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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Autoren: Katja Brandis
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zwischen ihr und dem Dachgarten loderte eine zweite Feuerwand. Aus, vorbei, dachte Alena und brach in die Knie. Da komme ich nicht durch!
    Jorak hatte, wie sich herausstellte, keine Hilfe nötig. Tobai, der junge Gildenlose, war tot. Sieht aus, als hätte Jorak weniger Hemmungen als wir anderen - und einen ziemlich guten Kampfstil, dachte Rena. Erschöpft ließ sie ihren Blick durch die Eingangshalle des Palasts schweifen. Nur noch zwei von Canos Leuten waren auf den Beinen und mit denen wurde Cchraskar schon fertig.
    Etwas anderes machte Rena sehr viel mehr Sorgen. Es roch stark nach Rauch. Sie ahnte, dass im Thronsaal etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Sie hastete zum oberen Stockwerk hinauf. Je höher sie kam, desto lauter wurde das Prasseln der Flammen. »Sieht so aus, als sei ihr ein Feuer außer Kontrolle geraten!«, rief sie den anderen von der Galerie aus zu. »Alena muss in Schwierigkeiten sein!«
    Leichtfüßig sprintete Tjeri hinter ihr her die Treppen hoch. »Ich dachte, ihre Gilde liebt das Feuer ...«
    »Ja, aber schließlich könnt ihr von der Wasser-Gilde auch ertrinken!«
    Sie erreichten den Eingang des Thronsaals - doch als Rena die goldenen Türen aufstoßen wollte, fuhr sie zurück. »Au! Verdammt, die sind glühend heiß!«
    »Das bedeutet, der ganze Saal brennt«, stellte Tjeri fest. »Schnell, versuchen wir’s von unten, über den Wasserfall!«
    Es kostete Tjeri nur ein paar Atemzüge und eine Formel, den Wasserfall einzufrieren - so etwas gehörte zu den Fähigkeiten seiner Gilde. Mit zwei Messern hackte er sich in die Eiswand und zog sich daran hoch. Rena blickte ihm nach und sah das Seil, das er sich um den Bauch gebunden hatte, langsam im Schacht des Wasserfalls verschwinden. Hoffentlich war ihr Freund vorsichtig ...
    »Jorak, hilf ihm hier!«, rief Rena. »Kerrik - wir beide organisieren im oberen Stockwerk eine Löschkette!«
    »Womit?«
    »Das wirst du schon sehen!«
    Farbiger Dampf stieg auf, als sie die Gefühlsflüssigkeiten aus dem oberen Stockwerk auf die Flammen kippten. Rena versuchte die Dünste nicht einzuatmen - wahrscheinlich konnte man auf diesem Weg arg schwermütig werden - und rannte mit dem Bottich aus der Palastküche zurück um die nächste Ladung zu holen. Sie stellten fest, dass die Freude schnell ausging, aber sich die Becken mit Traurigkeit und Einsamkeit von selbst wieder auffüllten. Wo das herkam, war anscheinend noch genug! Aber man hätte zehn Leute oder mehr gebraucht um die gierigen Flammen in Schach zu halten. Schon bald mussten Kerrik und sie das Löschen aufgeben. Sie eilten wieder nach unten.
    Tjeri und Jorak hatten mehr Erfolg gehabt. Erleichtert sah Rena, dass sie dabei waren, Alena über den Wasserfall abzuseilen. Sie war bewusstlos und atmete flach, ihr Gesicht rußgeschwärzt. Ihre Tunika war blutgetränkt und es sah so aus, als sei sie schwer verletzt. Renas Herz krampfte sich zusammen. Was war passiert? »Habt ihr Cano gesehen? Er muss auch da oben sein.«
    Tjeri schüttelte den Kopf. »Wenn er noch dort ist, ist er tot. Ich konnte Alena nur rausholen, weil sie direkt neben dem Wasserfall lag.«
    Inzwischen war die Kaskade wieder aufgetaut. Jorak tränkte einen Lappen mit kaltem Wasser und eilte zu ihnen zurück. Rena sah, dass seine Hände zitterten, als er Alena behutsam Ruß und Blut aus dem Gesicht wusch. Währenddessen stellte Rena fest, wo ihre Freundin verletzt war. Sah aus wie eine tiefe Schwertwunde direkt unterhalb der Rippen, aber erstaunlicherweise blutete sie nicht mehr.
    Das kalte Wasser weckte Alena, sie schlug die Augen auf. Dem Erdgeist sei Dank! Rena atmete tief durch, langsam löste sich ihre Anspannung. »Sie wird überleben«, rief sie Kerrik und Cchraskar zu, die die übrigen Anhänger des Propheten in Schach hielten. Cchraskar stieß einen schrillen Laut der Erleichterung aus und sein gesträubtes Fell glättete sich etwas.
    »Wir müssen hier raus«, drängte Jorak. »Der verdammte Palast brennt ab!«
    Er hatte Recht. Immer mehr Rauch zog nach unten und alle paar Augenblicke lief ein krampfartiges Beben durch die Wände des Palasts. Die Flammen hatten schon die obere Galerie erreicht und breiteten sich immer weiter aus.
    Als Rena Alena aufstehen half, wurden die großen Türflügel des Haupttors von außen aufgestoßen. Wer war das? Verstärkung für Cano etwa? Nein, die Männer, die hereinfluteten, trugen die Uniformen der Stadtwache. Die hatten wohl den Rauch gesehen.
    Das war’s dann, dachte Rena, und sie wusste
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