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Felix, der Wirbelwind

Felix, der Wirbelwind

Titel: Felix, der Wirbelwind
Autoren: Joachim Masannek
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drehte sich zu uns zurück. „Ich meine natürlich, außer dass man da Fußball spielt."
    Wohlwollend lächelte unser Lehrer in das Schweigen der Klasse hinein. Niemand hatte ihm zugehört. Niemand außer mir.
    „In Brasilien sitzen die Leute bestimmt auf dem Boden", antwortete ich bissig wie eine Schlange.
    Jetzt sahen mich alle.
    Ich stand immer noch mitten im Gang. Rocce runzelte seine Stirn und schätzte mich feindselig ab. Aber auch unser Lehrer fand meine Bemerkung nicht gut.
    „Oh, guten Morgen, Felix!", sagte er. „Kannst du uns das bitte erklären?"
    „Aber natürlich!", antwortete ich immer noch bissig. „Offensichtlich gibt es keine Stühle in Brasilien. Sonst hätte Rocce mir bestimmt nicht den Stuhl geklaut."
    „Oh!", sagte der Lehrer noch mal und begriff endlich, was mir auf dem Herzen lag. Er schaute zu Leon und Fabi, zwischen denen Rocce auf meinem Platz saß. „Ich dachte, ihr hättet den Platztausch mit Felix besprochen?"
    Fabi und Leon zupften verlegen an ihren Schnürsenkeln herum.
    „Ich verstehe", nickte der Lehrer. „Klärt das bitte gleich in der Pause. Solange setzt du dich neben Raban, Felix, hast du gehört?"
    Natürlich hatte ich das gehört. Mit einem giftigen Blick auf Leon und Fabi ging ich zum freien Stuhl neben Raban und wollte mich hinsetzen. Doch Rocce kam mir zuvor.
    „Hallo, Felix!", sagte er. „Du bist doch Felix, der Wirbelwind, oder?" Jetzt lächelte er sogar ganz freundlich. „Weißt du, das mit dem Stuhl tut mir leid."
    Ich starrte ihn an, ignorierte sein Lächeln, drehte mich um und setzte mich zwischen Leon und Fabi auf meinen inzwischen wieder freien Platz, den Rocce für mich verlassen hatte.
    „Hey, was ist denn los?", fragte Leon. „Wir haben halt gedacht, du bist krank."
    „Ja, verflixt!", seufzte Fabi. „Und es tut uns fürchterlich leid. Ehrenwort, Felix!"
    Doch ich pfiff auf sein Ehrenwort. Ich schlug meine Bücher auf und starrte auf die langweiligen Bilder.
    „Rocce ist echt schwer in Ordnung!", startete Juli in der Reihe hinter mir noch einen Versuch. „Er kommt heute zum Training, ist das nicht cool?"
    „Ach ja?", antwortete ich so bissig, wie ich nur konnte. „Wer kommt zum Training? Rocce oder sein Vater?"
    Ich blitzte Rocce jetzt an.
    „Ich mein, dein Vater ist doch der Fußballprofi, nicht du, hab ich Recht? Also, woher sollen wir wissen, dass du überhaupt spielen kannst?"
    Rocce runzelte seine Stirn und schaute zu Leon und Fabi.
    „Hey! Das ist doch gar nicht so wichtig!", rief Raban. „Rocce ist nett, und er hat hier überhaupt keine Freunde."
    „Ja und?", zischte ich. „Dann spiel doch in der Pause mit ihm!"
    Jetzt war es still. Selbst der Lehrer war sprachlos und dachte nicht mehr daran, mit dem Unterricht zu beginnen.
    „Tut mir leid", sagte Leon zu Rocce, „aber Felix ist nicht jeden Tag so. Er hat nur die Muffe gekriegt und macht sich vor Angst in die Hosen, dass du ihn aus der Mannschaft wirfst. Habe ich Recht?"
    Oh, Mann, das saß, doch das gab ich natürlich nicht zu. Ich starrte nur aus dem Fenster. „Ihr könnt mich mal alle!", brütete ich. „Dieser Rocce wird bestimmt nie mein Freund. Dieser Rocce ist auch nicht nett oder in Ordnung. Das werdet ihr alle noch sehen. Dieser Rocce ist einfach nur arrogant!" Ja, genau das dachte ich. Davon war ich fest überzeugt, und es dauerte gar nicht lange, da wussten sie alle: Felix hat Recht.

Rocce, der Zauberer
    Als ich an diesem Nachmittag zum Bolzplatz kam, waren alle anderen schon da. Alle außer Rocce. Sie saßen im Kreis um Willi herum und schwärmten vom brasilianischen Wunderkind. Von wem denn auch sonst? Jojo und Markus, die beide auf andere Schulen gingen als wir und Rocce deshalb nicht kannten, kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    „Wow!", raunte Jojo. „Der Sohn vom Ribaldo, ist das echt euer Ernst?"
    Und Markus pfiff durch die Zähne.
    „Wenn der nur halb so gut spielt wie sein Alter, dann ist er ein Gott!"
    Ich verdrehte die Augen.
    „Ein Gott? Dass ich nicht lache! Warum versteckt er sich dann?"
    Die anderen schauten verblüfft zu mir hoch, und Willi runzelte sogar seine Stirn.
    „Ja. Ganz genau! Wetten, dass er nicht kommt!", hetzte ich weiter. „Er traut sich nämlich nicht! Er hat Angst, weil er in Wirklichkeit gar nicht gut ist."
    In diesem Moment klopfte mir jemand auf die Schulter.
    „Hallo, Felix!", sagte Rocce, lief an mir vorbei und setzte sich zu den andern. Er wurde begeistert begrüßt.
    „Hey, Rocce!"
    „Klasse, dass du da
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