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Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)
Autoren: Melanie Welsh
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während sie hinunter zum Segelclub von Wellow rasten.
    Felicity und Henry zuckten die Achseln.
    »Es freut mich, dass sie dich ins Segelteam aufgenommen haben«, sagte Alice. »Das wird dir guttun.«
    »Wer weiß, jetzt, wo Felicity dabei ist, gewinnen wir vielleicht sogar«, meinte Henry.
    Felicity lachte. Wie kam er auf so eine blödsinnige Idee? »Erstens weiß ich nicht mal –«, begann sie.
    Alice unterbrach sie. »Ich wollte dir noch was sagen: Ich fahre für eine Weile weg – ich muss was Dringendes erledigen.«
    Felicity schaute sie besorgt an. »Du fährst weg? Wieso? Wohin?«
    Alice machte eine wegwerfende Handbewegung, aber ihre Augen wirkten ernst. Dann sah sie Henry an. »Ich hoffe, du passt gut auf Felicity auf, solange ich weg bin. Damit sie keinen Unfug macht.«
    Henry strahlte. »Klar.«
    Alice lächelte. »Dann kann ich ja beruhigt sein. Mit einem großen, starken Burschen an ihrer Seite kann ihr nichts passieren.«
    Henry kam es tatsächlich fast so vor, als wäre er plötzlich ein bisschen gewachsen.
    Felicity trat nervös durch die Tür des Clubhauses in einen Raum, in dem es nach abgestandenem Bier und Pfeifentabak roch. An den vergilbten Wänden hingen gerahmte Fotos und Zeichnungen sowie allerlei Krimskrams aus der Welt der Seefahrt – zum Beispiel eine Positionslampe aus Messing und ein Rettungsring. An der Decke war ein Fischernetz aufgespannt, in dessen Falten grüne Glaskugeln lagen.
    In einer Ecke saßen ein paar Mädchen. Erschrocken stellte Felicity fest, dass Miranda Blake, die Schwester von George und Oscar, ein kleines, mageres Geschöpf mit verkniffenem Gesicht und leicht hervorstehenden Augen, auch dabei war. Sie war eine richtige Giftspritze und allgemein gefürchtet. Sogar die Bösartigsten unter Felicitys Mitschülerinnen in der Priory Bay waren froh und dankbar, dass Miranda auf die Whale-Chine-Mädchenschule ging.
    Miranda blickte auf und hob gebieterisch die Hand. Die Unterhaltung verstummte. Unerschütterlich selbstbewusst schritt sie über die Holzdielen. Sie musterte Felicity verächtlich – ihr vom Wind zerzaustes Haar, ihren Mantel, der auch noch falsch zugeknöpft war –, dann beugte sie sich vor.
    »Finden deine Eltern nicht, dass du eine einzige große Enttäuschung bist, Gallant?«, flüsterte sie ihr ins Ohr.
    Felicity zuckte zusammen. Im Inneren fühlte sie einen Schmerz, als hätte jemand eine bittere Wahrheit ausgesprochen. Und dass ihre Mitschülerinnen von der Priory Bay nirgends zu sehen waren, verunsicherte sie noch mehr. War sie am falschen Ort, war es die falsche Zeit oder beides?
    »Sie sind im Schiedsrichterzimmer«, sagte Miranda und machte eine Kopfbewegung in Richtung einer Tür auf der linken Seite. »Du bist das letzte Aufgebot, oder? Die von der Priory Bay müssen echt verzweifelt sein.«
    Felicitys Finger streiften die hölzerne Kugel in ihrer Tasche. Sie drehte sie in der Hand und spürte plötzlich, dass sie überhaupt keine Angst mehr hatte. »Soviel ich weiß, hätten sie eigentlich so ein mageres Hühnchen, das beim ersten Windstoß über Bord gegangen wäre, mit ins Boot nehmen müssen.« Felicity sah ihrer Feindin in die Augen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. »Aber jetzt haben sie ja mich.«
    Miranda verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln, das ihrem Gegenüber das Blut in den Adern gefrieren lassen sollte. »Die Sturmwolke kommt, Gallant«, flüsterte sie, als Felicity an ihr vorbeiging. »Aber dieses Mal wird nicht deine Familie das Sagen haben.«
    Schon wieder dieses Gerede von dieser Sturmwolke ! Was hatte das zu bedeuten? Was wusste Miranda Blake davon? Felicity merkte, dass all ihr Trotz sich in Luft auflöste, sie war den Tränen nahe. Sie nahm alle Kraft zusammen und öffnete die Tür, auf der SCHIEDSGERICHT stand und hinter der neue Anfeindungen auf sie warteten.
    Mehr als eine Stunde später verließ Felicity mit einem Seufzer der Erleichterung das Clubhaus. Die sinnlose Quälerei war vorüber. Sie hatte kein Wort von alledem verstanden, was Mrs Watson gesagt hatte. Und auch diese komischen Diagramme an der Wandtafel, die offenbar Boote, Startlinien und Bojen darstellen sollten, waren ihr vollkommen rätselhaft geblieben. Als sie aus der Tür trat, fiel ihr Blick auf Henry, der auf einem Mäuerchen saß und geduldig auf sie wartete.
    Sie lächelte.
    »Käsepommes«, sagte er und streckte ihr eine Tüte hin.
    Felicity nahm sie und öffnete sie neugierig. Von Käsepommes hatte sie noch nie gehört.
    »Bei
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