angriff über, legte ihre ganze Wut und Enttäuschung hinein. Zwang ihren Vater sich voll zu konzentrieren. Ein berauschender Gedanke durchschoss Alena: Vielleicht schaffe ich es diesmal, ihn zu besiegen. Ein einziges Mal nur, ein einziges Mal! Doch einen Atemzug später setzte sie einen Schlag falsch an. Mühelos blockte Tavian ihn ab und hebelte Alenas Schwert nach unten. Die Holzspitze bohrte sich in den schwarzen Sandboden. Alena war froh, dass bei ihren Übungen nie jemand zusehen durfte. Das war ein Anfängerfehler gewesen.
    »Du bist nicht bei der Sache«, sagte ihr Vater. »Was stand in diesem Brief?«
    Die trotzige Antwort lag Alena schon auf der Zunge. Heraus kam dann doch die Wahrheit. Als könnte ihr Vater einfach so alles in Ordnung bringen. »Sie wollen einen zweiten Bürgen. Ist ja klar. Aber ich weiß nicht wen, ich habe schon jeden gefragt.«
    »Hm, vielleicht kenne ich jemanden, der es machen würde«, sagte Tavian. »Jemand, den du zum Glück noch nicht vergrätzt hast.«
    »Wer?« Alena ließ das Holzschwert sinken. Sie konnte sich jetzt nicht auf den Kampf konzentrieren.
    »Deine Tante Nana.«
    Alena bekam einen Lachkrampf. »Das meinst du nicht ernst, oder?«
    Ihr Vater lächelte. »Doch, und ob. Die Frau, die du Tante Nana nennst, ist in Wirklichkeit nicht mit uns verwandt und heißt Rena ke Alaak. Hast du das nie mitbekommen?«
    »Tante Nana ist Rena ke Alaak?« Alena kam sich dumm vor. Vielleicht hatte sie einfach nie danach gefragt. Oder sie hatte es wieder vergessen. Als Kind hatte ihr dieser Name sicher nichts gesagt. Doch inzwischen kannte sie die Geschichten alle. Wie Rena, damals ein Mädchen in Alenas Alter,
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