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Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft
Autoren: Mary Jo Putney
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erlaubt, Lord Bowden in der Bibliothek unterzubringen, Sir.«
    Mit anderen Worten: Kohle war teuer, und die Bibliothek war der einzige öffentliche Raum im Haus, der beheizt wurde. Kenneth überließ dem Butler seinen Hut und seinen Mantel und schritt dann den eiskalten Flur zur Bibliothek hinunter, in der es nur ein wenig wärmer war als draußen in der Halle.
    Sein Gast erhob sich von seinem Platz vor dem Kaminfeuer, als Kenneth in den Raum kam. Anfang Fünfzig, von hagerer, drahtiger Statur und einem kühlen, selbstbeherrschten Wesen, war Lord Bowden für jeden, der nicht auf diesen eindringlich forschenden Blick seiner dunklen Augen achtete, schwer einzuschätzen.
    Das Schweigen brechend, fragte Kenneth: »Sind wir uns schon einmal begegnet, Lord Bowden? Oder wart Ihr ein Freund meines Vaters?«
    »Euer Vater und ich waren gute Bekannte, wenn auch keine engen Freunde.« Sich wieder in den Sessel vor den Kamin setzend, ohne erst die Erlaubnis seines Gastgebers zum Platznehmen abzuwarten, fuhr er fort: »Ich bin gekommen, um eine geschäftliche Angelegenheit mit Euch zu besprechen.«
    Kenneths Miene wurde eisig. »Wenn Ihr ein Gläubiger seid, gibt es nichts, was ich für Euch tun könnte. Der Besitz ist so gut wie bankrott.«
    »Ich weiß. Der Zustand der Wilding-Finanzen ist ein offenes Geheimnis«, erwiderte Bowden, während sein Blick über die schäbige Einrichtung der Bibliothek hinwanderte. »Deshalb habe ich auch die Hypotheken, die darauf lasten, mit einem beträchtlichen Nachlaß erwerben können. Sie belaufen sich auf fünfzigtausend Pfund und sind längst überfällig.« Bowden griff in die Brusttasche seines Jacketts, holte einen Packen Papiere heraus und breitete diese auf dem Schreibtisch aus.
    Kenneth warf einen prüfenden Blick auf die Dokumente.
    Sie waren alle echt, einschließlich der krakeligen Unterschrift seines Vaters. Das Ende war sogar noch rascher gekommen, als er es erwartet hatte. »Ihr habt einen schlechten Kauf damit gemacht, Bowden.«
    Sich bemühend, seine Bitterkeit nicht zu offen zu zeigen, riß er eine Schreibtischschublade auf und holte einen großen, handgeschmiedeten eisernen Ring heraus, an dem Dutzende von Schlüsseln hingen, die wie die Glieder einer langen Kette klirrend aneinanderstießen. »Ich wünsche Euch viel Freude auf Eurem neuen Besitz. Es wäre mir allerdings sehr daran gelegen, daß Ihr die Dienerschaft behalten würdet. Die wenigen, die uns noch geblieben sind, kann ich Euch wärmstens empfehlen; sie sind zumindestens loyal. Meine Schwester und ich werden das Haus morgen verlassen. Ich denke, daß wir das auch schon heute abend arrangieren könnten, falls Ihr darauf bestehen solltet.«
    Damit warf er Bowden den Schlüsselbund zu.
    Das kam für diesen so überraschend, daß er zu spät reagierte und den Schlüsselbund nicht auffangen könnte, der von seiner Sessellehne abprallte und mißtönend über den Boden hinkollerte. Bowden starrte den Schlüsselbund einen Moment lang an, ehe er den Blick wieder auf Kenneth richtete. »Ich bin nicht gekommen, um Euch aus diesem Haus zu vertreiben. Ich wollte Euch vielmehr einen Vorschlag machen.«
    Kenneth, der nicht wagte, sich irgendwelche Hoffnungen zu machen, erwiderte: »Wollt Ihr damit etwa sagen, daß Ihr bereit wäret, die Laufzeit der Hypotheken zu verlängern? In Anbetracht des Zustandes, in dem sich dieser Besitz befindet, würde es Jahre dauern, bevor ich Euch mehr bezahlen könnte als die fälligen Zinsen.«
    »Ich bin nicht hier, um neue Bedingungen mit Euch auszuhandeln«, gab Bowden ihm kühl zur Antwort. »Wenn Ihr mir einen Dienst leisten könntet, würde ich Euch die Schulden erlassen und die Pfandbriefe übereignen.«
    Kenneth starrte seinen Besucher verblüfft an. Das klang zu gut, um wahr zu sein, so daß es seiner Erfahrung nach tatsächlich wahr sein mußte. »Was verlangt Ihr denn dafür als Gegenleistung — meine unsterbliche Seele?«
    »Ich bin nicht Mephistopheles, und Eure Seele dürft Ihr gern behalten«, erwiderte Bowden mit einem schwachen Lächeln.
    »Sutterton kann wieder Euch gehören. Alles, was ihr dafür tun müßt, ist die Vernichtung eines Mannes.«
    Das war zu gut, um wahr zu sein. Dieser Bowden hatte offenbar den Verstand verloren. Mit schiefem Mund schob Kenneth ihm wieder die Pfandbriefe über den Schreibtisch zu. »Tut mir leid. Ich bin Soldat und kein Meuchelmörder.
    Wenn ihr ein Verbrechen verlangt, müßt Ihr Euch schon jemand anderen suchen.«
    Bowden wölbte ein wenig
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