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Feindgebiet

Titel: Feindgebiet
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Kapitulationsurkunde weder Ränge noch Titel geben durfte.
    Während Pastour den weiten Weg zum Tisch langsam zurücklegte, folgten ihm zwei andere Tahn. Einer trug die abgetragene Uniform eines Zollbeamten, der andere die eines Postbeamten. Sie waren die höchsten Vertreter der Tahn-Bürokratie, die man hatte auftreiben können. Pastour selbst trug, auf Geheiß des Imperators, Zivilkleidung.
    Pastour blieb kurz vor dem Tisch stehen. Das einzige, was sich im gesamten Raum bewegte, war Mahoneys Kopf, als er aufblickte. Unter buschigen, stolzen Brauen hervor bohrte sich sein Blick förmlich durch Pastour hindurch. Pastour war unsicher, was er als nächstes tun sollte. Er dachte an seine Landsleute, die ihn jetzt auf den riesigen Bildschirmen sehen konnten, die das Imperium auf den öffentlichen Plätzen jeder großen Stadt aufgestellt hatte. Er wusste, dass es seine Pflicht war, sich für sie alle zu erniedrigen. Aber wie viel Demütigung wurde von ihm erwartet?
    Mahoney schob ihm das Dokument hin.
    »Unterschreiben«, war alles, was er sagte.
    Pastour suchte umständlich nach einem Stift und kritzelte seinen Namen hin. Mahoney drehte das Schriftstück um, unterschrieb unter Pastours Namen und reichte es an einen seiner Adjutanten weiter. Dann blickte er Pastour mit hasserfüllten Augen an. Seltsamerweise war dieser Hass tröstlich. Das konnte Pastour verstehen.
    »Das wäre alles«, sagte Mahoney.
    In absoluter Stille drehte sich Bürger Pastour um und wankte aus dem Saal.
     
    Admiral Sten ging rastlos auf dem Korridor auf und ab. Am anderen Ende des Korridors tönte die knisternde Stimme eines Sprechers aus einer unter der Decke befestigten Box, eine Stimme, die alles, was sich vor den Augen des Sprechers abspielte, für seine Zuhörer analysierte. Während Sten auf und ab wanderte, warf er einen kurzen Blick auf die Tür des Imperialen Staatsraumes. Jeden Moment würde ihn der Oberbefehlshaber zu sich rufen. Sten gehörte zu den wenigen Leuten, die wussten, dass der Ewige Imperator sich auf der Normandie aufhielt.
    »Er meinte, es sei schließlich seine verdammte Show«, hatte Mahoney erklärt, »und er würde sich einen Logenplatz aussuchen, auch wenn er nicht persönlich anwesend sein wollte.«
    Sten hatte Verständnis dafür, ebenso wie er die Willensstärke des Imperators bewunderte, die es ihm ermöglichte, der Zeremonie selbst fernzubleiben. An seiner Stelle hätte er, Sten Protokoll hin, Protokoll her –, seinen Feind gern aus der Nähe dabei beobachtet, wie er sich wie ein Wurm vor ihm wand. Aber daran dachte er nicht, während er nervös auf und ab lief.
    Sein Kopf wollte vor lauter Fragen zerspringen. Sie liefen alle mehr oder minder auf einen Punkt hinaus: Was hatte der Boss jetzt mit ihm vor? Sten hatte eindeutig die Nase voll von allem, was auch nur im entferntesten mit offizieller Gewaltanwendung zusammenhing. Das Töten hatte ihn regelrecht krank gemacht. Er hatte genug von Manipulationen. Genug davon, zu befehlen, und genug davon mitanzusehen, wie seine Mitbürger starben, weil sie seine Befehle ausführten. Er trug seine neue Admiralsuniform zum ersten Mal, und schon das machte ihn krank. Sten stellte sich verschwommen ein Leben außerhalb des Militärs vor. Er war sich noch nicht sicher, was er genau vorhatte, doch allein bei der Vorstellung fühlte er sich bereits wohler.
    St. Clair und L’n waren dabei, den K’ton Klub zu verkaufen. Vielleicht würde er sich an ihrem nächsten Vorhaben beteiligen, was immer sie auch planen mochten. Ach, verdammt, nachdem Ida so viel Geld für ihn gemacht hatte, konnte er sich ganze Straßen, ganze Straßenzüge voller Nachtclubs kaufen. Sten im Showbusineß? Niemals. Das konnte er sich nicht vorstellen. Vielleicht sollte er mal mit Kilgour darüber reden. Vielleicht würden sie sich zusammentun und sich in den Pioniersystemen etwas umschauen. Mal sehen, was die Indianer so anstellten.
    Er dachte zwanglos über ein Leben als Goldsucher nach und fragte sich, ob St. Clair oder Haines sich dabei wohl fühlen würden, als die Tür aufflog und ein Gurkha ihn bat, einzutreten.
    Als Sten hereinkam, schaltete der Ewige Imperator den Monitor aus und konzentrierte sich ganz auf Sten.
    »Hören Sie auf damit, Admiral«, sagte der Imperator ungeduldig. »Ich habe genug von diesem Brimborium. Und ich hoffe, dass ich Ihrer militärischen Ehre nicht zu nahe trete, wenn ich Ihnen mitteile, dass jede Form soldatischer Lebensweise anfängt, meine kaiserlichen Nerven arg zu
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