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Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und Das Auge des Sturms (German Edition)
Autoren: Melanie Welsh
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in der Turnhose, das macht überhaupt nichts«, hatte die Lehrerin verfügt.
    Felicity schauderte bei der Erinnerung daran, wie sie mehr als eine Stunde lang in diesen lächerlichen Shorts, die aussahen wie eine viel zu weite Unterhose, auf dem Spielfeld gefroren hatte. Schließlich war sie gerannt, um warm zu werden, und hatte mehr oder weniger aus Versehen zwei Tore geschossen, was ihre Mitschülerinnen nur noch mehr erboste.
    Im Geiste zogen noch einmal der ganze Ärger und all die Peinlichkeiten, die sie durchmachen musste, an ihr vorüber, sodass sie es gar nicht hörte, als jemand ihren Namen rief. Erst als Henry sie einholte, bemerkte sie ihn.
    »Oh … äh, hi«, murmelte sie.
    »Alles wieder okay mit dir?« Er fragte schon zum fünften Mal, und darum klang es nicht so ungezwungen und beiläufig, wie er ursprünglich beabsichtigt hatte, aber das musste er eben in Kauf nehmen.
    Was? Felicity war in Gedanken noch so stark mit dem Hockeyspiel beschäftigt, dass sie sofort dachte, er redete davon. Hatte sich die Sache wirklich schon in der ganzen Schule herumgesprochen?
    »Was hätte ich denn machen sollen?«, sagte sie. »Mein Rock hing oben im Baum, da musste ich eben in diesen blöden Dingern spielen.«
    Henry schaute sie verwirrt an. »Ich, äh … ich meinte eigentlich den Ärger mit George Blake heute Morgen. Hast du deine Schultasche zurückgekriegt?«
    Felicity schämte sich. Es war nur ein paar Stunden her, dass er ihr geholfen hatte, und sie hatte es schon wieder vergessen. »Entschuldigung – ich dachte, du redest von was anderem. Der Sportunterricht heute war ganz besonders scheußlich.«
    »Oh.« Henrys Gesicht war voller Mitgefühl. »Es gibt nichts Schlimmeres als Sport. Immer als Letzter übrig zu bleiben, wenn die Mannschaften gewählt werden, und Waldlauf und in der Eiseskälte auf so einem blöden Platz rumstehen!«
    Felicity lächelte. »Ja, es ist echt zu blöd.«
    »Ich könnte dich nach Hause begleiten, wenn du willst«, sagte er.
    Sie blickte überrascht auf.
    Henry wirkte verlegen. »Weißt du: für den Fall, dass sich George Blake hier irgendwo rumtreibt.« Er schaute auf den Boden. Offenbar rechnete er mit einem Nein.
    »Ich muss noch bei einer Freundin der Familie vorbeischauen …«, begann Felicity. Henry zuckte resigniert die Achseln, doch dann fuhr sie fort: »Aber wenn dir das nichts ausmacht, kannst du gern mitkommen.«
    Henry strahlte. »Ja, das ist prima.«
    Zusammen gingen sie durch den Park.
    »Und da hast du dann in der Unterwäsche Hockey spielen müssen?«, fragte er.
    Alice, die Freundin, von der Felicity gesprochen hatte, wohnte nicht weit von der Schule entfernt hoch auf der Klippe in der besten Gegend von Wellow. Felicitys Eltern sahen die wöchentlichen Besuche ihrer Tochter bei der alten Dame gern, weil sie annahmen, dass die beiden sich die Zeit mit höflichem Geplauder und lehrreichen Büchern vertrieben.
    Als Felicity und Henry in die Priory Avenue einbogen, in der Alice wohnte, pfiff Henry leise durch die Zähne. Er war sichtlich beeindruckt. Die Häuser sahen alle verschieden aus, und sie standen auf großen Grundstücken, umgeben von Bäumen und Sträuchern, die ihre Bewohner vor allzu neugierigen Blicken schützten. »Sehr hübsch«, sagte Henry. »Aber ich brauche eigentlich gar nicht so viel Platz. Man kann ja auch ganz gut ohne ein eigenes Zimmer leben.«
    »Hast du denn kein Zimmer für dich allein?«, fragte Felicity.
    »Nein«, seufzte er und kickte einen Stein weg, der auf der Straße lag. »Ich teile mir ein Zimmer mit meinen Brüdern Percy und Will.«
    »Ihr schlaft zu dritt in einem Zimmer?« Felicity fand es selber taktlos, dass sie ihre Überraschung so offen zeigte, doch Henry schien es nichts auszumachen.
    »Ich weiß, es ist blöd, aber ich hab sechs Brüder. Wir drei teilen uns das eine Zimmer, unsere älteren Brüder Bertie und Fred wohnen im anderen. Charlie und Frank sind schon seit ein paar Jahren aus dem Haus. Du hast eine Schwester, oder?«
    Felicity nickte.
    »Es ist verrückt, wie verschieden Leute aus ein und derselben Familie sein können«, sagte Henry, der manchmal dazu neigte, unbedacht draufloszuplappern. »Poppy kommt einem ganz anders vor als du, sie ist so –«
    Felicity verzog das Gesicht. »So liebenswert? So hübsch und nett?«
    Henry war sichtlich verlegen, aber er ließ sich nicht einschüchtern. »Blond. Sie ist sehr blond, wollte ich sagen. Gar nicht dunkel wie du.«
    Felicity nickte zögernd, dann blieb sie
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