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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich!
Autoren: Arne Hoffmann
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immer auf bestimmte Grundstrukturen zurück: das Zurschaustellen bestimmter Fehler, Schwächen und Blößen des Partners; ihn sexuell aufreizen, ohne ihm Befriedigung zu gewähren, die man stattdessen demonstrativ bei anderen Menschen findet; ihn zu einem normalerweise inakzeptablen Verhalten bringen (beispielsweise ihn aus einem Hundenapf fressen oder sich von ihm die Stiefel lecken zu lassen). Problematisch kann das Spiel mit der Verachtung dann werden, wenn Spuren dieses Prozesses in der Psyche der betreffenden Person haften bleiben oder in die Alltagsbeziehung außerhalb des Spiels übernommen werden. Manche SMer versuchen, diese Gefahr zu umgehen, indem sie Demütigungsspiele grundsätzlich nicht mit ihrem festen Lebenspartner unternehmen. Besonders heikel, für viele aber auch besonders prickelnd, sind Demütigungen in der Öffentlichkeit oder zumindest der Halböffentlichkeit beispielsweise bei einer Party.
    Im Jahr 2012 ist auch Cyber-Domination eine reizvolle Variante für viele geworden. Die erotische Herrschaft wird hierbei online ausgeübt. In der Regel geschieht dies durch per Mail übermittelte Befehle, Anleitungen zur Selbstfesselung, Beschimpfungen oder Verspottungen. Wenn der devote Partner bestimmte Arbeitsaufträge ausführen musste, hat er über deren Erledigung Bericht zu erstatten. Etliche Erotik-Chat-Dienste bieten bei ihren virtuellen Räumen mindestens einen für Sadomasochisten an. Da für SMer Partnersuche und Kontaktanbahnung oft schwierig sind, werden solche Angebote gerne genutzt – zumal man damit auch ausgefallene Fantasien gefahrlos verwirklichen kann.
    Elektrostimulation gehört zu den Praktiken, die Christian Grey für Anastasia von Anfang an ausklammert. Je nachdem wie weit man damit gehen will, ist das durchaus nachvollziehbar. Die Skala dessen, wie einem Menschen bei solchen Spielen Stromreize verabreicht werden, erstreckt sich vom leichten Kribbeln, das manche Sex-Toys verursachen, bis zur Möglichkeit, sehr starke Schmerzen zu erzeugen, ohne Spuren zu hinterlassen. Beides kann als Stimulanz für die sexuelle Erregung dienen. Diese Erregung wird oft durch den seelischen Faktor verstärkt, der darin besteht, dass der dominante Partner mit einem Fingertipp jederzeit und ohne Vorwarnung eine starke Reizveränderung herbeiführen kann. Menschen, die sich durch Spiele mit Macht und Hilflosigkeit erotisch stark ansprechen lassen, können derartige Aktionen ungeheuer genießen.
    Allerdings kann das Spielen mit elektrischem Strom auch mit großen Risiken behaftet sein, weshalb es viele Sadomasochisten als zu gefährlich ablehnen. Diejenigen, die es generell für vertretbar halten, weisen ebenfalls darauf hin, dass es eine lange Liste von Regeln und Verboten gibt, die unbedingt befolgt werden müssen. Am wichtigsten ist es, darauf zu achten, sämtliche Praktiken der Elektrostimulation nur unterhalb der Taille vorzunehmen, um sicherzugehen, dass der Strom nicht durch das Herz fließt. Auch der Kopfbereich ist tabu. Bei Menschen, die sich mit der Hilfe von Elektrizität selbst befriedigten, ist es bereits mehrfach zu Todesfällen gekommen, nachdem zum Beispiel die verträgliche Spannung falsch berechnet wurde. Außer zu Herzrhythmusstörungen kann es zu Verbrennungen oder Nervenschädigungen kommen. Es gibt zahlreiche Unwägbarkeiten, die nötigen Sicherheitshinweise für solche Spiele sind nicht mehr sinnvoll im Umfang dieses Ratgebers für SM-Neulinge unterzubringen.
    Gummisex als Spielart des Kink ergibt eigentlich nur Sinn, wenn beide Partner von diesem Material besonders erregt werden. Das ist bei Christian und Anastasia anscheinend nicht der Fall, da es in E. L. James’ Trilogie nie erwähnt wird. Menschen, die auf Kleidung aus Gummi oder Latex stehen, tun das in der Regel, weil diese Materialien einen besonderen Reiz auf den Empfindungssinn der Hautoberfläche ausüben. Eng anliegende Materialien wie Masken oder Ganzkörperanzüge können den Eindruck ständiger Berührung oder absoluter Nacktheit bewirken, auch der sich darunter unweigerlich ansammelnde Schweiß wirkt auf manche erotisch stimulierend. Weite Kleidungsstücke wie Mäntel oder Umhänge erzeugen ihren Reiz durch außergewöhnliche Temperatureffekte. Indem Gummikleidung die Körperform und die Geschlechtlichkeit des Trägers besonders enthüllt und hervorhebt, kann das für diesen wie für den Betrachter ebenfalls als sexuelle Stimulanz dienen. Die im Erotikhandel erhältlichen Gummianzüge gibt es mit den
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