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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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anziehen und sie mit einem alten Lederkoffer auf eine Seniorenreise schicken. Alles war gebucht. Die Betreuung der überwiegend auf Hilfe angewiesenen Senioren während der Reise sollte durch geschultes Personal erfolgen. Sein Plan war, die Fahrkartezu kaufen, den Koffer aufzugeben und die Leiche seiner Mutter ein paar Kilometer nach dem Bahnhof an einer geeigneten Stelle ›aus dem Zug fallen zu lassen‹. Er hatte überlegt, sie auf den Schienen abzulegen und vom Nachtzug überrollen zu lassen. Danach hätte er ihren Körper einfach die Böschung hinunter geworfen und auf den Anruf des Reiseunternehmens gewartet, das ihm mitteilte, seine Mutter sei nicht in dem mit ihm vereinbarten Zug am Zielbahnhof eingetroffen.«
    »Dann hätte er sie nur noch als vermisst melden müssen. Vielleicht wäre sie irgendwann einmal gefunden worden. Von der Polizei, einem Spaziergänger oder Pilzsammler. Eine Obduktion hätte man nicht angeordnet. Ein weiterer unentdeckter Mord! Gar nicht so schlecht.«
    »Ja. Er dachte sogar daran, in Gesprächen beiläufig eine deutliche Besserung ihres Gesundheitszustands zu erwähnen und seiner Nachbarin Margaretha hat er gar erzählt, dass seine Mutter für die nächste Zeit eine Reise plane. Auch Inga Hilmarström wusste von der geplanten Tour.« »Was wäre passiert, wenn Inga seine Mutter angerufen hätte, um ihr einen schönen Urlaub zu wünschen? Dann wäre doch alles aufgeflogen.«
    »Nein. Seiner Mutter hat er berichtet, dass ihm aufgefallen sei, dass Inga Hilmarström manchmal schon direkt etwas verwirrt wirke. Hämisch kommentierte seine Mutter diesen Hinweis damit, dass sie als überzeugte Bäuerin von BSE eben verschont bliebe, während man ja wisse, von welchem Supermarktdreck die Hilmarströms sich ernährten – aus purem Geiz.«
    »Wenn er aber seine Mutter auf die Gleise legen wollte – wie ist sie dann bei Gunnar gelandet?«
    »Männliche Ungeduld ist etwas entsetzliches! Also, gerade als er alles gerichtet und seine Mutter ins Auto gesetzthatte, fuhr Margaretha, seine nördliche Nachbarin auf den Hof. Schnell wollte er die Leiche irgendwo ablegen und seinen Plan etwas später ausführen. Er konnte den Gedanken nur schwer ertragen, dass Fremde auf seinem Hof herumliefen und er war sich auch nicht wirklich vollkommen sicher, ob er die Türen abgeschlossen hatte. Schließlich kam normalerweise keiner zu Besuch.«
    »Aber warum hat er seine Mutter dann nicht wieder abgeholt?«
    »Er hütete Margarethas Söhne. Und die blieben länger als geplant. Außerdem erwiesen die sich als wahnsinnig neugierig. Er konnte sie keinen Moment aus den Augen lassen und letztlich folgten ihm die beiden auch auf Schritt und Tritt. Als er die Leiche dann holen wollte, nachdem die Kinder wieder auf ihren eigenen Hof zurückgekehrt waren, da waren eben schon die ersten Feriengäste eingezogen. Das muss ein ganz schöner Schock gewesen sein.«
    »Wie dachte er, würde es nun weitergehen?«
    »Ich glaube nicht, dass er wirklich einen neuen Plan hatte. Er hoffte, dass die Leiche nicht entdeckt würde und lebte einfach unauffällig auf seinem Hof weiter. Geld war ausreichend vorhanden. Vielleicht hat er geglaubt, der Mord bliebe für immer unentdeckt.«
    »Was wird nun aus ihm?«
    »Dr. Ekbjerk will ihn in eine psychiatrische Klinik einweisen lassen. Eine mit geschlossener Abteilung für Straftäter mit psychischen Besonderheiten. Ob er dort wieder rauskommt, wird davon abhängen, ob sein Therapeut nach ein paar Jahren ein für ihn positives Gutachten ausstellt.«
    Sie schwiegen.
    Wasfüreineschreckliche Lebenssituation, dachte Lundquist bestürzt. Wie viele ähnlicher Dramen mochten sich selbst in seiner unmittelbaren Nachbarschaft abspielen.
    »Weißt du, Lasse John ist sicher ein Mörder. Er zeigt eine erschreckende Gefühlsarmut und kann sich richtig gut verstellen. Er hätte nicht gezögert, jeden umzubringen, der sich ihm in den Weg zur Freiheit stellen wollte. Als die Streife bei ihm war, hatte er schon alles bereitgelegt, um die beiden aus der Welt zu schaffen. Inga quälte er und plante ihren Tod, dich hätte er auch beinahe umgebracht. Und dennoch denke ich, er hatte eben keine Chance. Von Anfang an nicht. Und dann haben wir – die ganze Gesellschaft – ihn auch noch mit dieser Frau allein gelassen. Im Grunde wussten alle, dass seine Mutter behandlungsbedürftig war. Selbst ihr Hausarzt kam nur sehr ungern vorbei. Keiner war bereit dem jungen Mann zu helfen.«
    »Ja, viele aus dem Ort haben
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