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Felix, der Wirbelwind

Felix, der Wirbelwind

Titel: Felix, der Wirbelwind
Autoren: Joachim Masannek
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Tiefflieger auf ihn zu und lenkte ihn mit der rechten Schläfe zu Leon. Der stoppte ihn cool mit der Brust.

    „Jabbadabbadu! Das war die Sieben!", rief er. „Wir haben’s geschafft!"
    „Das war Weltklasse, Felix!", fügte Fabi hinzu.
    Doch ich lag auf dem Boden und schaute zu Rocce.
    „Danke!", sagte ich.
    „Wofür?", zuckte Rocce die Achseln und grinste. „Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich es versiebt."
    Dann half er mir auf, und zusammen gingen wir alle zum Kiosk. Willi spendierte die Apfelsaftschorlen und wir legten uns um Rocce herum ins Gras. Rocce erzählte vom Strand in Brasilien und von all seinen Freunden, die er dort hat. Er erzählte uns, wie traurig er war, dass er weggehen musste, und wie froh er jetzt war, dass es uns gibt. Dann machte er eine Pause und schaute sehr lange auf seinen goldenen Schuhe.
    „Ich würde sehr gern bei euch spielen", sagte er dann. „Wollt ihr das auch?"
    „Na klar!", riefen die andern. „Warum fragst du so blöd?"
    Doch Rocce hörte sie nicht. Er hob den Blick von seinen Schuhen und schaute mich an.
    „Und was ist mit dir?", fragte er leise.
    Ich wurde ganz rot und kämpfte mit dem Ochsenfrosch, der in meinem Hals saß. Rocce wurde richtig nervös.
    „Willst du das auch?"
    „Oh, Mann!", schluckte ich. „Klar doch, und ob ich das will!"
    Ich grinste ihn an. Meine Wut und meine Eifersucht waren vergessen. In diesem Moment hätte ich für Rocce meine Hand ins Feuer gelegt. Ja, und jeden, der mir gesagt hätte, was am nächsten Morgen passiert, den hätte ich als gemeinen Lügner beschimpft.

Felix hat Recht
    Am nächsten Morgen warteten wir alle vor dem Schulhof auf Rocce. Wir fühlten uns drei Jahre älter, also mindestens so, als wären wir zwölf. Wir waren jetzt eine Fußballmannschaft mit einem echten Brasilianer im Team! So etwas gab es nur in der Bundesliga. Und wenn man in der Bundesliga spielt, das wussten wir alle, dann ist man echt cool. Dann fürchtet man sich auch nicht mehr vor dem Dicken Michi.

    Der stand plötzlich vor uns, in seinem Darth-Vader-T-Shirt, mit dem er mühsam versuchte, seine Speckschwarten am Weglaufen zu hindern. Sein Atem rasselte wie der eines uralten Pottwals, und seine Augen schossen wie glühende Laser aus den Fettfalten seines Gesichts, schätzten uns ab und suchten sich wie immer den Schwächsten seiner Feinde heraus.
    „Platz da, Asthmas! Geh mir aus dem Weg!", zischte er und hinter ihm standen Krake, Kong, der Chinese, und Sense mit der Fahrradkette um seinen Hals.
    Ich schluckte und erwartete einen Asthmaanfall. Asthmaanfälle und der Dicke Michi gehörten in meinem Leben zusammen. Doch mein Atem blieb ruhig und als würde ich träumen, beobachtete ich mich dabei, was ich tat.
    „Was willst du denn hier?", fragte ich die Monsterqualle vor mir. „Das hier ist eine Schule!"
    Der Dicke Michi runzelte seine Stirn. Damit hatte er nicht gerechnet und ganz offensichtlich fiel ihm nichts ein, was er antworten konnte.
    „In eine Schule gehen intelligente Zweibeiner, um was zu lernen!", erklärte ich ihm und konnte es selbst noch nicht fassen, was ich da tat. Verflixt! So etwas trauten sich sonst nur Leon und Fabi, aber irgendwie machte es mir einen Mordsspaß.
    „Glaubst du etwa", fragte ich weiter, „dass du zu dieser Rasse gehörst?"
    Die Laseraugen des Dicken Michi spielten verrückt, so arbeitete es in seinem kleinen Gehirn. Eindeutig begriff er absolut nicht, was ich meinte.
    „Ich glaube, Monster wie du gehören in den Zoo. Verstehst du mich jetzt?", half ich ihm auf die Sprünge und vergaß die Gefahr, in der ich die ganze Zeit schwebte.
    Das Gesicht des Dicken Michi schwoll an und begann von innen zu leuchten. Seine Laseraugen glühten Löcher in mich hinein. Das Darth-Vader-T-Shirt erbebte wie vor dem Ausbruch eines Vulkans, und sein Atem rasselte, als käme eine Lawine direkt auf mich zu.
    „A-A-Asthmas! Du bist so gut wie tot!", zischte er und griff mit seinen Pranken, die so groß wie Radkappen waren, nach mir. Ich bückte mich blitzschnell, doch ich bückte mich nicht schnell genug. Der Dicke Michi packte mich am Schlafittchen und hob mich mühelos hoch. Meine Beine zappelten in der Luft.
    „Du bist so gut wie tot, Asthmas!", hauchte mir der Dicke Michi mit seinem Mundgeruch ins Gesicht, dass ich glaubte, ich müsste ersticken.
    Trotzdem gab ich nicht auf. Ich schluckte den stinkenden Atem und grinste zurück: „Und du servierst Socke gerade deinen fetten Hintern zum Frühstück!"
    Der Dicke Michi
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