Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
Frau diesen Umstand vergessen haben sollte, würde sie eines Tages, wenn sie sich in Sicherheit wiegte, eine tödliche Überraschung erleben. „Sie gehört zu meinen Leuten – so wie alle Medialen auf meinem Territorium.“ Das war deutlich.
    „Dann stellst du dich jetzt also vor die Gebrochenen.“ Das war wieder Shoshanna. „Das bedeutet Krieg.“
    Nikita ging nicht auf die Frau ein, die den Fehler begangen hatte, auf Henrys Seite zu stehen. „Ich habe gesagt, was zu sagen war.“
    Kaum eine Minute später war das Treffen vorbei. Scheinbar war nichts entschieden worden, aber Nikita wusste, dass dieser Gedanke nichts als Wunschdenken war.
    Der Rat hatte sich gespalten.
    Kaleb hatte während des Treffens auf der Veranda seines Hauses bei Moskau gestanden. Nun wollte er hineingehen, um seinen nächsten Schritt zu überdenken – und Max Shannon zurückzurufen, dessen Nachricht gerade angekommen war, als das Treffen begonnen hatte.
    Doch dann sah Kaleb das Päckchen mitten auf der Veranda liegen.
    Als er hinausgegangen war, hatte es noch nicht dort gelegen.
    Nur eine einzige Gruppe verfügte über die Fähigkeit, seine Sicherheitskontrollen zu überwinden, ohne Alarm auszulösen.
    Kaleb nahm den silbernen Brieföffner, den ihm ein Mensch geschenkt hatte, mit dem er Geschäfte gemacht hatte, und öffnete das Päckchen. Ein Kasten aus Holz war darin. In ihm fand sich ein Uniformabzeichen aus Stoff. Zwei kämpfende Schlangen – das persönliche Emblem Ming LeBons. Doch durch das Abzeichen war ein kleiner schwarzer Pfeil gebohrt.
    Die Pfeilgarde hatte Ming ihre Loyalität aufgekündigt.
    Kaleb beging nicht den Fehler zu glauben, sie würden nun ihm gegenüber loyal sein. Nein, das Päckchen war zugleich eine Einladung und eine Warnung. Er zog den Pfeil heraus und legte ihn auf seinen Schreibtisch. Dann schloss er das Kästchen wieder und teleportierte mit ihm an einen Ort mit höchster Sicherheitsstufe, von dem er sich im Augenblick seiner Ankunft schon wieder entfernte.
    Zwei Pfeilgardisten in der Kommandozentrale der Garde – die ausschließlich Gardisten bekannt war – sahen auf, als sie hörten, wie etwas leise auf den Tisch neben ihnen gelegt wurde. Keiner der beiden sagte ein Wort, aber sie machten sich sofort daran, Kasten und Abzeichen zu zerstören.
    Ming brauchte jetzt noch nichts davon zu wissen. Erst wenn es zu spät war.

46
    Träum von mir.
    – Zettel von Max an Sophia
    Sophia saß Nikita gegenüber, während Max ungeduldig vor der Tür stand. Vor drei Tagen hatte er Gewissheit über seinen Vater erlangt, dann hatten sie sich zusammen einen Plan ausgedacht, und anschließend war Max die meiste Zeit unterwegs gewesen, um den Eltern der vermissten Mädchen persönlich mitzuteilen, dass aufgrund der Angaben, die Kaleb Krychek dem Hirn des sterbenden Gerard Bonner entrissen hatte, die letzten Ruhestätten ihrer Töchter endlich gefunden waren.
    „Ich kann dich nicht allein lassen“, hatte er zunächst gesagt, nachdem er alle Informationen erhalten hatte.
    Sophia hatte den Kopf geschüttelt. „Deine Freunde von den DarkRiver-Leoparden werden auf mich aufpassen. Geh schon, Max, jede einzelne dieser jungen Frauen hält ein Stück deines Herzens gefangen.“ Das fand sie durchaus in Ordnung, unterstützte es sogar noch. Max erinnerte sich an die Verlorenen, er würde sie nie vergessen. „Geh und sag den Familien, dass ihre Töchter endlich nach Hause kommen. Das allein ist wichtig.“
    Er hatte genickt, doch in seinen Augen hatte sie den unbeugsamen Willen wahrgenommen, sie zu beschützen, denn er hatte aus ihren Worten die verängstigte Achtjährige herausgehört. Was dazu führte, dass sie die nächsten zweiundsiebzig Stunden immer einen Gestaltwandler an ihrer Seite hatte – Desirée war klug und lustig, Clay still, und bei Vaughn stellten sich noch immer ihre Nackenhaare auf. Obwohl Faith den Gefährten begleitet hatte.
    Sophias eigener Gefährte war erst vor einer Stunde erschöpft zurückgekehrt. Die Begegnungen mit den Eltern und Verwandten der Opfer waren zwar schmerzhaft gewesen, aber inzwischen hatte die Spurensicherung immerhin alle Toten gefunden. „Es wird noch Wochen dauern, bis die Umgebung der Fundorte durchgekämmt ist, aber man hat die bisher sichergestellten Überreste bereits in Leichenhallen gebracht“, hatte Max berichtet. „Wenn die Eltern ihre Töchter abholen, werde ich noch einmal hinfahren, aber im Augenblick bekommen die Familien genug Unterstützung. Sie brauchen mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher