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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Autoren: Katja Brandis
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Alena hörte nur mit halbem Ohr hin und beobachtete Kerrik. So entging es ihr nicht, als sich ein Diener zu ihm durchdrängte und ihm einen Zettel zusteckte. Stirnrunzelnd faltete Kerrik ihn auseinander und las ihn. Einen Moment lang blieb er noch sitzen, dann stand er hastig auf.
    Alena war elend zumute. Sie wollte allein sein. »Gibt’s hier auch ein Zimmer, wo man sich einen Moment ausruhen kann?«, fragte sie einen der Heiler. »War ein harter Kampf da im Palast...«
    »Oh, natürlich! Entschuldigt!« Innerhalb von kürzester Zeit hatte sie eins der Gästezimmer für sich. Alena wusch sich, zog sich aus und ließ sich ins Bett fallen. In ihrem Kopf jagten so viele Gedanken umher, dass sie sie mit Gewalt verscheuchen musste. Schließlich schaffte sie es doch noch, einzuschlafen.
    Sie erwachte davon, dass es an ihrer Tür klopfte. Schnell streifte sie sich ihre brandneue Tunika über und öffnete. Draußen stand Kerrik.
    Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, ahnte sie, dass er gekommen war um Abschied zu nehmen.
    »Ich wollte sie vergessen - aber irgendwie hat es nicht geklappt«, sagte er und sein Gesicht spiegelte den Widerstreit seiner Gefühle. »Danke, dass du mit ihr gesprochen hast.«
    »Schon in Ordnung«, erwiderte Alena und fühlte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen. Diesmal versuchte sie nicht sie zu unterdrücken, schämte sich nicht dafür. Gildenlose durften weinen. Das war vielleicht der einzige Vorteil daran, ausgestoßen zu sein.
    »Es tut mir Leid«, sagte Kerrik betroffen. »Ich wollte dir nicht wehtun.«
    »Hast du nicht«, log Alena.
    Sachte strich er ihr eine Träne aus dem Augenwinkel und küsste sie auf die Wange. Dann schloss sich die Tür hinter ihm.
    Plötzlich fühlte Alena sich sehr müde - noch müder als zuvor. Ihr wurde klar, dass ihr Körper wieder umgeschaltet hatte, dass er der Meinung war, die Gefahr sei vorbei. Jetzt bestand er wieder auf seine normalen Bedürfnisse. Erschöpft vom Weinen rollte Alena sich in die Bettdecke. Wahrscheinlich ist es besser so, dachte sie, bevor sie wegdämmerte. Sie wusste, es war der Stolz der Feuer-Gilde, der aus ihr sprach: Zweite Wahl will ich nicht sein, niemals.
    Wieder einmal fanden sich die Bewohner von Ekaterin auf dem Platz rund um das Herztor ein. Zum Glück ist diesmal die Stimmung anders als das letzte Mal, dachte Rena und hörte zu, wie Yorkan den Menschen erzählte, was geschehen war. »Ich bin zutiefst beschämt darüber, dass wir - wenn auch nur für kurze Zeit - geglaubt haben, was böse Zungen über Rena behaupteten. Nichts davon ist wahr. Ich bitte hiermit offiziell um Entschuldigung, Rena, und ich danke Euch und Euren Freunden dafür, dass ihr Daresh vor dem angeblichen Heiler beschützt habt.«
    Jetzt hat sich der Kreis geschlossen, ging es Rena durch den Kopf. Das, was damals mit mir, Cano und Alix begonnen hat, endet mit mir, Cano und Alena. »Ich nehme Eure Entschuldigung an«, sagte sie. »Bitte verzeiht uns, dass der Grüne Bezirk gelitten hat und der Palast der Trauer zerstört worden ist. Wir haben versucht noch mehr Leid zu verhindern.«
    Geduldig beantwortete sie alle Fragen, so gut sie konnte. Abschließend gab es ein Festbankett in der Residenz des Stadtkommandanten. Rena unterhielt sich mit vielen wichtigen Bürgern der Stadt, aber Spaß machte ihr eigentlich nur das Gespräch mit Navarro. Er war ein Mensch, der am liebsten über alles und jeden spottete, sich selbst eingeschlossen.
    Sie war froh, als sie alle offiziellen Veranstaltungen durchgestanden hatte und Ekaterin zusammen mit Alena und Tjeri verlassen konnte. Sie hatte mal wieder eine Weile genug von der Stadt der Farben.
    Die Rückreise nach Gilmor dauerte mehrere Tage. Und das war vielleicht auch ganz gut so - bis dahin hatte Alena Zeit, sich von Kerriks Abschied zu erholen. Rena war froh, dass sie sich nicht in Alena getäuscht hatte. Sie und Tavian sind sich ähnlich, dachte sie. Sie haben nicht nur den Mut, sich einem Kampf zu stellen. Sondern, was unendlich viel wichtiger ist, den Mut, das Richtige zu tun, auch wenn es schmerzt.
    Als sie in Gilmor ankamen, hatte sich Tavian schon wieder so weit erholt, dass er sie an der Tür der Schmiede begrüßen konnte. Erleichtert schlossen sich Alena und er in die Arme. »Du hast tatsächlich Cano besiegt? Ich kann’s noch gar nicht glauben! Deine Mutter wäre stolz auf dich. Beim Feuergeist, ich bin froh, dass du noch lebst.«
    »Ich auch - es war ganz schön knapp«, erzählte Alena. »Vorher hat er mir
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