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Ferien, Flirten & Flamingos

Ferien, Flirten & Flamingos

Titel: Ferien, Flirten & Flamingos
Autoren: Jochen Till
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„Rosen find ich langweilig. Lasst uns lieber in dieses Palmenhaus gehen. Palmen sind cool. Da fühlt man sich immer wie in den Ferien, finde ich.“
    Steffi und ich trotten hinter den beiden her in Richtung Palmenhaus.
    Also wenn ich mich zwischen Tieren und Pflanzen aus aller Welt entscheiden müsste, dann lägen die Tiere eindeutig ganz weit vorne. Ich meine, das ist zwar durchaus auch interessant und schön hier mit den ganzen exotischen Pflanzen, aber der Unterhaltungswert ist gleich null. Die machen ja nichts, diese Pflanzen. Da zieht keine die andere am Stiel oder macht komische Geräusche oder kackt der Nachbarspflanze auf die Blüte. Da war’s im Zoo deutlich aufregender. Was schon allein die Tatsache beweist, dass Matthias erst geschätzte 50 Fotos geschossen hat. Und auf mindestens 49 davon ist mehr Emma als Pflanze zu sehen.
    Das ist dann aber auch schon das einzig Spannende an diesem Ausflug in den Palmengarten: Matthias und Emma. Wobei die Spannung diesbezüglich bereits deutlich nachgelassen hat. Dabei fing es so vielversprechend an! Die beiden haben sich zur Begrüßung nämlich tatsächlich geküsst!
    Okay, genau genommen hat eigentlich nur sie ihn geküsst. Alles, was er dabei zustande brachte, war, den rötesten Kopf aller Zeiten zu kriegen. Ungelogen. Wenn man Matthias in diesem Zustand nachts irgendwo in der Arktis abgestellt hätte, wären sofort sämtliche Eisbären stehen geblieben, um auf Grün zu warten. Danach hat er zwar heimlich einen halben Inhalator geleert, aber gestorben ist er immerhin nicht an diesem Begrüßungskuss. Ich hoffe ja die ganze Zeit darauf, dass er sich nun endlich mal ihre Hand schnappt. Aber da kann ich wahrscheinlich genauso gut darauf warten, dass mir Kokosnüsse an den Ohren wachsen.

    Eine halbe Stunde später verlassen wir das Palmenhaus wieder. Ein Großteil der darin herrschenden Luftfeuchtigkeit von gefühlten 95 Prozent hat sich an unsere Kleidung geheftet. Es ist sowieso schon unerträglich heiß heute, meine Klamotten sind total durchgeschwitzt.
    â€žWohin jetzt?“, fragt Matthias, mit dicken Schweißperlen auf der Stirn.
    â€žZeig mal den Plan“, sage ich und schnappe mir den Übersichtsplan, den er am Eingang mitgenommen hat. Ich werfe einen Blick auf die Karte. Etwas springt mir direkt ins Auge.
    â€žIch weiß, was wir jetzt machen!“, verkünde ich enthusiastisch. „Auf, auf, Kameraden! Lichtet die Anker! Hisst die Totenkopfflagge! Arrr! Arrrr! Wir stechen in See!“
    Die anderen sehen mich fragend bis zweifelnd an. Okay, die Piratenstimme war dann wohl doch zu viel.
    â€žRuderboot“, sage ich bloß. „Wir fahren Ruderboot.“
    Zehn Minuten später stehen wir am Bootssteg des Palmengarten-Weihers. Ich miete zwei Ruderboote für eine halbe Stunde. Dass meine tolle Idee, Matthias und Emma ein paar romantische Minuten zu zweit zu verschaffen, einen Haken hat, merke ich erst, als mir klar wird, dass ich ja mit Steffi in einem Boot fahren werde. Aber gut, da muss ich jetzt durch. Wenn sie mir blöd kommt oder rumzickt, schicke ich sie einfach zu den Fischen.
    â€žIch fahre mit Steffi“, sage ich, bevor irgendjemand auf eine andere Idee kommt. „Matthias, Emma, ihr nehmt das rote Boot.“ Emma klettert sofort ins Boot.
    Matthias zieht mich ein Stück zur Seite. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist“, zischt er mir ins Ohr. „Ich hab so was noch nie gemacht. Wie geht das denn mit dem Rudern?“
    â€žDas ist ganz einfach“, zische ich zurück. „Guck mir einfach zu und mach alles nach, was ich mache.“
    â€žUnd was, wenn ich seekrank werde?“
    â€žDas ist doch hier nicht der tosende Ozean, das ist ein kleiner Tümpel. Da wirst du eher zu Hause in der Badewanne seekrank. Du packst das, da kann gar nichts passieren. Okay?“
    â€žOkay.“
    â€žUnd sei ein bisschen forscher. Du musst schon was wagen.“
    Matthias nickt.
    Wir klettern in die Boote. Ich schnappe mir die Ruder und stoße unser Boot vom Steg ab. Matthias macht es mir nach und erschlägt dabei fast Emma mit einem Ruder. Wir rudern langsam nebeneinander auf die Mitte des Weihers zu. Als ich mir sicher bin, dass Matthias die Technik einigermaßen im Griff hat, rudere ich von den beiden weg, damit sie ungestört sind.
    â€žHast du dem Nerd eigentlich gesagt, dass Emma auf ihn
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