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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1
Autoren: Der Silberfalke
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Angreifer im Dorf angerichtet hatten. Viele seiner Freunde
lagen reglos am Boden. Es fiel ihm schwer zu begreifen, was
er da vor sich sah.
    Männer zu Pferd, geschützt von bunt zusammengeflickten
Rüstungen, ritten durchs Dorf, und viele von ihnen zündeten
mit Fackeln die Häuser an. Kieli wusste nun ganz sicher, dass
er es mit Söldnern oder Sklavenhändlern zu tun hatte. Aber
dann sah er auch Soldaten mit dem Wappen des Herzogs von
Olasko, des Herrschers des mächtigen Herzogtums im Südosten. Warum sollten herzogliche Soldaten einer Bande von
Banditen helfen?
    Kieli hatte nun die Rückseite des Hauses erreicht, das am
nächsten am Wald stand, und er schlich weiter. Er sah einen
Soldaten aus Olasko reglos direkt neben dem Gebäude liegen
und beschloss, sich das Schwert des Mannes zu holen. Wenn
das niemand bemerkte, würde er auch noch versuchen, den
runden Schild zu nehmen, den der Mann am linken Arm trug.
Es würde zwar wehtun, den Schild an seinem verletzten Arm
zu tragen, aber es konnte vielleicht den Unterschied zwischen
Leben und Tod bedeuten.
    Die Kampfgeräusche kamen vom anderen Ende des Dorfes, also nahm Kieli an, es wäre möglich, sich von hinten an
die Eindringlinge anzuschleichen und sie anzugreifen. Er bewegte sich weiter auf den Soldaten am Boden zu, dem er
Schild und Schwert abnehmen wollte, dann hielt er einen Augenblick inne.
    Im Rauch konnte er mühsam ein paar Gestalten erkennen;
Zorn- und Schmerzensschreie wurden vom Wind auf ihn zugetragen, als seine Leute versuchten, die Eindringlinge abzuwehren.
    Seine Augen brannten von dem ätzenden Rauch, und er
blinzelte Tränen weg, als er den am Boden liegenden Soldaten
erreichte. Er drehte die Leiche um, um sich das Schwert zu
nehmen, aber als er die Hand an den Schwertgriff legte, riss
der Soldat die Augen auf. Kieli erstarrte einen kurzen Moment, und als er dann das Schwert wegzog, schlug der Soldat
mit dem Schild zu und traf ihn im Gesicht.
    Kieli fiel nach hinten. Er konnte nur noch verschwommen
sehen, und die Welt schien unter seinen Füßen zu schwanken.
Nur seine Schnelligkeit rettete ihn, denn sobald der Soldat auf
den Beinen war und mit dem Dolch nach ihm stach, wich Kieli aus.
    Eine Sekunde glaubte er, der Klinge entgangen zu sein,
dann spürte er die Schmerzen an der Brust und fühlte das
Blut. Es war keine tiefe Wunde, aber sie war lang und zog
sich von unter seinem linken Schlüsselbein bis zur rechten
Brustwarze und von dort unter die Rippen.
    Kieli stach mit der eigenen Waffe zu und spürte den Aufprall in seinem Arm, als der Soldat den Schlag geschickt mit
dem Schwert abwehrte.
    Ein weiterer Angriff, und der Junge wusste, dass er keine
Chance hatte, denn er entging nur knapp dem Tod durch eine
Bauchwunde. Hätte ihn der Soldat mit seinem Schwert angegriffen und nicht mit dem Dolch, dann hätte Kieli bereits mit
heraushängenden Gedärmen am Boden gelegen.
    Die Angst drohte ihn zu überwältigen, aber der Gedanke,
dass seine Verwandten nur Schritte entfernt um ihr Leben
kämpften, verdrängte alles andere.
    Der Soldat sah, dass der Junge zögerte, grinste boshaft und
kam näher. Kieli wusste, dass sein einziger Vorteil in der
Länge seiner Klinge bestand, also bot er seine bereits verwundete Brust als Ziel und hob das Schwert ungeschickt mit
beiden Händen, als wollte er damit von oben den Schädel des
Soldaten einschlagen. Wie er gehofft hatte, hob der Soldat im
Reflex seinen Schild, um den Schlag abzufangen, und zog den
Dolch zum Todesstoß zurück.
    Kieli jedoch ließ sich mit einer Drehung auf die Knie fallen, riss das Schwert in einem mächtigen Bogen zur Seite und
nach unten und durchtrennte das Bein des Soldaten. Der
Mann fiel schreiend zu Boden. Blut spritzte aus der durchtrennten Arterie unterhalb des Knies. Kieli kam auf die Beine,
trat auf die Dolchhand des Mannes und stach ihm das Schwert
in die Kehle.
    Er versuchte, seine Schwerthand abzuwischen, aber er bemerkte, dass die Wunde auf seiner Brust weiterhin blutete,
und er wusste, dass er bald keine Kraft mehr haben würde,
wenn er sie nicht verband, obwohl sie wahrscheinlich erheblich schlimmer aussah, als sie war.
    Als er auf die Kampfgeräusche zueilte, fegte ein Windstoß
einen Augenblick den Rauch weg, sodass er für einen Moment klare Sicht auf den Dorfplatz hatte. Die Tische, die mit
Essen beladen gewesen waren, waren umgekippt, und das
Festmahl des Tages lag auf dem Boden. Die Blumengirlanden
waren in den Schlamm aus
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