Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
Vom Netzwerk:
gekommen.«
    »Holly?«, sagte ich und versuchte, meinen Arm loszumachen. Sie war ganz in ihren eigenen Gedanken gefangen, und ich verstand, woher ihre Aufregung, ihre Energie kam. Dieser große Sprung in die Zukunft stellte den Verstand vor eine große Herausforderung, und Leute wie wir, ausgebildete Agenten, lebten dafür, die Antworten auf endlose Fragen zu finden. Ich versuchte, sie dazu zu bringen, mir in die Augen zu sehen. »Hol, hör mir zu –«
    »O Gott, das ist ja geradezu genial, was du kannst. Wenn ich deine Tarnung durchschaue, macht es plötzlich puff!, und du reist ein paar Stunden in der Zeit zurück und radierst den Fehler wieder aus. Kein Wunder, dass sie wegen dir so ausgeflippt sind. Collins hätte mich sogar gezwungen, mit dir zusammenzuziehen und dir einen Antrag zu machen, wenn er gekonnt hätte, nur um an mehr Informationen ranzukommen, so sehr hast du sie verblüfft.«
    Ich legte meine Hände auf ihre Schultern und schüttelte sie sanft. »Holly! Sieh mich an!«
    Sie schaute mir ganz kurz in die Augen, doch dann wanderte ihr Blick zu meinem Handgelenk. Als ich sah, was sie erspäht hatte, erstarrte ich. Ich beugte mich vor, um die blauen und schwarzen Streifen auf meiner Haut zu begutachten. Mein Herz schlug so laut, dass ich nichts anderes mehr hörte. Ich schaute über die Schulter und zog rasch den Ärmel meines Sweatshirts über mein Handgelenk.
    Eileen hatte gesagt, die Nebenwirkungen würden sofort einsetzen. Vielleicht war das auch so gewesen, und ich hatte sie nur ignoriert. Hatte nur die starken Kopfschmerzen bemerkt. Es war zu viel auf einmal passiert, zu viele Dinge hatten meine Aufmerksamkeit erfordert.
    »Können wir jetzt nach Hause?«, fragte Courtney mit bebender Stimme. »Ich verstehe das mit diesen Experimenten alles nicht. Lass uns einfach nach Hause gehen, dann kannst du es mir in Ruhe erklären.«
    Holly starrte noch immer zwischen meinem Handgelenk und mir hin und her. Ich ließ die Arme sinken und war froh, dass sonst niemand meine Verletzungen bemerkt hatte. Die Situation war ohnehin schon dramatisch genug.
    »Moment mal. Werde ich wieder tot sein, wenn wir zurückspringen?«, fragte Mason.
    Dad ließ Courtney los und ging zu dem Jungen und der rothaarigen Frau. Sie tauschten vielsagende Blicke untereinander aus, dann wandte sich die Frau an uns: »Ihr könnt nicht zurück. Wir haben noch versucht, euch daran zu hindern, hier reinzukommen, aber es war zu spät.«
    »Wo reinzukommen?«, fragten Mason und ich zugleich.
    »Wir nennen es die Insel der Außenseiter«, erklärte der Junge. Er lachte nervös, tat dann aber so, als müsste er husten, als er bemerkte, dass niemand eine Miene verzog.
    Mason blickte in den Himmel hoch, der sich im Kreis drehte. »Was ist das? Eine Art Kraftfeld?«
    »Ja, genau«, sagte die rothaarige Frau.
    Doch ich hörte gar nicht richtig, was sie sagte. Ich hatte bis jetzt immer wieder zurück nach Hause springen können. Nur dieses eine Mal nicht, als ich im Jahr 2007 hängengeblieben war. Diese mentale Blockade hatte ich aber doch längst überwunden. Es musste einen Weg geben. Warum hätte Healy mich sonst hierherschicken sollen, um Dad zu holen?
    »Das ist ein elektromagnetischer Impuls«, sagte Dad mit Sorge und Mitgefühl im Blick. »Ich habe jeden Tag gehofft, dass ihr nicht herkommt und mich sucht. Ich habe ihnen gesagt, dass Jackson nach allem, was er durchgemacht hat, so was Riskantes nie tun würde.«
    Dads Worte drangen gar nicht mehr bis zu mir durch. Die Schmerzen in meinem Kopf hatten einen Höhepunkt erreicht, und ich wollte herausfinden, wie wir hier wieder wegkamen, bevor ich ohnmächtig wurde. »Wir sind doch hergesprungen, dann können wir auch wieder wegspringen. Irgendwie sind durch diese –«
    »Dann versucht’s doch mal«, sagte die Frau wütend. »Lauft zum Fuß des Hügels.«
    Mason und ich gingen Seite an Seite über den Rasen, als plötzlich ein Schlag durch meinen Körper ging und jeden einzelnen Muskel lähmte. Ich wusste, dass ich durch die Luft segelte, aber ich hatte keinerlei Kontrolle mehr. Schließlich landete ich ungefähr sechs Meter von der Stelle entfernt, an der mich dieser Schlag getroffen hatte, flach auf dem Rücken.
    Mason lag neben mir. Ihm war es genauso ergangen wie mir. Er setzte sich auf und schaute sich verdutzt um. Wir waren von dem Kraftfeld abgeprallt. Langsam rappelten wir uns wieder hoch, und ich schaute verzweifelt zu Dad hin. Ich wollte, dass er die Sache richtete, dass er mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher