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Felix, der Wirbelwind

Felix, der Wirbelwind

Titel: Felix, der Wirbelwind
Autoren: Joachim Masannek
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als Linksaußen für mich, wenn bei mir, weil ich Asthma hab, gar nichts mehr geht. Ja, so ist das nun mal und dagegen kann selbst Willi nichts machen.

    Willi ist unser Trainer. Er ist der beste Trainer der Welt, und weil er das ist, sind die Wilden Kerle auch die beste Fußballmannschaft, die es überhaupt gibt. Auf jeden Fall möchte ich bei keiner anderen spielen. Nur dann ist die Welt in Ordnung für mich.

    Aber die Welt ist nicht in Ordnung. Das könnt ihr mir glauben. Überall lauern Gefahren, und sie schlagen einem immer dann ins Gesicht, wenn man sich am sichersten fühlt. Das mussten wir dieses Mal lernen und dieses Mal, das sage ich euch, hat es uns eiskalt erwischt. Dieses Mal wurde es ernst und wenn ihr dieses Buch lest, macht euch darauf gefasst. Das hier ist keine Kindergeschichte. Das hier ist wirklich, gefährlich und wild.
    Zuerst kam ein neuer Schüler in unsere Klasse: Rocce, der Zauberer, der Sohn eines brasilianischen Fußballstars. Und dieser Junge, das könnt ihr mir glauben, war nicht unser Freund. Nein, ganz im Gegenteil: er wurde zu un serem Feind, und plötzlich wurde die Existenz der Wilden Kerle bedroht.

    Es gab uns plötzlich nicht mehr. Plötzlich waren wir nichts und unsere Gegner, die das behaupteten, waren niemand anderes als die Bayern. Hört mir ganz genau zu: Ich spreche vom FC Bayern, der erfolgreichsten Fußballmannschaft der Welt.
    Wie sollten wir uns gegen die wehren? Wie sollten wir verhindern, dass wir, die Wilden Kerle, uns in alle Winde zerstreuen und nie wiedersehen? Wir waren ganz allein, wisst ihr, denn Willi, unser Trainer, ließ uns einfach im Stich.

Der Anfang vom Ende
    Dabei fing alles so wunderbar an. Die Zeit nach den Oster- ferien war einfach prächtig. Raban, der Held, schwebte drei Meter hoch in der Luft. Wie ein roter, gelockter Luftballon mit einer Coca-Cola-Glas-Brille flog er über uns her und erzählte jedem, dem er begegnete, die Geschichte von unserem Sieg:

    „Oh Mann, das wirst du nicht glauben. Aber wir lagen null zu sieben zurück. Ja wirklich, in echt, gegen diese Mistkerle von Unbesiegbaren Siegern und die waren nicht nur größer, breiter und schwerer als wir. Die hatten sich ihre Gesichter beschmiert, verflixte Hühnerkacke, als wollten sie uns alle skalpieren. Doch dann hab ich Willi geholt, und dann hat es nur noch gekracht. Wir haben sie fertig gemacht! Und dann hab ich sie, ja ich, und zwar mit links, mit meinem schwächeren Fuß, für immer in die ewigen Jagdgründe geschickt. DABAMM!"
    Bei dem „DABAMM!" lachten wir los, und wir ließen Raban erzählen, obwohl er keinen schwächeren Fuß hat. Wenn man einen schwächeren Fuß haben will, muss man auch einen stärkeren haben, und den hatte Raban halt nicht. Trotzdem, der Rest, der war wahr und uns ging es prächtig. Wir hatten die Unbesiegbaren Sieger besiegt und unseren Bolzplatz verteidigt. Doch was noch viel wichtiger war: Wir hatten uns von ein paar herumkickenden Jungen in eine echte Fußballmannschaft verwandelt. Wir waren größer, erwachsener und unzertrennlich geworden, und genau so, das dachten wir damals, würde es auch für immer sein.
    Doch wenn ihr mich heute fragt, sage ich euch, war das bereits der Anfang vom Ende. Wir wussten es nur noch nicht, oder besser gesagt: Wir wollten es einfach nicht wissen. Wir stellten uns blind, träumten wieder wie Kinder und ruhten uns viel zu lange auf unseren Lorbeeren aus.
    Als Erstes saßen wir Maxis Hausarrest ab. Zwanzig Tage hatte sein Vater ihm aufgebrummt. Zwanzig Tage, verflixt, wisst ihr, was das für einen neunjährigen Jungen bedeutet? Ich kann es euch sagen: Das bedeutet lebenslänglich für ihn. Lebenslänglich und noch viel länger. Und das nur dafür, weil Maxi zuerst mit dem Fußball und dann mit dem Globus die beiden Wohnzimmerfenster in der piekfeinen Alten Allee Nr. 1 mit mittelgroßen Löchern versah. Dass der Globus Maxis Vater dann noch direkt am Kopf traf, war einfach Pech.
    Doch Maxis Vater sah das leider ganz anders. Wisst ihr, er ist ein Banker und kein Wilder Kerl, und in einer Bank bekommt man für das Zerschießen von Fenstern halt lebenslänglich verpasst. Daran konnten wir einfach nichts ändern. Das Einzige, was wir tun konnten, war unzertrennlich zu sein und Maxis Strafe mit ihm zu teilen.
    Zwanzig Tage durch zehn, das gab zwei Tage für jeden von uns. Zwei Tage Hausarrest, das schien uns allen erträglich. Doch für Fabi, der Hausarrest hasste, waren das immer noch zwei Tage zu viel. Und weil Fabi immer
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