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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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rasch fortschreitende Demenz bei Frieda John. Bei ihrem ausgeprägten Sadismus muss sie zwangsläufig eine Patientin gewesen sein, deren Pflege psychische Belastungen mit sich brachte. Aus Sicht des Sohnes unternahm sie jede nur mögliche Anstrengung, ihm diese Aufgabe so schwer und unangenehm wie möglich zu machen. Der Hausarzt muss davon gewusst haben!
    Sven Lundquist legte betroffen den Ordner zur Seite.
    Nicht nur der Hausarzt, der ganze Ort musste davon gewusst haben!

»Lorenz Dahlberg ist dir als Anwalt an die Seite gestellt worden. Ihr hattet Gelegenheit, vor diesem Verhör miteinander zu sprechen und ich hoffe wirklich, dass du diesmal die Chance genutzt hast«, begann Bernt das Verhör und schaltete das Aufzeichnungsgerät ein.
    »Mein Mandant wird versuchen, die Fragen der Polizei zu beantworten. Allerdings ist er sich nicht mehr aller Einzelheiten bewusst«, schraubte der Verteidiger seinen Satz, lehnte sich dann zurück und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.
    Der trainiert sicher regelmäßig im Studio, überlegte Britta, als sie die sich deutlich abzeichnenden Muskeln unter dem Hemd des Verteidiger registrierte. Überhaupt sah der Pflichtverteidiger erstaunlich wenig nach Kanzlei und Bürotätigkeit aus.
    Bernt zischte neidisch vor sich hin: »Der Typ hat sicher feste Dienstzeiten und kann es sich leisten, ins Studio zu gehen. Schließlich ist das eine relativ teure Freizeitbeschäftigung. Nichts für mit Arbeit überhäufte Inspektoren der Polizei. Dann diese endlosen Berichte oder Protokolle, die wir schreiben müssen, immer nur Fastfood – da muss man ja schwabbelig werden!«
    Schwabbelig bin ich zum Glück noch nicht!, er fuhr sich erschrocken mit der Hand über seinen Bauchansatz. Alles fest!
    Nach einem weiteren abschätzenden Blick kam er zu dem Ergebnis, dass solche Muskeln bei einem ›Bürohengst‹ doch sicher nur mit medikamentöser Unterstützung möglich waren. Die Typen kannte er schließlich zur Genüge.
    Erst zogen sie sich Anabolika rein, entwickelten Muskeln, bis ihnen das Gehen schwer fiel – und dann schlugen sie ihre bedauernswerten Frauen und Kinder. Da war es doch besser, einen weniger sportlichen Typen zum Mann zu haben, stellte er abschließend fest und seine Welt war wieder in Ordnung.
    »Lasse, wie hast du eigentlich deine Mutter ermordet?«, stellte Bernt seine erste Frage, strich sich gedankenverloren beinahe liebevoll über seine feste, deutlich sichtbare Wölbung über dem Hosenbund.
    Leise, schleppend antwortete Lasse: »Es war im Fernsehen. Ein bisschen Schlafmittel vorher und dann … Aber sie hat sich das nicht gefallen lassen.«
    »Was hat sie sich nicht gefallen lassen?«, hakte Britta nach. »Sie – sie hat meinen Plan zerstört. Wie immer!« Er vergrub sein Gesicht in den Händen.
    Der Vernehmungsraum hatte eine düstere Atmosphäre.
    Die Wände waren hoch und kahl. Außer einem schmalen Tisch und ungemütlichen Stühlen war keinerlei weitere Einrichtung vorhanden. Licht kam von einer nackten Neonröhre über dem Tisch – Tageslicht fiel äußerst spärlich durch ein sehr schmales Oberlicht an der Grenze zur Decke. Staub tummelte sich im Lichtschein und flockte auf dem Boden.
    Britta fröstelte und rieb sich über die Oberarme.
    »Was heißt, wie immer?«, wieder war Bernt an der Reihe und Britta konnte hören, dass er anfing sich zu ärgern.
    Unprofessionell, dachte sie, er ist zu leicht reizbar.
    Stöhnend hob John den Kopf und zog dabei mit den Händen die Gesichtshaut nach unten, was ihm das Aussehen eines rotäugigen Monsters verlieh.
    Wieder rieb sich Britta über die Arme.
    Der Mann war ihr unheimlich.
    »Na, wie immer eben. Sie hat mich nie irgendwo wirklich Erfolg haben lassen. Alles hat sie zerstört!« Hass und Verbitterung schlug ihnen aus den kalten Augen des Beschuldigten entgegen.
    Beruhigend legte der Anwalt seine Hand auf Lasse Johns Unterarm, doch der schüttelte die riesige Pranke nur unwirsch ab.
    »Mann, ich durfte nicht mal rauchen. Sie hat all meine Einkäufe kontrolliert – da war gar nichts möglich. Außerdem hat sie auch immer gleich alles gerochen. Selbst ein harmloses kleines Bier! Und stärkere Sachen kriegt man ja nur im Systembolaget am Marktplatz und da hatte sie ja wieder ihre Spitzel hocken!«
    »Spitzel? Du glaubst, sie hat dich überwachen lassen?«, ungläubig zog Bernt die Augenbrauen zusammen, wobei eine tiefe Furche zwischen seinen Augen entstand.
    »Nee, nicht überwachen lassen! Keine Detektei oder so.
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