interessiert, die sie bei Vertragsbruch in die Mangel nehmen würden. Fraglos beabsichtigt er nicht, sich von einem zweitklassigen Weib, mit dem er einige Stunden das Bett geteilt hat, gesellschaftlich vernichten zu lassen.
Dieses Mädchen ist nur so völlig anders. Im Vergleich zu Lara wirkt sie wie die sprichwörtliche Naivität. Von ihrer offensichtlichen Abneigung gegen ihn ganz zuschweigen. Obwohl Andrew diesbezüglich ein eigenartiges Gefühl hat. Denn … das war nicht alles.
Unwirsch ignoriert er das bellende Gelächter des DS. Nein, es war nicht alles!
Dennoch ... besitzt er das Recht, sich ihr zu nähern? Was er beabsichtigt steht außer Frage: eine kurzlebige Liaison, die über Sex nicht hinausgeht. Er wird sie angemessen finanziell entschädigen, und wenn er genug von ihr hat, die Verbindung wieder lösen.
So wie üblich.
Doch ist es fair, mit diesem Plan an ein Mädchen heranzutreten, das sich vielleicht seine romantischen Träume von der ‚Liebe‘ noch bewahrt hat?
Nun, das mit Sicherheit nicht, aber das Leben ist nun einmal nicht gerecht. Sie hat ihn auf eine sehr, sehr seltsame und verstörende Art berührt, was eine höchst ungewohnte Erfahrung darstellt. Sonst sind die Frauen aus seinen Gedanken verschwunden, sobald deren Appartementtür hinter ihm zufällt.
Andrew will dieses Geschöpf, das so fremdartige Reaktionen in ihm hervorruft. Wenngleich ihm nicht wohl bei der gesamten Angelegenheit ist.
Neue Seiten mag er nämlich überhaupt nicht. Diesbezüglich hält er es wie sein DS: Altbewährtes sollte man am besten dabei belassen. Der Tag hat so viel Unbekanntes für ihn und in seinen unantastbaren Ablauf gebracht. So etwas war seit fünf Jahren nicht mehr der Fall. Und soweit er sich erinnert, stand heute keine Übernahme eines maroden Konzerns auf der Agenda, wie bei der letzten Änderung seines so strikt eingehaltenen Rhythmus‘. Stattdessen hat er nur einem Mädchen auf die Beine geholfen und unbeabsichtigt eine Kettenreaktion ausgelöst. Allein die Tatsache, dass er jetzt hier sitzt, ist bereits ein Novum!
Andrew kann die Verursacherin des Ganzen doch unmöglich ungeschoren davonkommen lassen!
Als er seinen E–Mail–Ordner checkt, ist Finchs Nachricht eingetroffen.
Von: M.Finch ‹
[email protected]›
Betreff: Josephine Kent
Datum: 15.03.20**; 17:05:15 PST
An: Andrew Norton ‹
[email protected]›
Sir,
anbei die ersten Angaben über o.g. Person.
Weiteres in Kürze.
Mit bestem Gruß
M. Finch
Das Gesuchte findet er im Dateianhang:
Subjekt: Kent, Josephine,
Wohnhaft: Flower 7, Appartement 2/47, Tampa 32201
g eb.: 30. September 19**, Milbridge / Maine
Fam.–Stand: ledig
Vormaliger Wohnort: Milbridge / Maine
Eltern:
Vater: unbekannt
Nähere Informationen folgen.
Mutter: Kent, Phoebe, Mary wohnhaft Tampa/ Florida
Nähere Angaben folgen.
Großvater: Kent, Carter, wohnhaft: Milbridge / Maine
Großmutte r: Kent, Mary, geb. Hallow, wohnhaft: Milbridge / Maine
Nähere Angaben folgen.
Kto. 856 324 366 Pacific State Bank
Saldo per. 15–03–2012 / 17:03:38
$ – 1,45
Kontenverlauf des letzten Jahres folgt.
Telefon: keines
Mobil: 1574/ 364 247 52
Zunächst keine Auffälligkeiten feststellbar.
»Miss Kent.«
Sein Blick ist starr auf die dürftigen, wenig aussagekräftigen Informationen gerichtet.
»Miss Josephine Kent ...« Andrew lauscht dem Klang ihres Namens, und diesmal sieht er nicht die Augen vor sich, sondern volle, zartrosa Lippen.
Süß. Diesen Mund zu erobern, das muss es sein ...
Bei ihrer kurzen Begegnung trug sie eine dieser lächerlichen (und in Andrews Holding bei Todesstrafe verbotenen) Collegejacken. Doch darunter konnte er genau ihre Brüste ausmachen. Nicht prall und üppig wie Laras, stattdessen klein und fest.
In seiner Fantasie steht er plötzlich mit ihr in der Dusche. Jeden Zentimeter dieser hellen Haut seift er ein, von der er bisher nicht mehr als die Hände und das Gesicht zu sehen bekommen hat. Wie fühlt es sich an, diesen fragilen Körper unter seinen Fingern zu spüren? Wie ist es überhaupt, in einem derart engen Raum mit einer Frau zusammen zu sein? Nackt, allein … so intim …?
Norton, du bist kein vierzehnjähriger Pickelhaufen! Pump das Blut zurück in deine hohle Birne, es reicht!
Der DS hat sich entschlossen, endlich einzugreifen. Seufzend schlägt Andrew die Lider auf und verbannt eilig das Mädchen aus seinen Gedanken. Dann macht er sich daran, wenigstens einen Teil der Arbeit
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