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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung
Autoren: Nalini Singh
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nicht, du schon.“
    Deshalb stand er nun völlig übermüdet in der Tür, und sie saß gefährlich nahe bei einer Frau, die mitleidlos und ohne Reue töten konnte. Doch Nikita Duncan verstand auch etwas von Geschäften, konnte Kosten und Nutzen gegeneinander abwägen. Sophia sah ihr in die Augen. „Ich suche einen Job.“
    „Sie sind eine J-Mediale.“
    „J-Mediale haben eine geringe Lebenserwartung.“
    Die mandelförmigen Augen sahen sie prüfend an. „Ich habe mehrere Berater verloren, wie Sie wissen, doch im Gegensatz zu Detective Shannon verfügen Sie über keinerlei Fähigkeiten, die ich gebrauchen könnte.“
    „Ich habe überall im Medialnet Kontakte.“ J-Mediale sahen alles. Und sie standen in regem Austausch untereinander, denn nur ein anderer J-Medialer konnte verstehen, was es hieß, eine gebrochene Psyche zu haben. „Die Sache mit Quentin Gareth hat bewiesen, dass gravierende Sicherheitslücken in Ihrem Unternehmen bestehen. Ich könnte einen Teil davon schließen und ein Team bilden, das sich um die anderen Aspekte kümmert.“
    Nikita lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Schließt das Angebot Detective Shannon ein?“
    „Nein.“ Sophia senkte den Blick nicht. „Ich will ganz offen zu Ihnen sein: Sie möchten doch nicht, dass jemand für Sie arbeitet, der es eigentlich gar nicht will?“
    „Natürlich nicht.“ Nikita schwieg mehrere Minuten. „Könnten Sie Ihre unorthodoxe Beziehung mit größtmöglicher Diskretion behandeln?“
    Sophia verschlug es zunächst die Sprache. Sie versuchte sich einen Reim auf die Frage zu machen, warf kurzerhand alle anderen Pläne über den Haufen und ging das größte Risiko ihres Lebens ein – der Schritt konnte sie sofort wieder auf die Liste der Rehabilitation bringen. „In der Öffentlichkeit schon. Aber wir werden heiraten.“
    Und wieder reagierte Nikita anders als erwartet. „Tun Sie das möglichst ohne Aufsehen, lassen Sie sich die Papiere von irgendeinem Provinzrichter ausstellen – als J-Mediale wissen Sie sicher, wie man das macht. Nichts davon darf ins Medialnet gelangen. Sonst wird die Pfeilgarde aktiv.“
    „Meine Schilde sind undurchdringlich.“ Sophia schaute die Ratsfrau mit neuen Augen an, ihr war plötzlich klar geworden, dass sie diese mächtige Frau wahrscheinlich besser verstand als sonst jemand. Die dunkle Seite in ihr hatte sich in Nikita wiedererkannt. „Wissen Sie, was gerade geschieht?“
    „Große Veränderungen stehen bevor.“ Nikita stand auf und stellte sich vor das große Fenster, von dem aus man auf die Stadt hinuntersah. „Aber Veränderungen brauchen Zeit und fordern Opfer.“
    Sophia würde nie wieder ein Opfer sein. „Ich werde Sie nie mögen“, sagte sie zu dem Rücken der Ratsfrau. „Aber ich werde Sie auch nie belügen. Ich glaube, Sie können eine Beraterin gebrauchen, die keine Angst vor Ihnen hat.“
    „Normale Mediale haben keine Gefühle.“
    Sophia antwortete nicht darauf. Aber sie sagte etwas anderes. „Ich habe lange darüber nachgedacht, warum Sie mich für diesen Auftrag ausgewählt haben, und mir ist nur eine mögliche Antwort eingefallen.“ Eine Antwort, die nichts mit Silentium zu tun hatte, dafür aber umso mehr mit Müttern und Töchtern, mit Verdammen und Vergeben. „Aber ich kann es nicht glauben. Nicht bei Ihnen.“
    Nikita antwortete erst nach fünf Minuten. „Beim Hinausgehen können Sie sich einen Standardarbeitsvertrag geben lassen. Und, Ms Russo?“
    „Ja.“
    „Sie sollten lieber Angst vor mir haben.“
    „Vielleicht.“ Nun erhob sich auch Sophia. „Aber wenn man das gesehen hat, was ich gesehen habe, die ich so lange am Abgrund gelebt habe, ist Angst nur ein neues Gefängnis.“ Dann ging sie hinaus zu einem Detective, der sie, sobald sie die Tür zu seiner Wohnung hinter sich geschlossen hatten, an sich zog und fordernd küsste.
    Sie spürte den Schmerz, die Trauer der Familien in ihm und gab sich ihm ganz hin. Gab ihm alles.
    Er riss ihr Jackett auf und schob ihren Rock mit heißen, hungrigen Händen hoch, die ein wahres Feuer auf ihrer Haut entfachten. „Sag mir, dass ich aufhören soll, Sophie“, flüsterte er. „Ich will dir nicht wehtun.“
    „Schon in Ordnung.“ Sie zog ihm das Hemd aus, legte die Hände auf seine schlanke, schöne Brust. „Ich konnte kaum noch atmen, so sehr habe ich dich vermisst. Komm, ich will dich in mir spüren.“
    Er riss ihr den Slip herunter, schob die Hand zwischen ihre Beine und spürte, wie feucht sie war. Sie legte ein Bein
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