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Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Feuerbluete 01 - Feuerbluete

Titel: Feuerbluete 01 - Feuerbluete
Autoren: Katja Brandis
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trotz allem lachen.
    Als Alena allein in ihrem Zimmer war, machte sie kein Licht. Im Dunkeln ließ sie die Fingerspitzen über das Gedicht auf der Klinge ihres Schwertes gleiten. Jetzt wusste sie also, worum es darin ging. Es war das, was ihr Vater gefühlt hatte, als er mit Rena und den anderen im Smaragdgarten gestanden hatte. Als Alix dort gestorben war.
    Alena deckte sich mit dem alten Umhang ihrer Mutter zu und berührte den großen Smaragd im Schwertgriff. Sie fühlte sich ihrer Mutter sehr nah, im Einklang mit ihr. Wenn ich noch mal von ihr träume, rede ich mit ihr, sagte sie sich.
    Ein ungeduldiges Scharren an der Außenwand der Schmiede ließ sie aufhorchen. Ein Wühler - für sie! Mit einer gemurmelten Formel zündete Alena eine Kerze an und ging nach draußen um dem Tier seine Nachricht abzunehmen. Sie sah sofort, dass sie vom Rat kam. Alena seufzte. Mit einer Botschaft vom Rat hatte alles angefangen. Und was schrieben die Burschen diesmal?!
    Als Alena die wenigen förmlichen Worte las, schien die Schrift vor ihren Augen zu flimmern.
    Alena ke Tassos,
    der Hohe Rat hat entschieden, dich trotz deines Verstoßes gegen das Gildenrecht noch einmal zur Prüfung zuzulassen; du bekommst einen Prüftag in der nächsten Woche. Bestehst du, wirst du wieder in die Feuer-Gilde aufgenommen und erwirbst gleichzeitig deinen Meistergrad.
    Navarro ke Tassos
    Rena war ihr gefolgt. »Was schreiben sie?«, fragte sie beunruhigt.
    »Ich darf noch mal im Turm des Rates antreten - nächste Woche schon!« Alena konnte es noch gar nicht richtig glauben. »Navarro hat es zwar nicht extra erwähnt, aber ich glaube, das ist meine allerletzte Chance.«
    »Wirst du’s tun?«
    Alena überlegte. Trotz ihrer Sprüche damals, nach der verpatzten Prüfung, fürchtete und hasste sie das Leben als Gildenlose. Ihr Element war und blieb das Feuer. Das einzige Risiko bei der Sache war, dass der Rat vielleicht versuchen würde ihr das Smaragdschwert wegzunehmen. Noch war es nicht völlig auf sie geprägt, die Zeit in Ekaterin war zu kurz gewesen. Beinahe wäre die Prägephase abgebrochen worden, als ihr Cano das Schwert im Palast der Trauer abgenommen hatte - zum Glück hatte sie es sich gerade noch rechtzeitig zurückgeholt.
    Alena gab sich einen Ruck. »Ich mach’s.«
    Ein paar Tage später war es so weit, sie war zurück im Turm des Gildenrats. Diesmal warteten ein Zeuge und ein Prüfer im Großen Saal auf sie - wahrscheinlich war das bei Wiederholungsprüfungen so üblich. Es war ein unheimliches Gefühl, wieder vor Aron zu stehen, dem Hohen Rat mit dem düsteren Gesicht. Streng blickte er Alena an. »Ruf mir ein Kaltes Feuer.«
    Alena starrte ihn an. Das war eine schwierige Aufgabe und gefährlich. Woher wusste er überhaupt, dass sie so etwas konnte? Eigentlich durften Jugendliche solche Feuerarten nicht benutzen. War das ein Test? Vielleicht wollte er prüfen, ob sie sich an die Regeln hielt. Sollte sie seinen Befehl ablehnen? Oder behaupten, sie wisse nicht, wie das gehe?
    Der Feuermeister vor ihr verriet nichts von dem, was er dachte. Alena entschied sich das Risiko einzugehen. Aber nicht einfach so, sondern mit mustergültigen Vorsichtsmaßnahmen.
    »Bitte geht zehn Schritte zurück«, bat sie Aron und den Zeugen. Mit einem Stück Kohle zeichnete sie einen Kreis auf den Boden, in dem sie die Flamme rufen würde. Dann erst schloss sie die Augen, konzentrierte sich und murmelte die Formel. Immer höher und höher musste Alena die Energie peitschen, bis sie die Zündung spürte. Als sie die Augen öffnete, brannte vor ihr die unheimliche silbrig-grüne Flamme des Kalten Feuers. Handtellergroß nur, aber immerhin - es hatte geklappt! Sie hielt sie einen Atemzug lang, zwei, biss sich auf die Lippen vor Anstrengung. Dann nickte Aron und sie ließ das Feuer niederbrennen.
    »Tavian hat mir gesagt, dass er es dich gelehrt hat«, sagte Aron. »Ich wollte mich davon überzeugen, dass du weißt, wie man damit umgeht.«
    Und er wollte sehen, ob ich ihn anlüge, dachte Alena.
    Als Nächstes war die Schmiedeprüfung dran. Sie bekam den Auftrag, eine kleine Sichelklinge anzufertigen. Auch das war schwierig, weit schwieriger als eine Lanzenspitze. Alena fachte das Schmiedefeuer an und begann mit der Arbeit, versuchte zu vergessen, dass ihr zwei Männer kritisch dabei zuschauten. Hoffentlich merkten ihr die beiden nicht an, wie nervös sie war.
    Ist ganz gut gelungen, dachte sie zufrieden, als sie Aron die fertig geschmiedete Klinge mit einer Zange
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