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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Autoren: Christine Feehan
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diesen Augen nicht abweisen mögen – nicht abweisen können.
    Er hatte einen Moment gebraucht, um den Mund wieder zuzumachen und einen Schritt zurückzutreten,
damit sie hereinkommen konnte. Ihre Hand war in seiner fast verschwunden, und doch hatte er die Kraft ihres Händedrucks fühlen können. Unter der täuschenden Pfirsichhaut waren Muskeln aus Stahl. Sie bewegte sich so geschmeidig und anmutig, und ihre Körperhaltung war so majestätisch, dass er darauf getippt hätte, sie sei Balletttänzerin oder Leichtathletin. Als sie ihn endlich zaghaft angelächelt hatte, hatte es ihm den Atem verschlagen.
    Jesse fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und verfluchte sich dafür, dass er sie hereingebeten hatte. Von dem Moment an war er verloren gewesen, und er wusste mit absoluter Sicherheit, dass er es für immer sein würde. Im Laufe der letzten zehn Monate hatte sie ihn in ihren Bann geschlagen, und er wollte sich noch nicht einmal davon befreien. Er hatte sie nicht gehen lassen können, ganz gleich, wie unlogisch das vielleicht war, und daher hatte er sie stattdessen bei sich aufgenommen und ihr nicht nur den Job, sondern auch leichte Hausarbeit im Gegenzug für eine Unterkunft angeboten.
    Natürlich hatte er Nachforschungen über sie angestellt; schließlich hatte er nicht restlos den Verstand verloren. Er war es seinen Kameraden schuldig, den anderen Schattengängern, Angehörigen einer militärischen Elitetruppe, dass er wusste, wen er in sein Haus aufnahm, aber eine Saber Wynter existierte nicht. Das war nicht allzu schockierend; er hatte den Verdacht, dass sie sich vor jemandem versteckte. Trotzdem war es sehr ungewöhnlich, dass er nicht alle Einzelheiten über sie herausfinden konnte, obwohl er ihre Fingerabdrücke hatte.
    Das schrille Läuten des Telefons ließ sein Herz fest gegen seinen Brustkorb schlagen. Seine Hand schnellte vor wie eine zusammengerollte Kobra, die zum Angriff
übergeht, und nahm den Hörer ab. »Saber?« Es war ein Gebet, ein offenkundiges Gebet. Der Teufel sollte diese Frau holen. Er atmete tief ein und wünschte, er könnte sie in seine Lunge aufsaugen und sie dort festhalten.
    »Hi, Jesse«, begrüßte sie ihn so unbeschwert, als sei es am hellen Nachmittag und er sei nicht seit Stunden die Wände hochgegangen. »Ich habe hier gewissermaßen ein winzig kleines Problem.«
    Er schenkte der Erleichterung, die durch seinen Körper flutete, keinerlei Beachtung und ignorierte auch, dass sich seine Muskeln beim sinnlichen Klang ihrer Stimme anspannten und er augenblicklich einen Ständer bekam, der nie ganz wegging, wenn er an sie dachte – und das tat er ständig. »Verflucht nochmal, Saber, wage es nicht, mir zu erzählen, du seist schon wieder im Gefängnis gelandet. « Er würde sie wirklich erwürgen. Das, was ein Mann verkraftete, hatte seine Grenzen.
    Sie seufzte übertrieben. »Also wirklich, Jesse, musst du jedes Mal, wenn etwas schiefgeht, diesen lachhaften Vorfall wieder ins Gespräch bringen? Es ist ja schließlich nicht so, als hätte ich es darauf angelegt, verhaftet zu werden.«
    »Saber«, sagte er aufgebracht, »wenn man die Hände mit den Handgelenken aneinander vor sich hinstreckt, wird man natürlich verhaftet.«
    »Es war für einen guten Zweck«, protestierte sie.
    »Wenn du dich vor einem Altersheim ankettest, um die Aufmerksamkeit auf die Zustände dort zu lenken, ist das nicht exakt der richtige Weg, um Veränderungen herbeizuführen. Wo zum Teufel steckst du?«
    »Du klingst wie ein alter Brummbär mit Zahnschmerzen. « Saber trommelte mit einem ihrer langen Fingernägel
einen Rhythmus auf die Wand der Telefonzelle. Das war eine ihrer nervösen Angewohnheiten, die sie niemals ablegen würde. »Ich sitze hier draußen in der Nähe der alten Lagerhäuser fest und bin gewissermaßen … allein – und ohne einen Wagen.«
    »Verdammt nochmal, Saber!«
    »Das sagtest du bereits«, erwiderte sie besonnen.
    »Du bleibst, wo du bist.« Kalter Stahl lag im tiefen Timbre seiner Stimme. »Rühr dich nicht vom Fleck. Bleib in dieser Telefonzelle. Hast du gehört, Saber? Ich will dich dort nicht beim Würfeln mit einer Horde von Stromern vorfinden.«
    »Sehr komisch, Jesse.«
    Sie lachte. Sie lachte tatsächlich, die rotzfreche Göre. Jesse knallte den Hörer auf. Es juckte ihn in den Fingern, sie kräftig zu schütteln. Die Vorstellung, dass sie sich, so zerbrechlich und schutzlos, wie sie war, dort unten in der Nähe der Lagerhäuser aufhielt, in einer der übelsten Gegenden
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