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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)
Autoren: Melanie Welsh
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davongetragen.
    Als Letzter wachte Jeb auf. Er blickte Felicity an und fragte: »Alles in Ordnung mit dir?«
    Es klang so fürsorglich, dass Felicity, von ihren Gefühlen überwältigt, beinahe in Tränen ausgebrochen wäre. Sie brachte vor lauter Rührung keinen Ton heraus.
    Jeb streckte ihr die Hand hin. Felicity nahm sie. Erst jetzt konnte sie glauben, dass alles vorbei war.



Zwanzigstes Kapitel
    I n den folgenden Wochen bekam Felicity ständig zu hören, dass sie sich schonen müsse, auch wenn sie noch so oft versicherte, dass sie sich vollkommen gesund und munter fühlte und längst keine Erholung mehr nötig hatte. Sogar ihre Freunde waren in diesem Punkt ausnahmsweise einmal einer Meinung mit den Erwachsenen. Irgendwann kam schließlich doch der Tag, da ihre Eltern fanden, ihre Genesung sei nun so weit fortgeschritten, dass sie ihr erlauben konnten, wieder einmal segeln zu gehen.
    Schon beim Aufwachen war sie wie beschwipst von Vorfreude. Der Frühling war da, überall in Wellow standen die Narzissen in voller Blüte. Sie öffnete das Fenster und atmete tief die warme, duftende Luft ein.
    Olivia, ein Bilderbuch in der Hand, kam ins Zimmer. Sie hatte gerade erst laufen gelernt und ihre Schritte waren noch ein bisschen wacklig. Übers ganze Gesicht strahlend streckte sie ihrer großen Schwester das Buch hin. Ganz offensichtlich hatte sie nicht den leisesten Zweifel daran, dass Felicity ihren Wunsch erfüllen und es mit ihr anschauen würde.
    Felicity hob sie lächelnd aufs Bett, steckte ihr ein Kissen hinter den Rücken, setzte sich neben sie und schlug das Buch auf.
    Poppy erschien in der Tür und schlüpfte zu ihren Schwestern unter die Decke. »Olivia ist ganz schön schlau für ihr Alter«, bemerkte sie.
    »O ja.« Felicity nickte. »Wie macht die Kuh, Olivia?«
    »Muh«, antwortete ihre kleine Schwester ernst und zeigte auf das Bild einer gescheckten Kuh.
    Ihre Schwestern gaben ihr einen Kuss.
    »Glaubst du, du schaffst es, heute mal nicht in lebensgefährliche Abenteuer verwickelt zu werden?«, fragte Poppy ihre Schwester. Sie beugte sich über Olivia. »Können wir es verantworten, Felicity wieder in die Nähe der Bibliothek zu lassen? Was meinst du, Olivia?« Sie schüttelte demonstrativ den Kopf.
    »Nein«, sagte Olivia und wackelte auch mit dem Kopf.
    Poppy kicherte. »Ich glaube, an allem ist nur Miss Cameron schuld.«
    Felicity lächelte, aber im Innern war sie traurig. Sie hatten immer noch keinerlei Nachricht von der Bibliothekarin erhalten. Wieder einmal fragte sie sich, warum ihre Freundin nichts von sich hören ließ.
     
    »Sie sind da!«, rief Poppy und kam aus dem Elternschlafzimmer gelaufen. Sie und Felicity hatten seit dem Frühstück abwechselnd dort am Fenster gestanden und Ausschau nach Henry, Martha, Jeb, Percy und Will gehalten.
    Felicity sauste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit die Treppe hinunter. Sie hatte schon ihre Segelkleidung an.
    Ihr Vater steckte den Kopf aus seinem Arbeitszimmer. »Nicht so wild«, sagte er lächelnd.
    Auch Mrs Gallant tauchte auf. Felicity gab ihr in aller Eile einen Abschiedskuss, bevor sie zur Tür lief, um ihre Freunde zu begrüßen. »Sei vorsichtig«, mahnte sie ihre Tochter. »Ihr macht nichts Gefährliches, ja?«
    »Sie können ganz beruhigt sein«, sagte Henry grinsend. »Wir wollen nur ein bisschen nähen und anschließend stricken wir vielleicht noch eine Runde.«
    Felicity stupste ihn freundlich und trat durch die Tür.
    Sie lächelte Jeb zu. Die beiden hatten seit dem Abend in Rafes Haus keine Gelegenheit mehr gehabt, einander allein zu sehen.
    Percy und Will lehnten draußen an der Hausmauer. Sie umarmte die beiden zur Begrüßung.
    »Mir ist nicht so ganz wohl bei dem Gedanken, dass du jetzt wieder frei rumlaufen darfst«, scherzte Percy. »Wer weiß, was du als Nächstes anstellst.«
    »Ja, eigentlich hätte die Stadtverwaltung die Bevölkerung vorher warnen müssen«, sagte Will.
    »Wo du auftauchst, passieren immer gleich die schlimmsten Dinge.« Percy wackelte betrübt mit dem Kopf. »Und wenn du ausnahmsweise mal was Vernünftiges machst und zum Beispiel einen Chemiesaal verwüstest, dann hat trotzdem keiner was davon, weil dein Großvater prompt alles wieder in Ordnung bringt.«
    Felicity zuckte bedauernd die Achseln. Rafe hatte die Schäden, die Povl Usage angerichtet hatte, auf seine Kosten beheben lassen.
    »Die Schule, ja, die lässt er reparieren! Aber in der Bibliothek hat er sich nicht blicken lassen«, sagte Will. »Wir
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