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Ferien, Flirten & Flamingos

Ferien, Flirten & Flamingos

Titel: Ferien, Flirten & Flamingos
Autoren: Jochen Till
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gesehen. Ich habe es mal geschafft, einem aus meiner Klasse einen Basketball in die Eier zu werfen. Und er stand hinter mir.“
    Ich muss lachen.
    â€žKeine Sorge“, sage ich. „Ich bring’s dir bei, ist gar nicht so schwer.“

    Zwanzig Minuten später schieben wir den Zwerg im Kinderwagen durch den Park. Tamara hat uns mit allem ausgestattet, was man für den Zwerg so braucht. Wobei ich stark hoffe, dass wir die Windeln nicht brauchen werden. Windeln wechseln ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung, auch wenn mein Vater immer sagt, ich mache das sehr gut. Ich glaube ja, er sagt das nur, um sich selbst öfter mal davor zu drücken. Und das kann ich ihm nicht einmal richtig übel nehmen. Das, was der Zwerg da so als Abfallprodukt produziert, stinkt wirklich bestialisch.
    â€žWillst du auch?“, fragt Matthias und streckt mir seine Tube Sonnencreme entgegen. Er schmiert sich jetzt schon zum vierten Mal damit das Gesicht ein. Lichtschutzfaktor 50. Jede Wette, wenn man damit eine Eiswaffel überzieht, schmilzt danach nicht mal mehr das Eis.
    â€žNein danke“, sage ich abwinkend. „Ich hab mich doch zu Hause schon eingeschmiert, das reicht normalerweise. Wenn du dich noch öfter eincremst, funktionieren beim nächsten Arztbesuch wahrscheinlich die Röntgenstrahlen nicht mehr.“
    â€žEs gibt ein ganz tolles Röntgenbild von mir“, sagt Matthias. „Als ich acht war, hab ich aus Versehen einen Schlumpf verschluckt. Und auf dem Bild konnte man sogar deutlich erkennen, dass es der Brillenschlumpf war. Seitdem darf ich mit nichts mehr spielen, was kleiner als mein Mund ist.“
    â€žAbgefahren“, sage ich. „Wie schmeckt denn ein Schlumpf?“
    â€žDas weiß ich nicht mehr. Irgendwie blau, nehme ich an.“

    Wir kommen bei der großen Wiese in der Mitte des Parks an. Sehr schön, es sind kaum Leute hier, wir haben die Wiese fast für uns alleine. Ich steuere den Kinderwagen auf einen großen Baum am Rand zu. Ja, hier ist genug Schatten, hier wird der Zwerg geparkt.
    Tamara hat uns zwei Flaschen Cola und ein paar belegte Brötchen in eine kleine Kühltasche gepackt. Ich reiche Matthias eine der Flaschen und nehme einen tiefen Schluck aus der anderen. Noch ein letzter Blick auf den Zwerg. Er schläft friedlich. Ich ziehe die Frisbee-Scheibe aus dem Netz am Kinderwagen und lasse sie auf meinem Zeigefinger kreisen. „Okay, dann kann’s ja losgehen“, sage ich und laufe in die Mitte der Wiese. „Komm ein Stück zu mir. Wir fangen ganz leicht an.“
    Ich werfe Matthias die Scheibe zu. Er fängt sie etwas umständlich mit beiden Händen, aber immerhin fängt er sie.
    â€žUnd jetzt?“, fragt er.
    â€žHalt sie waagrecht. Und dann ganz locker aus dem Handgelenk.“
    Matthias wirft, die Scheibe landet vor mir auf dem Boden. „Ein bisschen mehr Schwung darf’s schon sein“, sage ich und werfe die Scheibe zurück. Zehn Minuten später klappt es auf die kurze Entfernung schon sehr gut.
    Um meine Trickwürfe anzuwenden, brauche ich aber mehr Abstand.
    â€žSo, jetzt geh noch ein Stück zurück“, sage ich zu Matthias und laufe auch ein paar Schritte rückwärts. Ich schnicke die Scheibe seitlich aus dem Handgelenk. Matthias muss sich ganz schön strecken, aber er fängt sie.
    â€žHey, das war cool!“, ruft er. „Kannst du mir das auch beibringen?“
    â€žVersuchen kann ich’s!“, rufe ich zurück. „Hat bei mir aber eine ganze Weile gedauert, bis ich’s draufhatte!“
    Sehr gut, er ist beeindruckt. Dann packe ich jetzt gleich mal meinen schwierigsten Wurf aus. Ich drehe mich mit dem Rücken zu ihm und spreize die Beine. Ich beuge mich nach vorne und klemme den Rand der Scheibe zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann hole ich kurz Schwung und feuere die Scheibe kräftig zwischen meinen Beinen hindurch. Als ich mich wieder aufrichte und umdrehe, sehe ich, dass die Scheibe in hohem Bogen über Matthias’ Kopf hinwegsaust. Oha, das war dann wohl doch ein wenig zu fest. Dieser Wurf ist aber auch echt schwer zu kalkulieren. Die Scheibe schießt noch ein Stück höher in den Himmel. Plötzlich wird sie von einer Windböe erfasst. Sie driftet nach links ab und zischt schräg in Richtung … Ach du Scheiße! Sie fliegt auf den Weg zu! Und da laufen Leute! Zwei Mädchen! Die Scheibe rast direkt
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