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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
Autoren: Die Traenen der Götter
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drückte und auch keine Abneigung gegen das Töten hatte. Knute hatte ein Jahr damit zugebracht, Bär ausfindig zu machen, und hatte ihm dann eine Nachricht geschickt, dass es da einen sehr gefährlichen Auftrag mit einer sehr guten Bezahlung gäbe. Bär hatte geantwortet und war gekommen, um sich mit Sidi zu treffen. Knute hatte erwartet, dass er entweder eine Prämie bekommen würde, weil er den Kontakt zwischen den beiden Männern hergestellt hatte, oder dass er sich die Bezahlung mit Bär teilen würde – im Austausch dafür, dass der seine – Knutes – Männer und sein Schiff benutzte. Doch von dem Augenblick an, da Knute Bär zu dem Treffen mit Sidi mitgebracht hatte, hatte sich alles geändert. Statt auf eigene Rechnung zu arbeiten, arbeitete er nun wieder als Lotse und Erster Offizier von Bärs Galeere. Knutes eigenes Schiff, ein flinkes kleines Küstenschiff, war versenkt worden, um ihnen Bars Bedingungen vor Augen zu führen: Reichtümer für Knute und seine Männer, wenn sie sich ihm anschlossen. Falls sie sich weigerten, lautete die Alternative schlicht Tod.
    Knute schaute zu dem merkwürdigen blauen Licht hinüber, das auf dem Wasser tanzte, während sie sich dem Schiff der Ishapianer näherten. Das Herz des kleinen Mannes schlug so heftig, dass er befürchtete, es würde ihm gleich aus der Brust springen. Er packte die hölzerne Reling fester, während er eine bedeutungslose Kurs-korrektur durchgab. Sein Wunsch zu schreien, ließ die Anweisung wie einen scharfen Befehl klingen.
    Knute wusste, dass er in dieser Nacht wahrscheinlich sterben würde. Seit Bär ihm seine Mannschaft weggenommen hatte, war das nur noch eine Frage der Zeit gewesen. Der Mann, den Knute damals an der Küste von Kesh gekannt hatte, war schon schlimm genug gewesen, aber irgendetwas hatte Bär verändert, hatte ihn zu einer weit schwärzeren Seele als zuvor gemacht. Er war schon immer ein Mann gewesen, der wenig Skrupel gehabt hatte, aber er hatte sein Geschäft mit einem gewissen Sinn für Wirtschaftlichkeit betrieben, mit einer Abneigung dagegen, Zeit mit sinnlosem Morden und Zerstören zu verschwenden, auch wenn es ihn andererseits kalt ließ.
    Jetzt schien Bär genau das zu genießen. Zwei Männer aus Knutes Mannschaft waren aufgrund kleiner Verfehlungen einen langsamen, qualvollen Tod gestorben. Bär hatte zugesehen, bis sie endlich gestorben waren. Der Edelstein in seinem Amulett hatte dabei hell geleuchtet, und es hatte so ausgesehen, als hätte in Bärs gutem Auge das gleiche Feuer gebrannt.
    Bär hatte eine Sache ganz eindeutig klargestellt: Das Ziel dieser Mission war es, den Ishapianern eine heilige Reliquie abzunehmen, und jeder, der dieser Mission in die Quere kommen würde, würde sterben. Aber er hatte auch versprochen, dass die Mannschaft den ganzen restlichen Schatz der Ishapianer für sich behalten dürfte.
    Als er das gehört hatte, hatte Knute damit angefangen, einen Plan auszuhecken.
    Er hatte darauf bestanden, mehrere Übungsangriffe durchzuspielen, wobei er darauf hingewiesen hatte, dass die Gezeiten und die Felsen an dieser Stelle schon bei Tageslicht gefährlich genug waren – bei Nacht konnten tausend Katastrophen über die Unvorbereiteten hereinbrechen. Bär hatte schließlich widerwillig zugestimmt.
    Und es war genau das geschehen, was Knute sich erhofft hatte: Die Mannschaft hatte sich daran gewöhnt, von ihm Befehle entgegenzunehmen. Bärs Mannschaft bestand aus Halsabschneidern, Schlägern und Mördern sowie einem Kannibalen, aber die Männer waren nicht gerade besonders intelligent.
    Knutes Plan war kühn, und er war gefährlich; zum Gelingen brauchte er mehr als nur ein bisschen Glück. Er schaute sich um und sah, dass Bärs Auge unverwandt auf das blaue Licht an Bord des ishapianischen Schiffs gerichtet war, auf das sie zuschossen. Dann konnte er nur noch einen schnellen Blick auf die Gesichter seiner sechs Männer werfen, bevor er sich wieder dem ishapianischen Schiff zuwandte.
    Er schätzte die Entfernung und Geschwindigkeit des Schiffes, drehte sich um und rief an Bär vorbei: »Ein Strich backbord! Auf Rammgeschwindigkeit gehen!«

    Bär wiederholte den Befehl. »Auf Rammgeschwindigkeit gehen!« Dann brüllte er: »Katapulte! Fertig machen!«
    Flammen züngelten auf, als Fackeln entzündet wurden, und dann wurden diese Fackeln an große Bündel mit Häuten voller queganischem Feueröl gehalten. Sie brannten im Handumdrehen lichterloh, und der Katapult-Offizier brüllte: »Fertig,
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