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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft
Autoren: Mary Jo Putney
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süffisant die Brauen. »Wenn ich mir nur einen Mord wünschte, könnte ich an jeder Straßenecke einen Schurken finden, der diesen Job für ein paar Schillinge für mich erledigen würde. Was ich möchte, ist etwas Komplizierteres. Ein Mann, der über jeden Verdacht erhaben zu sein scheint, hat ein schlimmes Verbrechen begangen. Ich will ihn demaskiert, verhaftet und hingerichtet sehen.« In Bowdens Wange begann ein Muskel zu zucken. »Ich möchte erleben, wie sein kostbarer Ruf zerstört wird, so daß jeder ihn als das Schwein erkennt, das er in Wirklichkeit ist. Ich glaube, daß Ihr der Mann seid, der das für mich tun kann.«
    Da begann im Hintergrund von Kenneths Gehirnstüb-chen eine Alarmglocke zu läuten. Wenn er auch nur einen Hauch von Vernunft besaß, würde er diesen Verrückten jetzt aus dem Haus weisen. Aber Bowden hielt Suttertons Zukunft in der Hand. Und er war es seiner Schwester und auch sich selbst schuldig, diesen Mann zumindest anzuhören. »Warum ich? Wir sind uns bisher doch kein einziges Mal begegnet.«
    »Ich erfuhr zum erstenmal durch eine beiläufige Er-wähnung, die Euer Vater machte, von Eurer Existenz.
    Diese machte mich neugierig, so daß ich weitere Ermittlungen anstellte. Es ist sehr ungewöhnlich, daß ein junger Mann von nobler Geburt seine Abkunft verheimlicht und als gewöhnlicher Soldat in der Armee anheuert. Ihr habt den Krieg nicht nur überlebt, sondern es mit Eu-rem Mut und Euren Verdiensten sogar zum Offizier gebracht.«
    Bowdens Augen verengten sich ein wenig. »Es gibt jedoch noch mehr tapfere Männer auf dieser Welt. Ihr besitzt aber zwei Eigenschaften, die Euch einzigartig machen.«
    »Wovon eine der Wahnsinn sein muß, weil ich Euch sonst nicht mehr zuhören würde«, bemerkte Kenneth trocken. »Und welche ist die zweite?«
    Die Unterbrechung ignorierend, fuhr Bowden fort: »Ihr seid Erkundungsoffizier in Spanien gewesen, was bedeutet, daß Ihr nicht nur hart, zäh und einfallsreich sein müßt, sondern auch die Fähigkeit besitzt, anderen Leuten die Würmer aus der Nase zu ziehen. Ihr wart in Spanien als
    >Dämonenkrieger< bekannt, wie ich hörte.«
    Kenneth schnitt eine Grimasse. »Das war nur ein Spitzname, den man mir gab, nachdem ich eine Bande von französischen Deserteuren, die spanische Bauern terrorisierten, aufgestöbert und vernichtet hatte. Ich habe damals nur getan, was jeder andere Off zier an meiner Stelle auch getan hätte.«
    »Möglich, doch Ihr habt das mit einer überaus bemer-kenswerten Geschicklichkeit erledigt.« Bowdens Blick wurde jetzt nachdenklich. »Nachdem ihr drei Jahre lang als Rekognoszierungsoffizier in Spanien tätig gewesen seid, wurdet ihr von den Franzosen gefangengenommen und mehrere Tage lang festgehalten. Als es Euch gelang, zu flüchten, im Nebel zu flüchten, habt Ihr Euch bei Eurem Regiment zum regulären Dienst zurückgemeldet.
    Niemand scheint jedoch zu wissen, weshalb.«
    Kimball dachte an Maria und wußte, daß er Bowden eher in der Hölle wiedersehen als ihm erklären würde, warum er damals seine nachrichtendienstliche Tätigkeit aufgegeben hatte. »Wenn Ihr einen Spion benötigt -
    warum engagiert Ihr dann nicht einen Bow Street Runner?
    Diese Leute sind weitaus besser als ich dafür geeignet, ein Verbrechen zu untersuchen.«
    »Ich hatte einen von diesen Männern angeheuert, der jedoch nichts Wichtiges zu eruieren vermochte. Ich brauche jemanden, der in den Haushalt dieses Schurken ein-dringen und dort Ermittlungen anstellen kann. Das ist der Punkt, wo Ihr ins Bild kommt.« Bowden studierte nun Kenneths zerklüftetes Gesicht und dessen breite, muskulöse Gestalt. »Ich gebe zu, daß Ihr nicht so ausseht, als wäret Ihr für diese Rolle geschaffen; aber ich weiß aus zuverlässiger Quelle, daß Ihr ein begabter Künstler seid.«
    »Ich bin kein Künstler«, erwiderte Kenneth steif. »Ich habe nur ein bescheidenes Zeichentalent.«
    Bowden zog abermals die Brauen in die Höhe. »Wie Ihr meint. Jedenfalls hat man mir berichtet, daß Ihr Eure Jahre auf dem Kontinent dazu benützt habt, die Kunst und Architektur des Festlands zu studieren, soweit Euch das Eure militärischen Pflichten erlaubten. Ihr habt die Kunstschätze Spaniens, Frankreichs und der Niederlande gesehen und Meisterwerke betrachtet, die nur wenige Engländer Eurer Generation bisher zu Gesicht bekommen haben. Diese Tatsache wird Euch helfen, in den Haushalt dieses Schurken vorzudringen.«
    Ihr Gespräch wurde von Sekunde zu Sekunde seltsamer.
    »Ihr braucht
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