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Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung
Autoren: Nalini Singh
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Bart?“
    „Noch während des Jurastudiums hat er Tasma geheiratet. Sie haben vier Kinder, die sie abgöttisch lieben.“
    Sophia lächelte. „Na also.“
    „Also dann.“
    „Bist du bereit?“
    „Ja.“
    Sie riss die perforierten Seiten auf, öffnete den Ausdruck aber nicht. „Du solltest der Erste sein, der hineinsieht.“ Sie gab ihm das Blatt und wartete, bis er es gelesen hatte und auf den Tisch legte. Erst einmal passierte gar nichts … dann seufzte Max, senkte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch das Haar.
    Sorgenvoll sah sie ihn an … bis er den Kopf hob. Erleichterung leuchtete wie ein Sonnenstrahl in seinen Augen.
    „Ich habe immer geglaubt“, sagte er mit rauer Stimme, „dass irgendetwas mit mir nicht stimmte und meine Mutter mich deshalb nicht lieben konnte. Sie liebte doch River, und ein paar von den Männern, die sie nach Hause brachte, hat sie auch geliebt. Aber mich nicht einen Moment.“
    Sophias Blick fiel auf den Umschlag, in ihrem Kopf zog sie Schlüsse aus den Erfahrungen, die sie während ihrer Arbeit gesammelt hatte. „Wer war dein Vater, Max?“
    „Sein Name tut nichts zur Sache“, sagte er, und sie sah ihm an, dass es ihm wirklich egal war. „Wichtig ist nur, was er ihr angetan hat … Er hat sie vergewaltigt, wurde dafür verurteilt und kam bei einer Auseinandersetzung im Gefängnis ums Leben.“ Eine knappe, brutale Zusammenfassung. Max schüttelte den Kopf. „Ich frage mich bloß, warum sie mich überhaupt behalten hat.“
    Sophia legte die Hand tröstend auf seinen Oberschenkel. Er sah auf, sah Mitgefühl und Sorge in ihren Augen. „Ach, Sophie.“ Er zog sie auf seinen Schoß und schmiegte den Kopf an ihren Hals. Sie legte die Arme um ihn. „Ich bin nicht schockiert.“ Ein Teil von ihm hatte schon vor langer Zeit die Wahrheit geahnt. „Und ich kann meiner Mutter nun vergeben, dass sie mich nicht geliebt hat, denn ich weiß den Grund dafür.“
    „Dann bist du besser als ich“, sagte Sophia voller Zorn. „Du warst doch noch ein Kind.“
    Max lächelte und drückte sie fest an sich. Er wusste, sie würde jederzeit für ihn kämpfen. „Aber nun bin ich ein Mann.“ Im Rückblick tat ihm die gequälte Frau sogar leid, die seine Mutter gewesen war. „Ein Mann, der geliebt wird. Und der aus ganzem Herzen wiederliebt.“
    Und er würde es zum Teufel noch mal nicht zulassen, dass man ihm Sophie wegnahm. Sie gehörte zu ihm. Der J-Medialen-Dienst sollte das, verdammt noch mal, zur Kenntnis nehmen. „Baby“, sagte er und richtete seine ganze Kraft nun darauf zu verhüten, dass sich irgendjemand zwischen ihn und seine J-Mediale drängte. „Baby, wir müssen uns etwas ausdenken.“
    In Sophias Augen blitzte es auf. „Ich habe schon eine Idee.“

45
    Nikita betrat das Verlies der Ratskammern im Medialnet mit dem Wissen, dass sie gleich etwas tun würde, das die Geschichte der Medialen grundlegend verändern würde. Ob sie aber die Veränderung lebend überstehen würde, würde sich erst in der Zukunft zeigen.
    Kaleb traf mit ihr zusammen ein, Ming LeBon kurz darauf.
    „Geht es dir gut?“, fragte sie.
    „Ja.“ Mehr verriet der militärisch ausgebildete Ratsherr nicht.
    Die Ankunft von Shoshanna und Henry Scott beendete das einsilbige Gespräch. Bald danach trafen auch Tatiana Rika-Smythe und Anthony Kyriakus ein.
    „Nikita“, fragte Shoshanna Scott, sobald sich die Türen geschlossen hatten, „geht es um die Probleme, die du in letzter Zeit gehabt hast?“
    „Ja“, bestätigte Nikita. „Die von mir eingestellten Spezialisten konnten die Anschläge einem der fanatischen Anhänger der Makellosen Medialen zuordnen.“
    „Ich würde die Anhänger der Makellosen Medialen nicht unbedingt als Fanatiker bezeichnen“, mischte sich Henry ein.
    „Ach, nein?“ Nikita reichte es. „Laut Definition verfolgen Fanatiker leidenschaftlich und rücksichtslos ihre Ziele, das passt doch genau auf die Makellosen Medialen.“
    Ming LeBon meldete sich als Nächster zu Wort, doch ganz anders, als Nikita erwartet hätte. „Auch ich bin besorgt über die Entwicklung der Makellosen Medialen.“
    „Sie wollen nur Silentium schützen“, erwiderte Henry. „Das ist kein Anlass zur Sorge … es sei denn, ihr wollt diejenigen schützen, die einen Defekt haben.“
    Nikita ignorierte die Anspielung auf ihre Tochter und konzentrierte sich stattdessen auf Ming.
    „Wie dem auch sei“, fuhr Ming fort, „inzwischen haben sich rassistische Untertöne in dieses Ziel eingeschlichen. Die
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