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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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strapazieren.«
    Sten lachte. Er war absolut nicht beleidigt und ließ sich in einen Sessel fallen. Der Imperator stand auf, griff sich eine Flasche Stregg und zwei Schnapsgläser und füllte beide bis zum Rand.
    »Uns bleibt genug Zeit für ein Gläschen, und dann genehmigen wir uns noch eins, bevor ich Sie rausschmeiße«, sagte der Imperator. »Sobald diese verdammten Tahn die Normandie verlassen haben, verschwinde ich von hier.«
    »Fliegen Sie nach Hause, Sir?« erkundigte sich Sten.
    »Leider nicht«, erwiderte der Imperator. »Ich habe jede Menge wiedergutzumachen. Sie wissen schon, was ich meine: Hände schütteln, Babys küssen, mich mit Leuten fotografieren lassen, denen ich erlaubt habe, dass sie sich für wichtig halten; meinen Verbündeten dafür danken, dass sie mich nie getroffen haben, obwohl sie oft genug versucht haben, mir in den Rücken zu fallen; und meine Beliebtheit generell erhöhen, damit es sich bei den nächsten Umfragen auszahlt.
    Ha, ich werde die Erstwelt sechs Monate lang nicht mehr sehen. Dabei steht mir die ganze Sache jetzt schon hier oben. Da zeigt sich eben wieder einmal, wie verdorben ich bin.«
    Er hob sein Glas. »Trinken wir auf die Verdorbenen.«
    Sten stieß mit seinem Chef an, und beide schütteten den reinen Stregg in sich hinein. Der Imperator füllte die Gläser nach. Noch ein Glas, dann war Stens Audienz vorbei. Dann war er … frei?
    »Pass auf. Wenn ich zurückkomme, fängt die Arbeit erst richtig an«, sagte der Imperator. »Dabei brauche ich etwas Hilfe.«
    Sten sah seine Freiheit entschwinden.
    »Bis heute musste ich den ganzen Schlamassel mehr als einmal total wieder von vorne aufbauen«, sagte der Imperator, »aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass es schon mal so trübe ausgesehen hat. Missverstehe mich bitte nicht, ich weiß genau, was ich zu tun habe. Aber nach diesem Krieg gibt es nicht mehr viele Leute, die mir dabei helfen können.
    Sullamora und seine Jungs können anscheinend nichts anderes tun, als mir im Weg stehen. Alles, was diese Typen im Kopf haben, sind Profite. Die Leute sind wirklich komisch. Sie verfügen über ein wenig Talent, Geld zu machen – falls man ihre haifischähnliche Geschäftemacherei überhaupt als Kopfarbeit bezeichnen kann. Aber was mir wirklich Sorgen macht: sie scheinen überhaupt keinen Spaß daran zu haben.
    Ein Haufen trübsinniger Idioten. Und sie sorgen nicht im geringsten dafür, dass meine Laune sich bessert. Vergiß sie.
    Ich bringe ein paar junge Leute mit Elan rein, so wie dich.
    Wir reißen uns fünfzig, sechzig Jahre lang den Arsch auf, und vielleicht kommt am Ende was Nettes dabei raus. Etwas, worauf wir stolz sein können.«
    Sten hatte sich schon nicht wohl gefühlt, bevor das »wir« in die Unterhaltung eingeführt wurde, aber jetzt machte er sich ernsthaft Sorgen.
    »Entschuldigen Sie bitte, Sir«, klinkte er sich ein, »aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür der richtige Mann bin.«
    Der Imperator ließ keinen Protest gelten. Mit einer beruhigenden Handbewegung sagte er: »Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich habe jede Menge guter Ideen.«
    »Darum geht es nicht«, sagte Sten. »Und ich möchte auch nicht undankbar klingen. Aber …« Er zögerte. Dann entschloss er sich, den Stier bei den Hörnern zu packen. »Wissen Sie, ich bin mir noch nicht ganz im klaren, wo ich meine Zukunft in den nächsten fünfzig, sechzig Jahren verbringen möchte. Und im Moment weiß ich nur eins: nicht beim Militär. Wie Sie schon eben selbst sagten, es sägt ganz entsetzlich an den Nerven – auch wenn die meinen nicht unbedingt kaiserlich sind.«
    Der Imperator lachte. »Also, was stellst du dir dann vor?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Sten. »Ich habe noch jede Menge Urlaub vor mir. Wenn man mal alles zusammenzählt, vielleicht so zwei Jahre. Ich dachte mir, ich gönne mir mal ein Weilchen Ruhe und warte ab, was dann passiert.«
    Der Imperator blickte Sten abschätzend an. Dann lächelte er und schüttelte den Kopf. Er hob sein Glas und prostete Sten wortlos zu. Die Audienz war vorbei. Sten trank sein Glas in einem Schluck aus und stand auf. Er stellte das Glas ab und salutierte – wie er hoffte – zum letzten Mal vor dem, Imperator. Der Imperator grüßte – sehr förmlich – zurück.
    »Es dauert keine sechs Monate«, prophezeite er, »dann langweilst du dich zu Tode. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt bin ich auch wieder zu Hause. Schau doch mal vorbei.«
    Sten, der der Ansicht war, dass
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