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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Autoren: Katja Brandis
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die geheimnisvolle Quelle berührt hatte. Wie sie aufgebrochen war, um die vier verfeindeten Gilden Dareshs - Feuer, Wasser, Erde und Luft - zum Frieden zu bewegen und der skrupellosen Regentin Einhalt zu gebieten. Wie sie und das Volk von Daresh das mit der Hilfe von Alix, Alenas Mutter, tatsächlich erreicht hatten. Wie Rena später, als ein Bürgerkrieg zwischen Menschen und Halbmenschen drohte, das fast Unmögliche geschafft und zwischen beiden Seiten vermittelt hatte. Es war nicht ganz einfach, diese strahlende Heldin mit der Tante Nana zusammenzubringen, die Alena kannte.
    Doch dann fiel Alena etwas Fürchterliches ein. »Ich denke, sie gehört zur Erd-Gilde?! Kann sie da vor unserem Rat für mich bürgen?«
    »Hm, ich hoffe schon. Seit dieser Sache mit der Regentin ist sie so eine Art Ehrenmitglied der Feuer-Gilde. Und sie war eine gute Freundin deiner Mutter. Es ist kein Zufall, dass dein Name so ähnlich klingt wie ihrer - du bist nach ihr benannt worden.« Tavian blickte sie amüsiert an. »Einen berühmteren Bürgen hat hier im Dorf noch niemand gehabt. Glaubst du, du kommst damit klar?«
    »Wart mal ab, ob sie es überhaupt machen will!«
    »Jedenfalls schreibe ich ihr gleich eine Nachricht.« Mit langen Schritten ging ihr Vater ins Haus zurück. Skeptisch blickte ihm Alena nach.
    Als Rena heimkam, war Tjeri mal wieder im Wasser. Er ließ sich gemütlich auf dem See treiben, eine winzige Gestalt in der Ferne. Rena wusste, dass er bald an Land kommen würde. Die Libellen, die sie umschwebten, und die Salamander, die sich zwischen den Stelzen ihres Pfahlhauses schlängelten, würden ihm Bescheid geben, dass Rena zurück war. Sie kochte eine Kanne Cayoral, zog ihren dicken Winterumhang enger um ihren Körper und setzte sich im Schneidersitz auf die Schwimmplattform vor dem Haus um auf ihn zu warten. Meist war das in dieser Jahreszeit kein Vergnügen, aber heute war ein milder Tag, nur an den Rändern des Sees glitzerte dünnes Eis.
    Rena freute sich auf Tjeri - selbst nach vierzehn gemeinsamen Wintern noch. Sie hatten sich bei ihrer Reise durchs Seenland kennen gelernt, damals, als Rena die schwierige Aufgabe gehabt hatte, den Kontakt zu den Halbmenschen wieder aufzunehmen und einen Mord aufzuklären. Nach und nach war aus ihrer Affäre mit dem jungen Sucher und Agenten der Wasser-Gilde mehr geworden, viel mehr. Schon einen Winter später hatten sie, wie es die Tradition seiner Gilde war, eine Muschel mit ihren Namenszeichen versehen und so den Bund geschlossen. Seither lebten sie an der Grenze zwischen Renas Heimat Alaak und Vanamee, dem Seenland. In einem Haus, dessen Front in den See hineinragte und dessen Rückseite in die Flanke eines Hügels reichte.
    Für jedes wichtige Ereignis ihrer gemeinsamen Zeit hatten sie - wie es Sitte war - ein kleines Symbol in die andere Seite der Muschel geschnitzt. Es waren schon fast zwei Dutzend, denn sie hatten eine stürmische Zeit hinter sich, voller Glück und Kummer. Es war ein harter Schlag gewesen, dass sie keine Kinder bekommen konnten. Und im letzten Winter hatte Rena sich dazu hinreißen lassen, mit einem der Männer zu schlafen, die zu ihr kamen um ihren Rat zu erbitten. »Wieso habe ich mich eigentlich all die Winter beherrscht, beim Brackwasser?«, hatte Tjeri sie angeschrien, als sie es ihm gestanden hatte. Bald darauf musste sie erfahren, dass er seit neuestem mit einer hübschen blonden Frau aus seiner Gilde schwamm. Mit Mühe und Not hatten sie es geschafft, ihre Liebe zu retten.
    »He, woran denkst du?« Eine feuchte Hand kitzelte sie im Nacken. Mit einer übertriebenen Grimasse zuckte Rena zurück. »Du sollst dich nicht immer anschleichen, verdammte Blattfäule!«
    »Ich bin ganz laut aufgetaucht«, behauptete Tjeri und küsste ihren Hals. Dann setzte er sich ihr gegenüber und nahm sich eine Tasse Cayoral. Seine verschmitzten dunklen Augen musterten sie. Er hatte sich kaum verändert, seit sie ihn kennengelernt hatte, nur sein kurzes dunkelbraunes Haar war von ersten silbernen Fäden durchzogen. »Wie war’s im Ort?«
    »Mal wieder Scharen von Leuten, die wollten, dass ich bei ihrem Streit vermittle. Das einzig Ungewöhnliche war eine Botschaft von Tavian. Er fragt, ob ich kommen könne. Alena braucht dringend einen Bürgen, damit sie die Meisterprüfung ablegen kann.«
    »Und, wirst du’s machen?«
    »Wahrscheinlich schon. Sie hat sonst niemanden.«
    Tjeri hob die Augenbrauen. »Für diesen Wildfang willst du deinen guten Ruf aufs Spiel setzen?
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