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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 1
Autoren: Der Silberfalke
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Befehl, so dass er schließlich mit
dem Rücken zum Baum stand. Tal richtete den Pfeil auf die
Brust seines Gegners.
»Wo ist Raven?«
»Südlich von hier, vielleicht zwei Meilen. Er wartet darauf,
dass ich dich mitbringe oder du in seine nächste Falle reitest.«
»Wie heißt du?«
»Killgore.«
»Wie lange gehörst du schon zu Ravens Truppe?«
»Zehn Jahre.«
Die Sehne sirrte, und plötzlich fand sich der Mann namens
Killgore an den Baum genagelt. Er riss die Augen auf und
blickte einen Moment nach unten, dann sackte sein Kopf
vorwärts und er wurde schlaff.
»Zehn Jahre heißt, dass auch du in meinem Dorf warst,
Mörder«, sagte Tal leise.
Er ließ Killgore, wo er war, und eilte zurück auf die Straße,
um sein Pferd zu holen.
Nun waren es nur noch drei, und Tal wusste, dass sie wenige Meilen entfernt auf ihn warteten.
    Tal fluchte. Es war eine große Wiese, und er verstand sofort,
wieso Raven sich diesen Platz ausgesucht hatte. Die Wiese war
zu groß, um Tal eine Möglichkeit zu geben, sich in den Bäumen zu verstecken und aus der Deckung jemanden zu töten.
    Raven und die beiden verbliebenen Söldner saßen auf ihren
Pferden in der Mitte des Feldes, die Hände lässig auf dem
Sattelknauf, und warteten.
    Tal konnte sie entweder umgehen, und sie würden weiter
nach Süden ziehen, oder er konnte sich zeigen, und dann würde die Jagd ein Ende haben. Er dachte nach. Er konnte sich in
den Bäumen verstecken und warten, bis Raven aufgeben und
weiter nach Süden ziehen würde oder sich nach Norden wandte, um nachzusehen, was aus Killgore geworden war. Aber er
hatte nur eine Tasche voller Beeren und einen Schlauch Wasser, und er war sehr müde. Er würde nur schwächer werden,
wenn er noch länger wartete.
    Auch Raven war müde, aber er hatte noch zwei andere
Schwerter bei sich.
Tal war angeblich der beste Schwertkämpfer, zumindest
bis zum nächsten Turnier am Hof der Meister, aber Raven und
seine Leute waren zu dritt, und sie würden zu Pferd kämpfen.
Tal glaubte nicht, dass sie sich freiwillig bereit erklären würden, abzusteigen und ihm einzeln entgegenzutreten.
Er holte tief Luft. Es war Zeit, die Sache zu Ende zu bringen.
Er griff nach seinem kurzen Bogen, steckte sich einen Pfeil
zwischen die Zähne und nahm einen anderen in die Bogenhand. Er drängte sein Pferd mit den Beinen und mit einer
Hand am Zügel vorwärts und ritt auf die Lichtung hinaus.
Die drei Söldner sahen ihn und zogen die Waffen. Tal verspürte plötzlich wieder Hoffnung. Keiner schien einen Bogen
zu haben.
Er dankte den Göttern, dass Rondar ein so guter Reitlehrer
gewesen war, stieß einen Schrei aus und trieb sein Pferd zum
Galopp an. Er ritt direkt auf die drei Männer zu und richtete
dabei den Blick auf Raven, der in der Mitte war.
Raven regte sich nicht, aber seine beiden Begleiter lenkten
ihre Pferde zur Seite, so dass Tal einem von ihnen den Rücken zuwenden musste. Tal ließ die Zügel los, richtete sich im
Sattel auf und packte das Pferd fest mit den Knien.
Er schoss den ersten Pfeil ab. Der Reiter auf seiner rechten
Seite duckte sich, aber Tal hatte das vorausgesehen und niedrig gezielt. Der Pfeil traf den Mann in den Oberschenkel nahe
dem Hüftgelenk. Der Mann fiel schreiend vom Pferd. Es war
keine tödliche Wunde, aber er würde so schnell nicht wieder
auf die Beine kommen, um zu kämpfen. Tal wirkte mit den
Unterschenkeln auf das Pferd ein, um es von Raven und dem
anderen Mann wegzulenken, während er den zweiten Pfeil an
die Sehne legte. Der Reiter, der nach links ausgewichen war,
war jetzt direkt hinter ihm und ritt auf seinen Rücken zu.
Immer noch hoch aufgerichtet im Sattel, drehte sich Tal
nach rechts und riss das Pferd herum. Er drehte sich so weit er
konnte, bis er beinahe nach hinten schaute. Er konnte die
Überraschung in der Miene des zweiten Mannes erkennen, als
er den Pfeil abschoss.
Der Söldner wurde direkt zwischen Hals und Schulter getroffen, an einer Stelle, wo ihn das Kettenhemd nicht schützte.
Er fiel aus dem Sattel, überschlug sich und blieb hinter seinem
Pferd liegen. Er war bereits tot gewesen, bevor er auf dem
Boden aufprallte.
Raven griff an.
Der Söldnerführer konnte es sich nicht leisten, Tal die Gelegenheit zu geben, hinter sich zu greifen und einen weiteren
Pfeil aus dem Köcher zu nehmen, nachdem er nun gesehen
hatte, wozu er fähig war.
Tal warf den Bogen weg, zog sein Schwert und drehte sich
in letzter Sekunde, um den Angriff abzuwehren. Ravens Pferd
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