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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
Autoren: Die Traenen der Götter
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Kapitän!«
    Bärs tiefe Stimme grollte, als er seinen Befehl gab:
    »Feuer!«

    Der Ausguck blinzelte in die heranwehende salzige Gischt.
    Er war sich sicher, dass er in Richtung der Küste etwas gesehen hatte. Plötzlich flackerte eine Flamme auf. Dann eine zweite. Im ersten Augenblick war es schwierig, die Größe und die Entfernung einzuschätzen, doch dann erkannte der Seemann voller Entsetzen, dass zwei große Feuerbälle auf das Schiff zugeflogen kamen. Orangerote Flammen zischten und knisterten, als das erste Geschoss über ihn hinwegflog und den Mastkorb dabei nur um wenige Zoll verfehlte. Der Ausguck konnte die sengende Hitze spüren, als der Feuerball über ihn hinwegschoss.
    »Ein Angriff!«, brüllte er, so laut er konnte. Er wusste natürlich, dass alle Männer der Nachtwache das brennende Geschoss gesehen hatten; nichtsdestotrotz war es seine Aufgabe, die Mannschaft zu alarmieren.
    Der zweite Feuerball traf das mittlere Deck; die Treppe, die von unten zum Vorderdeck hochführte, und ein unglücklicher Ishap-Priester wurden von den tobenden Flammen verschlungen. Er schrie vor Schmerzen und Verwirrung, als er starb.
    Der Ausguck wusste, dass es keine gute Idee war, hier oben zu bleiben, sollten sie geentert werden. Er schwang sich aus dem Krähennest und rutschte an einem Stütztau zum Deck unter ihm hinunter, als ein weiterer Feuerball am Himmel erschien und sich auf das Vorderdeck herabsenkte.
    Als seine bloßen Füße die Decksplanken berührten, brüllte ihm ein anderer Seemann »Queganische Piraten!«
    zu und gab ihm ein Schwert und einen Schild.
    Das Dröhnen der Trommel eines Hortators hallte über die Wellen heran. Plötzlich war die Nacht von Lärm und Geschrei erfüllt.
    Aus dem Zwielicht tauchte ein Schiff auf, weit in die Höhe gehoben von der gewaltigen Dünung, und die beiden Seeleute konnten den kräftigen, gezackten eisernen Rammsporn sehen, der aus dem Bug der Galeere ragte.
    Wenn er sich erst einmal in den Rumpf seines Opfers gebohrt hatte, würden seine Zähne das gerammte Schiff festhalten, bis die Galeerensklaven das Signal erhalten würden zurückzupullen. Und wenn die Galeere sich zu-rückzog, würde der Rammsporn ein gewaltiges Loch in die Seite der Morgenröte Ishaps reißen, das sie schnell auf den Meeresgrund sinken lassen würde.
    Für einen kurzen Augenblick stieg in dem Ausguck die Furcht auf, seine Frau und seine Kinder niemals wieder zu sehen, und er stieß ein hastiges Gebet aus; es war an jeden Gott gerichtet, der gerade zuhörte, und enthielt die Bitte, dass er sich um seine Familie kümmern möge. Dann entschloss er sich zu kämpfen, denn wenn er und seine Kameraden die Piraten am Dollbord aufhalten konnten, bis die Priester aus dem Laderaum an Deck gestiegen waren, würde deren Magie die Angreifer vielleicht vertreiben.
    Das Deck hob und senkte sich, und das Geräusch von zerberstendem Holz und schreienden Männern erfüllte die Nacht, als sich das Piratenschiff in das Schiff der Ishap-Priester bohrte. Der Ausguck und seine Kameraden wurden von der Erschütterung auf die Decksplanken geschleudert.
    Als der Ausguck sich von dem sich ausbreitenden Feuer wegrollte, sah er zwei Hände, die sich an die Reling des Schiffes klammerten. Und als er schließlich wieder auf die Beine kam, sprang bereits ein dunkelhäutiger Pirat mit einem gewaltigen Satz an Deck. Andere folgten ihm.
    Der erste Pirat trug ein großes gekrümmtes Schwert, und er grinste wie ein Besessener. Der Ausguck rannte auf ihn zu, Schwert und Schild bereit. Der Pirat hatte lange, ölige Locken, die im Licht der Flammen glänzten. In seinen weit aufgerissenen Augen spiegelte sich der orangefarbene Feuerschein, was ihm etwas Dämonisches verlieh. Dann lächelte er, und der Ausguck wurde langsamer – die spitz zugefeilten Zähne zeigten, dass der Mann ein Kannibale von den Shaskahan-Inseln war.

    Die Augen des Ausgucks weiteten sich, als er eine weitere Gestalt hinter der Ersten aufragen sah.
    Es war das Letzte, was er in seinem Leben sehen sollte, denn der vorderste Pirat schwang sein Schwert und durchbohrte den Unglücklichen, der angesichts dessen, was er sah, erstarrte. Mit einem letzten, keuchenden Atemzug brachte er ein einziges Wort über die Lippen:
    »Bär.«

    Bär schaute über das Deck. Kräftige Hände öffneten und schlossen sich voller Vorfreude, während er sprach. Seine Stimme schien von ganz weit innen zu kommen. »Ihr wisst, wonach ich suche; alles andere könnt ihr euch nehmen!«
    Knute kam
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