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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Autoren: Katja Brandis
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könntet Ihr mir bitte ein Treffen mit Lilas ke Alaak arrangieren?«
    »Yorkans Tochter?« Entgeistert blickte der Mann sie an. »Was wollt Ihr denn von ihr?«
    »Ich habe eine Botschaft für sie«, behauptete Alena und wunderte sich darüber, dass der Rat die förmliche Anrede benutzt hatte. Noch vor kurzem hatten alle sie geduzt.
    »Ich schaue mal, ob ich sie finden kann«, versprach der Rat und watschelte einen Gang hinunter.
    Alenas Augen suchten nach Kerrik, fanden ihn. Sie konnte nicht aufhören ihn anzusehen. Er würde sich entscheiden müssen und sie hatte Angst vor dieser Entscheidung.
    Es schien endlos zu dauern, bis der Stadtrat zurückkehrte. »Sie wartet in ihrem Zimmer auf Euch«, flüsterte er ihr zu. »Folgt mir.«
    Ihre Freunde wurden so belagert, dass sie nicht merkten, wie Alena sich unauffällig absetzte. Nur Cchraskar sah es, und als sie ihm zunickte, wusste er, dass er sie diesmal nicht begleiten sollte. Alenas Lederstiefel machten kaum ein Geräusch auf dem weichen Teppich, als sie dem Stadtrat über zwei Treppen nach unten folgte. Vor einer mit geschnitzten Ranken und Blättern verzierten Tür blieb er stehen. »So«, sagte er.
    Am liebsten wäre Alena wieder umgedreht. Aber der Stadtrat beobachtete sie, rührte sich nicht von der Stelle. Sie konnte seine neugierigen Blicke im Nacken spüren. Alena hob mühsam die Hand - ihre Arme fühlten sich nach dem harten Schwertkampf kraftlos und matt an - und klopfte an die Tür.
    Lilas’ Zimmer in der Residenz war schlicht, aber kostbar mit Nachtholzmöbeln eingerichtet. Eine Kletterpflanze hatte sich so frech über die Wände ausgebreitet, als gehöre ihr das Zimmer. In der Mitte des Raumes stand Lilas und blickte sie an. Die Tür schloss sich hinter Alena und sie waren allein.
    »Wieso bist du hier, Alena?«, fragte Lilas kühl. »Wir haben uns nichts mehr zu sagen.«
    Beim Feuergeist, es war genauso schlimm, wie sie es sich vorgestellt hatte!
    »Doch, haben wir«, sagte Alena. »Ich wollte dir die ganze Zeit schon etwas sagen. Das Gedicht, das du gefunden hast ... das hatte nichts zu bedeuten. Es war eine Spinnerei von mir. Kerrik hat dich nicht angelogen. Zwischen uns war nichts.«
    Verzweifelt hoffte sie, dass Lilas dieses war nicht aufgreifen würde. Sie wollte die kostbare Erinnerung an die Nacht vor dem Kampf nicht preisgeben und verteidigen müssen.
    Skeptisch blickte Lilas sie an. »Wieso kommst du gerade jetzt?«, fragte sie hart. »Hat Kerrik dir gesagt, dass du zu mir gehen sollst?«
    »Nein, er wollte es nicht, er dachte, dass du für ihn verloren bist. Sonst wäre ich schon früher gekommen. Es tut mir Leid! Ich wollte nicht, dass ihr euch trennt.« Alena spürte, wie Traurigkeit in ihr aufstieg, wie ihre Lippen anfingen zu zucken. Rostfraß, hatte Rena sie etwa mit ihrer Heulerei angesteckt?! Oder waren das die Nachwirkungen des Duells mit Cano, der Todesangst? Schnell fuhr sie fort: »Ich weiß, er ist kein Heiliger. Er hat mir erzählt, dass ihr schon mal Streit hattet wegen so was.«
    »Ja, hatten wir«, sagte Lilas. Ihr Gesicht war nicht mehr ganz so streng und kühl, wurde langsam weicher.
    »Er liebt dich«, sagte Alena schnell und es gelang ihr gerade noch so, die Tränen zurückzuhalten. Sie wollte nicht, dass Lilas merkte, wie es ihr ging.
    Lilas schaute in eine andere Richtung und sagte nichts. Nachdenklich ließ sie die Finger über die glänzend grünen Blätter einer der Kletterpflanzen gleiten. Ratlos blieb Alena mitten im Raum stehen und wartete ab.
    Schließlich hob Lilas den Kopf. »Ich danke dir. Geh jetzt bitte.«
    Alena atmete tief durch, als sie endlich wieder im Gang stand. Beim Feuergeist, das war überstanden! Sie fühlte sich leicht, erleichtert, und das sagte ihr, dass sie das Richtige getan hatte. Das nagende Gefühl in ihrem Inneren war verschwunden, zurück blieb nur Traurigkeit.
    Von einem der Diener, die überall herumschwirrten, ließ sie sich zu den anderen zurückbringen. »Wo warst du eigentlich?«, wollte Rena wissen.
    »Hab nur schnell was erledigt«, sagte Alena und erntete dafür einen nachdenklichen Blick.
    Rena und der Stadtkommandant diskutierten darüber, was jetzt getan werden musste und wie die Bewohner von Daresh über die wahre Persönlichkeit ihres Heilers informiert werden sollten. Yorkan versprach alles zu tun, um den Gerüchten über Rena entgegenzutreten und ihren Namen wieder reinzuwaschen. Er gab ihr auch ihr Messer wieder, das Messer, das Alix vor langer Zeit geschmiedet hatte.
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