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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)
Autoren: Melanie Welsh
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Kuchen ab. »Und du hattest sogar noch Mitleid mit ihm!«
    Felicity lächelte schief. Wie hatte sie ihn auch nur einen Moment lang mit Jasper vergleichen können? Sie sprang auf und fiel Jasper spontan um den Hals. Der Zollbeamte war vollkommen verdattert, aber man sah ihm an, dass es ihn freute.
    »Es tut mir leid, dass ich anfangs so unfreundlich zu Ihnen war«, sagte sie. »Jetzt finde ich, Miss Cameron selbst hätte sich keinen besseren Stellvertreter aussuchen können.«
    Jaspers Wangen liefen leicht rosa an. »Es ist eine Ehre, wenn man gemeinsam mit einem Mitglied der Familie Gallant arbeiten darf«, sagte er.
    Martha wandte sich an Jeb. »Eines wollte ich dich schon lange fragen: Wie bist du eigentlich an die Halskette der Erdhexe gekommen?«
    »Mein Taufpate hat sie mir kurz vor seinem Tod geschenkt. Ich habe ihn am Weihnachtsmorgen besucht – da ging es ihm schon sehr schlecht. Er hat erzählt, das Kettchen habe einer jungen Frau gehört, die er liebte. Er habe lange auf sie warten müssen, und als er dann dachte, sie könnten nun endlich heiraten, sei sie verschwunden. Ihre Schwester habe ihm gesagt, seine Geliebte wolle nichts mehr von ihm wissen.«
    »Und du hast die Kette Felicity geschenkt?«
    Jeb errötete. »Na ja« – Jeb geriet ins Stocken –, »er hat gesagt, ich soll sie weiterschenken, wenn ich die Richtige finde.«
    Martha konnte sich ein wissendes Lächeln nicht verkneifen.
    »Aber er sagte doch auch, sie bringt Glück, oder?«, fragte Felicity.
    Jeb nickte. »Isaac meinte immer schon, sie habe irgendwie mit den Hüterinnen zu tun. Mein Taufpate war unglaublich alt, viel älter, als Menschen normalerweise werden.« Jeb sah Felicity in die Augen. »Ich dachte, die Kette würde dich beschützen.«
    »Das hat am Ende ja sogar irgendwie gestimmt.« Felicity nahm seine Hand. »Sie hat uns allen das Leben gerettet.«
    »Und dein Pate wusste, dass es noch ein zweites Kettchen gab?«, fragte Jasper.
    »Er sagte, es könnte sein, dass ihr Diener, dem er nicht über den Weg traute, eine Kopie angefertigt habe.«
    »Wie kann er das rausgekriegt haben?«, fragte Percy.
    Jeb schaute ein bisschen unsicher drein. »Tja, das hab ich Isaac auch gefragt. Er meinte, wenn man Povl Usage kennt und die
Herrin
und wenn man so ungewöhnlich viele Jahre lang Zeit hat, darüber nachzudenken, kann man am Ende schon draufkommen, dass es so gewesen sein könnte.«
    Martha schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich kann es immer noch kaum glauben, dass die
Herrin
so gemein zu ihrer eigenen Schwester war.«
    »Sie wollte meinen Taufpaten für sich haben«, sagte Jeb, »aber der konnte die Erdhexe nie vergessen. Er hat das Kettchen sein ganzes Leben lang getragen.«
    »Wer
war
denn überhaupt dein Taufpate?«, fragte Henry.
    »Thomas Heartsease«, sagte Jeb.
    »Was?« Martha schnappte nach Luft. »Der Mann, der den Heartsease Cup gemacht hat?«
    »Genau. Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, ob er wusste, dass der Stein, der in dem Pokal aufbewahrt wurde, das Herz seiner Geliebten war.«
    Felicity wischte sich über die Augen. Was für eine tragische Geschichte!
    »Tom sagte immer, der Diener sei ein ganz hinterhältiger Typ«, bemerkte Jeb.
    Felicity lächelte. »Das ist die Untertreibung des Jahres.«
     
    Die Sonne stand hoch am Himmel, als sie die Bibliothek verließen.
    »Es ist so lange her, dass wir segeln waren«, sagte Martha zu Felicity. Die beiden grinsten. Hand in Hand liefen sie den Weg zum Hafen hinunter. Percy und Will verabschiedeten sich noch von Jasper und folgten den zwei Mädchen.
    Die an den Stegen vertäuten Boote schaukelten in der Brise. Das Meer war durchscheinend grün, keine Spur von bleichem weißem Sand war im Wasser zu sehen.
    »Sie ist wirklich weg«, sagte Martha.
    Oben auf der Klippe vor der Bibliothek zupfte Jeb Henry am Ärmel. Henry blieb stehen, aber man sah ihm seine Ungeduld an.
    Jeb blickte auf den Boden. »Felicity wäre verloren ohne dich«, sagte er. »Eigentlich will ich mich nicht zwischen euch drängen. Aber dieses Mal mache ich keinen Rückzieher. Vielleicht werden wir beide nie Freunde werden, aber wir könnten doch versuchen, halbwegs gut miteinander auszukommen, ihr zuliebe, meinst du nicht?«
    Henry starrte in die Luft. Die Sonne blendete ihn. »Sie hat dich gern, das ist nicht zu übersehen«, sagte er nach einer Weile.
    »Kommt ihr endlich? Was steht ihr da so dämlich rum?«, rief Will ihnen zu.
    »Segeln wir zur Soul Bay?«, schrie Jeb hinunter.
    Felicity strahlte.
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