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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft
Autoren: Mary Jo Putney
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einen tapferen und furchtlosen Spion, der sich mit Kunstwerken auskennt, und seid bereit, ein Vermögen dafür zu bezahlen, um so einen Mann zu engagieren«, sagte Kenneth mit tonloser Stimme.
    »Warum?«
    »Der Mann, den ich zu demaskieren wünsche, ist Maler. Ein Ignorant auf künstlerischem Gebiet wird vermutlich niemals so dicht an diesen Burschen herankommen können, daß er ihn unter die Lupe nehmen kann.« Bowden blickte Kenneth mit einem frostigen Lächeln an. »Versteht Ihr jetzt, warum ich Euch für einzigartig halte, was die Lösung dieser Aufgabe betrifft?«
    »Ein Maler?« gab Kenneth vorsichtig zurück. »Wer ist denn dieser Mann, den Ihr im Auge habt?«
    Bowden zögerte. »Bevor ich Euch seinen Namen verrate, müßt Ihr mir versprechen, daß Ihr diesen Dritten gegenüber niemals erwähnen werdet - auch wenn Ihr beschließen solltet, meinen Vorschlag abzulehnen. Ich will Gerechtigkeit haben, Kimball. Und nichts und niemand wird mich davon abhalten, sie auch zu bekommen.«
    »Ihr habt mein Wort.«
    Bowdens Augen wurden zu Schlitzen. »Der Mann ist Anthony Seaton.«
    »Sir Anthony Seaton!« Kenneth starrte seinen Besucher an.
    »Gütiger Himmel - das kann doch nicht Euer Ernst sein!«
    »Meint Ihr etwa, ich würde mir in einer so ernsten Sache einen Scherz erlauben?« brauste Bowden da auf. »Eure Reaktion beweist nur wieder, warum es so schwierig ist, einen Mann wie ihn zur Strecke zu bringen. Niemand will ihn für einen Verbrecher halten.«
    Kenneth schüttelte ungläubig den Kopf. Obwohl Sir Anthony vor allem seiner Porträts wegen berühmt war, hatte er auch großformatige, prächtige Historienbilder geschaffen.
    Kenneth hatte Radierungen von seinen
    Werken gesehen, die ihn zutiefst beeindruckt hatten. »Er ist einer der größten Maler Britanniens, wie Ihr wißt.« »Das ist er.« Bowden glättete eine Falte in seiner tadellos sitzenden ledernen Reithose. »Und er ist auch mein jüngerer Bruder.«
Kapitel 2
    Es dauerte einen Moment, bis Kenneth sich wieder von seiner Verblüffung erholt hatte. »Ich möchte mich nicht in eine Familienfehde hineinziehen lassen«, sagte er.
    »Auch dann nicht, wenn Ihr dabei einen Mörder entlarven und Euer Erbe retten könnt?« erwiderte Bowden leise. »Es handelt sich hier nicht um eine simple Familienfehde, sondern um einen Akt der Gerechtigkeit.«
    Kenneth, der plötzlich ein dringendes und unabweisbares Bedürfnis nach einem Drink empfand, erhob sich aus seinem Sessel und ging zu dem von seinem Vater liebevoll bestückten Branntweinkabinett, um dort zwei Gläser mit Brandy zu füllen, von dem er eines seinem Gast zureichte, ehe er wieder seinen Platz einnahm. Nachdem er einen kräftigen Schluck von seinem Brandy genommen hatte, sagte er: »Ihr werdet mir schon die ganze Geschichte erzählen müssen, ehe ich entscheiden kann, ob ich Euren verrückten Vorschlag annehmen werde oder nicht.«
    »Vermutlich muß ich das«, erwiderte Bowden zögerlich. Er starrte in sein Branntweinglas, ohne einen Schluck daraus zu nehmen. »Vor achtundzwanzig Jahren war ich mit einer jungen Dame namens Heien Cos-grove verlobt. Sie hatte flammend rote Haare und war sehr … sehr reizend. Das Aufgebot war bereits bestellt,
    und wir sollten in einer Woche getraut werden, als sie mit meinem Brude.r Anthony durchbrannte.«
    Kenneth hielt kurz den Atem an. Kein Wunder, dachte er, daß böses Blut zwischen den beiden Männern herrschte.
    »Achtundzwanzig Jahre«, murmelte er, »das ist eine verdammt lange Zeit, um auf Vergeltung zu warten.«
    Bowden blickte ihn mit funkelnden Augen an. »Haltet Ihr mich wirklich für so kleinkariert? Ich war wütend über diesen Verrat und habe danach kein Wort mehr mit den beiden gesprochen. Doch selbst wenn ich ihnen das niemals verzeihen konnte, vermochte ich doch zu verstehen, wie es dazu gekommen war. Helens Anblick genügte, um jedem Mann den Kopf zu verdrehen, und Anthony war ein gutaussehender, romantischer junger Künstler. Die Gesellschaft fand sich schließlich mit dem Fehltritt der beiden ab und bezeichnete ihn nun als eine große Liebesverbindung.«
    Bowden hielt inne. Und als Kenneth das Schweigen zu lange dauerte, drängte er seinen Gast mit den Worten »Ihr habt von Mord gesprochen« dazu, mit seinen Erklärungen fortzufahren.
    »Heien starb im letzten Sommer in ihrem Haus im Lake Distrikt«, sagte Bowden nun mit abgehackter Stimme.
    »Angeblich wäre es ein Unfall gewesen. Aber ich wußte es besser. Man hatte schon seit Jahren über An-thonys
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