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Ferien, Flirten & Flamingos

Ferien, Flirten & Flamingos

Titel: Ferien, Flirten & Flamingos
Autoren: Jochen Till
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gemacht. Danke schön.“
    Sie beugt sich zu ihm hinüber und drückt ihm einen Schmatzer auf die Wange. Und wieder bleiben sämtliche Eisbären in der Arktis stehen. Die beiden schauen sich tief in die Augen. Wenn dies ein kitschiger Hollywoodfilm wäre, käme jetzt gleich der erste Kuss. Aber leider ist das Leben kein Film und Matthias kein Schauspieler. Er hält Emmas Blick nicht lange stand und guckt verlegen nach unten. Emma dreht sich zur anderen Seite und fummelt ebenso verlegen an ihren Haaren herum.
    â€žJedenfalls gut, dass deiner Kamera nichts passiert ist“, sagt sie. „Die war bestimmt teuer und …“
    â€žEy, das ist jetzt aber echt nicht euer Ernst, oder?“, unterbricht Steffi sie.
    Sie steht auf und stellt sich hinter die beiden, die verdutzt zu ihr hochgucken.
    â€žIhr müsst echt die bescheuertsten Nerds auf der ganzen Welt sein“, fährt Steffi fort. „Aber mir reicht’s jetzt! Das gucke ich mir nicht länger an. Ich hab echt was Besseres zu tun.“
    Spinnt die jetzt völlig? Was soll denn das werden?
    â€žAlso passt auf, ihr zwei“, sagt sie. „Emma, du bist in diesen bescheuerten Obernerd verschossen. Warum auch immer, ich muss ja nicht alles verstehen.“
    In der Arktis geht eine zweite Ampel an.
    â€žBescheuerter Obernerd, du stehst total auf Emma“, redet Steffi weiter. „Wieso und weshalb du unter Geschmacksverirrung leidest, weiß ich nicht, ist mir aber auch egal, dein Problem. Fakt ist jedenfalls, dass ihr ineinander verknallt seid. Das Problem ist nur, dass ihr anscheinend nicht wisst, was normale Leute so machen, wenn sie ineinander verknallt sind. Und weil ich keine Lust habe, noch ewig darauf zu warten, bis ihr zwei Vollidioten es von selbst herausfindet, übernehme ich das jetzt mal.“
    Sie legt Matthias und Emma eine Hand auf den Hinterkopf und schiebt die beiden aufeinander zu, bis Matthias’ und Emmas Lippen sich treffen. Es dauert einen kleinen Moment, bis die beiden aufhören, sich verdutzt anzustarren, die Augen schließen und sich ohne weitere Fremdeinwirkung ganz von selbst küssen.
    â€žNa also, geht doch“, sagt Steffi und klatscht zufrieden in die Hände. „Viel Spaß noch. Ich geh jetzt shoppen.“
    Sie zeigt mir noch einmal ihren Mittelfinger und stapft davon, während Matthias und Emma sich weiter küssen.
    Ich könnte jetzt gerade auch gut jemandem zum Küssen gebrauchen – dann würde mein weit offen stehender Mund nicht so auffallen.
    Was war das denn? Das war definitiv die ungewöhnlichste und forscheste Kuppelaktion aller Zeiten. Und sie hat auch noch funktioniert. Unfassbar. Ich meine, Steffi hat die beiden aufs Übelste beleidigt. Aber irgendwie bin ich mir ziemlich sicher, dass Emmatthias ihr das verzeihen werden. Ich tue es jedenfalls. Der egoistischste und ätzendste Amor der Welt hat erbarmungslos zugeschlagen. Und das ist verdammt gut so.

9.
    â€žRibéry auf Ronaldo! Ronaldo umdribbelt die komplette Innenverteidigung! Er zieht ab! Der Ball kracht in den kurzen Winkel! Tor! Tor! Tor! 5:0! Und das noch vor der Halbzeit!“ Oh Mann. Das habe ich in den letzten Tagen nun wirklich nicht vermisst. Dann schon eher Matthias und sein Therapeuten-Gelaber. Viel haben wir uns nämlich nicht gesehen seit der Aktion am Weiher, meistens nur zum Frühstück und abends wieder. Einmal habe ich etwas mit Emmatthias gemeinsam unternommen, aber da fühlte ich mich sehr, sehr überflüssig. Schon komisch, eigentlich ist er ja gekommen, um mich zu besuchen. Aber sauer kann ich deswegen natürlich nicht sein, dafür freue ich mich viel zu sehr für ihn. Dass er mich an unserem letzten gemeinsamen Tag allerdings beim Zocken wieder abzieht wie einen lausigen Anfänger, das wurmt mich schon ziemlich. Ich hatte ja gehofft, dass er nicht ganz bei der Sache sein würde, weil er ständig an Emma denkt, aber da habe ich mich offenbar getäuscht. Dabei redet er sonst von nichts anderem. Vor allem seit gestern. Emma und ihre Eltern sind gestern Nachmittag abgereist. Das war vielleicht ein Drama. Sie ist gestern Vormittag extra noch mal zu uns gekommen, um sich von Matthias zu verabschieden. Eine Stunde später haben die ersten Nachbarn bei uns geklingelt und gefragt, ob wir uns Seehunde zugelegt hätten und warum wir sie so quälen würden.
    Nein, Spaß beiseite – aber mit den Tränen, die
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