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Ferien, Flirten & Flamingos

Ferien, Flirten & Flamingos

Titel: Ferien, Flirten & Flamingos
Autoren: Jochen Till
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’tschuldigung“, sagte er und wischt sich den Mund an seinem Ärmel ab.
    Frau Dengler sieht so aus, als würde sie jeden Augenblick ohnmächtig zusammenklappen. Mein Vater gibt uns ein Zeichen, dass wir rauskommen sollen. Als Matthias durch die Haustür tritt und seine Mutter ihn sieht, kann man die zentnerschweren Steine fast hören, die ihr vom Herzen poltern.
    â€žIch hoffe, Sie verzeihen uns diesen kleinen Scherz“, sagt mein Vater augenzwinkernd. „Ihrem Sohn geht es selbstverständlich bestens“, fügt Tamara hinzu.
    â€žIch glaube, ich erwähnte es schon vor einer Woche, Herr Frohwein“, sagt Herr Dengler. „Ich halte Ihren Humor für äußerst fragwürdig.“
    Matthias lässt sich von Emil seine Brille zurückgeben.
    â€žGeht es dir wirklich gut, Matthias?“, fragt seine Mutter ihn besorgt.
    â€žMir geht es sogar sehr gut, Mutter“, antwortet er.
    â€žSehr gut?“, fragt Frau Dengler skeptisch.
    â€žDas ist aber ungewöhnlich. Na ja, damit soll sich dein Therapeut beschäftigen. Ich habe für morgen gleich einen Termin für dich ausgemacht.“
    â€žMorgen kann ich nicht“, sagt Matthias. „Da treffe ich mich mit meiner Freundin. Sie bringt mir Schwimmen bei.“
    Frau Denglers Gesichtszüge entgleisen erneut – schade, dass Matthias das nicht fotografieren kann.
    â€žWer bringt dir wie bitte was bei?“, fragt sie völlig verdutzt.
    â€žErzähl ich euch alles auf der Fahrt“, sagt Matthias. „Wollen wir dann los?“
    â€žDa lässt man den Jungen mal eine Woche allein und schon ist er völlig außer Rand und Band“, brummelt Herr Dengler vor sich hin, während er die Taschen ins Auto packt.
    Matthias verabschiedet sich mit einer Umarmung von meinem Vater und Tamara. Dann drückt er mich ganz fest an sich. „Danke für alles“, sagt er. „Es war wirklich klasse bei euch. Die besten Ferien meines Lebens.“
    â€žMach’s gut, alter Forscher“, sage ich.
    â€žMeld dich kurz, wenn ihr angekommen seid. Und grüß mir Emma ganz lieb.“
    â€žMach ich“, sagt Matthias.
    Die Denglers steigen in ihr Auto und fahren los.
    Wir schauen ihnen noch nach, bis sie um die Kurve gebogen sind.
    â€žUnd?“, fragt mein Vater, als wir ins Haus zurückgehen. „Was fängst du jetzt mit dem Rest deiner Ferien an?“
    Was ich damit anfange? Gute Frage. „Keine Ahnung“, sage ich. „Haben wir noch einen Glastisch zu transportieren? Das hat Spaß gemacht.“
    â€žNein“, sagt mein Vater lachend. „Aber du könntest mir helfen, die Küche kindersicher zu gestalten. Das macht auch ganz viel Spaß.“
    â€žNetter Versuch, Papa“, sage ich grinsend. „Aber mir fällt gerade ein, dass ich noch ganz dringend dieses Buch zu Ende lesen muss.“ Und Caro schreiben, dass ich sie unendlich vermisse. Wenigstens kommt sie in einer Woche aus dem Ferienlager zurück und ich kann sie besuchen. Bis dahin werde ich mich wohl wieder damit beschäftigen, jede Menge Zeit totzuschlagen. Aber ich will mich nicht beschweren. Die letzte Woche war schließlich alles andere als langweilig. Und sie hatte sogar ein …
    HAPPY END

© Fotopoetin Jen Preusler
    Ich wurde 1966 in Frankfurt am Main geboren. Als Schüler war ich nicht besonders fleißig, aber sehr beliebt. Eine Schule mochte mich sogar dermaßen gern, dass sie mich gleich dreimal die achte Klasse besuchen ließ, ohne jeden Aufpreis. Eine andere mochte mich anfangs auch gut leiden und schenkte mir ein zweites Jahr für die elfte Klasse, aber zwei Jahre später waren die Lehrer dann unerklärlicherweise so böse mit mir, dass sie mich mithilfe eines gemeinen Tricks, genannt Abitur, von einem Tag auf den anderen einfach rauswarfen. Das Gefühl dieser tragischen und unerwarteten Ablehnung verarbeitete ich später in meinem Erstlingswerk „Der Junge Sonnenschein“.
    Ursprünglich eine Karriere als Rockstar fest im Blick, musste ich als passionierter Schlagzeuger nach mehreren erfolglosen Versuchen mit verschiedenen Bands einsehen, dass mir diese Art von Ruhm verwehrt bleiben würde. Als mittlerweile eingeschriebener und weiterhin nicht besonders fleißiger Student für Anglistik, Amerikanistik und Germanistik hatte ich sehr viel Zeit, mit der ich nichts anzufangen wusste, bis eines Tages eine Muse in
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