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Feindfahrt

Feindfahrt

Titel: Feindfahrt
Autoren: Jack Higgins
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näherem Hinsehen sah man , wie angeschlagen sie von der Sturmfahrt war.
    Als er da stand , die Hände tief in die Taschen der Seemanns jacke versenkt , hörte er plötzlich seinen Namen. Er drehte sich um und sah unten auf der Anlegestelle Murdoch neben der Ka trina stehen. Als Gericke die Steintreppe hinunterstieg , kam Lachlan aus dem Ruderhaus . Er nahm ein auf Deck stehendes Ölfaß und stellte es auf die Anlegeplattform.
    »Was ist denn das?« erkundigte sich Gericke.
    »Lachlan und ich haben die Tanks der Katrina gefüllt«, ant wortete der Alte. »Damit sie klar zum Auslaufen ist, falls je mand sie benötigen sollte.«
    Der junge Soldat nickte Gericke zu. »Commander.« »Ich hatte noch keine Gelegenheit, es Ihnen zu sagen, aber Sie waren großartig da draußen , Lachlan.«
    Gericke reichte ihm die Hand. »Ich bin stolz darauf, Sie ken nengelernt zu haben.«
    Lachlan wurde puterrot; sekundenlang starrte er auf Gerickes Hand, dann ergriff er sie mit kurzem Druck, wandte sich ab und lief davon.
    »In dem steckt was«, sagte Murdoch nachdenklich. »Viel zu schade, um in ein paar Tagen wieder in diesen verdammten Krieg zu müssen.« Er begann sich seine Pfeife zu stopfen - ein wenig ungeschickt, wegen des gebrochenen Arms. »Haben Sie nach unserer Rückkehr schon mit Janet gesprochen?« »Sie hatte alle Hände voll zu tun.«
    »Inzwischen wird wohl das Schlimmste vorbei sein.« Der Alte drehte sich um und sah aufs Meer hinaus. »Immer noch ziem lich unruhig, aber nicht zu unruhig.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Murdoch nickte. »Gehen Sie jetzt zu
ihr.«
»Ja, ich glaube, das werde ich tun.«
Er wollte davongehen, doch Murdoch rief noch einmal:
»Commander!«
»Ja?«
»Viel Glück!«
    Einen langen Augenblick sahen die beiden Männer einander an; dann machte Gericke kehrt und schritt die Pier entlang an Land.

    Als er in die Küche von Fhada House kam, nahm Jean Sinclair
gerade eine Schüssel mit heißem Wasser vom Herd. »Hallo!«
begrüßte sie ihn. »Suchen Sie Janet?«
»Ja. Ist sie zu sprechen?«
    »Als ich sie das letztemal sah, hatte sie ziemlich viel zu tun. Im Moment verarztet sie auf dem Eßzimmertisch einen Matrosen von der Deutschland. Armbruch.«
    »Und die anderen?«
    »Die schlafen fast alle. Jedes Bett hier im Haus ist belegt.« Sie hob die Schüssel. »Tut mir leid, aber ich muß weiter. Janet braucht dringend heißes Wasser.«
    Höflich öffnete er ihr die Tür. »Und Captain Berger - wo ist der?« »Erstes Zimmer rechts, im ersten Stock.«
    Eilig hastete sie davon, während Gericke die Treppe hinauf stieg. An der bezeichneten Tür blieb er stehen, klopfte an und trat ein. Auf dem Bett lagen nebeneinander Leutnant Sturm und Vollmatrose Petersen, beide in tiefem Schlaf. Erich Berger saß an einem Tischchen beim Fenster, den Kopf auf beide Arme gelegt.
    Vor ihm lag das Logbuch der Deutschland aufgeschlagen. Ge ricke blieb neben ihm stehen und las die letzte Eintragung; dann schlich er auf Zehenspitzen hinaus.
    Als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel, fuhr Berger hoch und sah sich unter geschwollenen Lidern im Zimmer um. »Wer ist da?« fragte er mit heiserer Stimme.
    Aber es war niemand da. Er ließ den Kopf wieder auf die Arme sinken und schlief weiter.

    Reeve schrieb in seinem Tagebuch - langsam, merkwürdig bedächtig, übergenau, denn er war mehr als nur ein bißchen betrunken. Dann wurde die Tür stürmisch aufgestoßen, und Janet kam mit Jago herein. »Ist Paul hier?«
    Er legte den Füllhalter beiseite und musterte sie mit leicht gla sigen , aber aufmerksamen Augen. »Ach so , Gericke meinst du! Ich wußte nicht , daß ihr euch beim Vornamen nennt.« Er machte sich lustig über sie! Aufgebracht fuhr sie ihn an: »Na , was ist? War er nun hier?«
    »Vor einer halben Stunde , vielleicht auch später. Wir haben
etwas zusammen getrunken , und dann hat er mich gefragt, ob
er dir etwas hierlassen dürfe.«
»Was denn?« fragte sie neugierig.
    »Er sagte, das sei eine Privatangelegenheit. Du findest es in deinem Schlafzimmer.«
    Sofort lief sie wieder hinaus und öffnete ihre Schlafzimmertür. Auf ihrem Kopfkissen lag, sauber ausgebreitet, das Ritterkreuz mit dem Eichenlaub. Verblüfft starrte sie den Orden an, dann nahm sie ihn und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    »Onkel Carey!« sagte sie mit erstickter Stimme und zeigte ihm, was sie gefunden hatte.
    Reeve nickte. »Jetzt verstehe ich, was er meinte. Als er hinaus ging, bat er mich, dir zu sagen, du hättest es dir verdient.« Es klopfte, und der
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