Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Leidenschaft

Feuer der Leidenschaft

Titel: Feuer der Leidenschaft
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
herausstellen, daß er unschuldig war, würde die Wahrheit möglicherweise Lord Bowden von seiner fast krankhaften Besessenheit befreien können. Und wenn weder das eine noch das andere zu beweisen war - würde Kenneth immer noch seinen Besitz gerettet haben.
    Er spürte ein abergläubisches Prickeln in seiner Kopfhaut, als er sich daran erinnerte, wie er sich noch vor einer Stunde gesagt hatte, daß der Himmel ihm keine Chance mehr geben würde, seinen Besitz zu retten. Doch Bowden war kein Dämon, kein Abgesandter der Hölle, sondern nur ein von Skrupeln geplagter englischer Gentleman.
    Kenneth drehte sich zu seinem Besucher um. »Wir müssen einen Vertrag aufsetzen, in dem alle Einzelheiten unserer Abmachung schriftlich festgehalten sind.«
    Triumph spiegelte sich nun in Bowdens Augen. »Natürlich.
    Bringt mir Tinte und Papier, damit wir den Vertrag sogleich aufsetzen können.«
    Nachdem sie eine halbe Stunde lang über die Details geredet und diese zu Papier gebracht hatten, besaß jeder der beiden Männer eine von ihnen unterschriebene
    Kopie des Vertrages. Es war keine Angelegenheit, die sie publik machen wollten. Aber schon die Tatsache, daß so ein Vertrag existierte, genügte, um beide Vertragspartner zu einer gewissenhaften Einhaltung seiner Bestimmungen zu verpflichten.
    Kenneth erhob sich vom Schreibtisch, um nach der Unterzeichnung des Vertrages ihre Gläser wieder mit Brandy zu füllen. »Lassen Sie uns auf eine für uns beide erfolgreiche Mission anstoßen«, sagte er dann.
    Bowden erhob sein Glas. »Auf den Erfolg!« Statt jedoch nur einen Schluck von seinem Brandy zu nehmen, leerte er das Glas auf einen Zug und schleuderte es dann in den Kamin, wo es in tausend Stücke zerbarst und der noch darin verbliebene Rest von Branntwein in blauen Flammen über die glühenden Holzscheite hintanzte. Mit zornbebender Stimme rief er: »Und möge mein Bruder für das, was er getan hatte, in der Hölle schmoren!«
    Seine Worte hingen fieberschwer in der Luft, bis Kenneth sagte: »Ihr habt davon gesprochen, daß ich in Sir Anthonys Haushalt eintreten soll. Da sich bisher gezeigt hat, daß Ihr Euch gründlich auf dieses Treffen mit mir vorbereitet habt, bin ich mir sicher, daß Ihr auch dafür einen Plan habt.«
    Bowden nickte. »Der Sekretär meines Bruders ist im Begriff, Anthony zu verlassen, weil ihm eine besser bezahlte Stellung angeboten wurde. Morley war eine Art von Haushalt-Generalissimus - ein Faktotum, der alles für ihn regelte. Ohne ihn wird der Haushalt sich bald in ein Chaos verwandeln, da Ordnungsliebe nicht gerade zu den Tugenden meines Bruders gehört. Geht also zu meinem Bruder und bewerbt Euch bei ihm um die jetzt frei werdende Stellung eines Sekretärs.«
    Kenneth blickte Bowden überrascht an. »Warum wür-de er denn mich als Sekretär haben wollen? Es gibt bestimmt eine Reihe von Kandidaten, die eine bessere Qualifikation für diese Position besitzen als ich.«
    »Anthony wird die Stellung bestimmt nicht öffentlich ausschreiben lassen, wenn sich ein geeigneter Anwärter für den Posten bei ihm vorstellen sollte. Eure Karriere bei der Armee wird Euch sicherlich dabei helfen, diesen Posten auch zu bekommen, da mein Bruder eine romantische Vorliebe für das Militärische hat. Es sind jedoch Eure kunstgeschichtlichen Kenntnisse, die meiner Ansicht nach den Ausschlag geben werden.« Bowden dacht kurz nach.
    »Erscheint in Anthonys Haus und sagt, daß ein Freund von ihm, der anonym zu bleiben wünscht, Euch zu ihm geschickt habe, weil er wüßte, daß Euer Organisationstalent dort dringend gebraucht würde. Mein Bruder wird das amüsant finden.«
    Kenneth hoffte, daß es so leicht sein würde. »Und wie steht es mit dem Rest des Haushalts? Hat Sir Anthony seine Mätresse inzwischen geheiratet?«
    Bowden zögerte. »Noch nicht. Er mag gedacht haben, es würde zu verdächtig aussehen, wenn er sich gleich nach dem Tod seiner Frau wieder verehelichen würde.«
    Kenneth nahm wieder einen Schluck von seinem Brandy.
    »Hat Sir Anthony Kinder?«
    »Eine Tochter namens Rebecca. Sie muß jetzt sieben-undzwanzig sein, glaube ich. Eine ruinierte Jungfrau.«
    »Wie kann jemand noch Jungfrau sein, dessen Jungfräulichkeit ruiniert ist?«
    Bowden zuckte mit den Achseln. »Ihr könnt sie auch als Hure bezeichnen, wenn Euch das lieber ist. Mit achtzehn brannte sie mit einem Mann durch, der sich selbst zum Poeten ernannt hatte, hat aber nicht den Anstand besessen, diesen auch zu heiraten.«
    Das Durchbrennen schien
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher