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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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quasi ohne sie stattfand. Doch es macht ihnen nichts aus – sie lieben ihre Kinder! Und dann braucht die Mutter selbst Pflege und der liebe Sohn bringt sie um, weil es ihm zu viel Arbeit ist! Die Belastung ist ihm zu groß! Das ist doch unglaublich! Einfach unfassbar! Sie hat ihm tausende Male die Windeln gewechselt, sein Erbrochenes aufgewischt, die vollgepinkelten Hosen gewaschen – und was tut er?«
    »Bist du jetzt fertig?«, fauchte Britta zurück. »Du hast ein derart idealisiertes Mutterbild, da wird mir schlecht! Meine Mutter und ich haben seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr – und das ist gut! Sie konnte Kinder noch nie ausstehen, ihre Schwangerschaft war ein Unfall, Mädchen sind in ihren Augen ohnehin nichts wert. Mit meinem Bruder geht sie völlig anders um! Mich hat sie geschlagen, in einen kalten Keller gesperrt, das Essen gestrichen, weil ich ihr zu fett vorkam! Ich sag dir was: Mütter sind oft genug die erste und größte Katastrophe im Leben eines Menschen!«
    »Aber du hast deine Mutter nicht umgebracht! Er schon! Die Frau, der er sein Leben verdankt. Sie hat ihn unter Schmerzen geboren! Und sicher hat sie ihn unzählige Male vor schrecklichen Unfällen bewahrt, als er noch klein war!«
    »Oh, dann gehörst auch du zu denen, die für Muttermord die Todesstrafe fordern?«
    »Nun ja … also, so weit würde ich vielleicht nicht gehen«,druckste Bernt herum. »Aber solch eine Tat muss bestraft werden! Kein Rausreden auf Unzurechnungsfähigkeit!« »Es gibt keinen schlimmen und weniger schlimmen Mord!«, Brittas Stimme überschlug sich: »Und hast du nicht gerade mit deiner Tirade bewiesen, dass nur ein Unzurechnungsfähiger je auf den Gedanken käme, seine Mutter töten zu wollen!«
    »Schluss jetzt!«, polterte Knyst und fuhr energisch mit der Hand durch die Luft. »Es reicht! Das ist ja wie im Sandkasten! Ihr brecht einfach eine Vernehmung ab, lauft davon und zankt euch so laut, dass wir es über den Gang hören können!« Er holte tief Luft und atmete dann kontrolliert aus. »Wir haben eine Leiche auf dem Oberdeck des Parkhauses am Götaplatsen. Das ist hinter dem Theater. Todesursache unklar. Ihr fahrt hin und nehmt alles auf.«
    »Und Lasse John?«, fragte Britta enttäuscht.
    »Den übernehmen Ole und ich. So – jetzt brecht endlich auf, die Spurensicherung ist auf dem Weg. Der Gerichtsmediziner ist schon vor Ort und wartet auf euch. Besprechung heute Abend um 19 Uhr.« Damit rauschte er wieder durch die Tür.
    Sie hörten ihn noch »Ole!« rufen, dann kehrte wieder Ruhe ein.

Spät am Abend bekam Lundquist Besuch.
    Britta setzte sich auf den Besucherstuhl neben seinem Bett und meinte besorgt: »Bist du sicher, dass du alles über die Ermittlungen hören willst? Für meine Begriffe siehst du ziemlich blass aus.«
    »Das kommt nur von deinem Infekt. Es geht mir eigentlich ganz gut«, antwortete Lundquist und versuchte seine Stimme munter und zuversichtlich klingen zu lassen. Das fehlte gerade noch, dass jetzt seine Inspektoren anfingen ihn zu bemitleiden!
    »Also, wie du meinst. Lasse John war von Anfang an geständig, aber er machte zunächst keine konkreteren Angaben zum Tathergang. Dauernd redete er von toten Augen und seiner Macht und davon, dass er im Fernsehen gesehen hatte, wie man jemanden mit Schlafmittel betäuben und dann umbringen konnte. Alles sehr wenig konkret. Er hat uns Inkompetenz vorgeworfen, weil wir schließlich nicht wüssten, wovon wir redeten, denn er sei doch derjenige mit der Erfahrung im Töten. Es war wirklich entsetzlich. Manchmal sprach er in nebulösen Andeutungen von seinem genialen Plan. Ole und Lars haben dann nachgehakt, und nach sechs Stunden hat er ganz plötzlich und ohne Vorwarnung von dem Mord erzählt.«
    Die lautstarke Auseinandersetzung und Knysts Eingreifen ließ sie unerwähnt.
    »Und?«, fragte Lundquist, als Britta schwieg.
    »Es war einfach nur entsetzlich. Wenn es nicht so schrecklich wäre, könnte man sagen, diese Frau hatte den Tod schon fast verdient. Als sein Vater noch lebte, hat der ihnin wenigen Ausnahmefällen vor den ungezügelten Wutausbrüchen der Mutter gerettet, ihre sadistischen Strafaktionen abgebrochen und ihn aus den unterschiedlichsten Verliesen befreit, in die sie den armen Kerl gesperrt hatte.«
    »Verliese? Du meinst, sie hat ihn regelrecht gefangen gehalten?«
    »Ja. Oft genug auch nackt. Ohne Toilette. Ohne Licht. Aber das Schlimmste ist: Dr. Ekbjerk ist davon überzeugt, Lasse habe diese Frau immer geliebt. Selbst
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