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Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Feinde der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Feinde der Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Julie Cross
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sprang auf seinen Rücken und griff nach Masons Waffe. Als sie losging, ließen Courtney und Holly sich sofort ins Gras fallen. Der Mann stieß Mason seinen Ellbogen gegen die Schläfe und errang so den Sieg im Kampf um die Pistole. Nun waren unsere unheimlichen Angreifer bewaffnet.
    Ich konnte nicht schießen, ohne das Risiko einzugehen, Mason zu treffen. Der Mann zielte auf Courtney, die sofort wieder verschwand. Mir blieb nicht mal eine Millisekunde Zeit, darüber nachzudenken, wie sie das anstellte und warum ich noch nicht auf diese Idee gekommen war, weil der Mann nun auf Emily angelegt hatte. Ich stürzte nach vorn, umfasste ihre Taille und riss sie zu Boden. Dann hörte ich, wie der Schuss losging und gleich darauf ein zweiter. Als ich die Augen öffnete, sah ich, dass Holly den Angreifer mit einem perfekten Schuss in die Brust erledigt hatte. Vor lauter Kopfschmerzen hatte ich inzwischen Sehstörungen, doch blinzelnd erkannte ich, dass der verbliebene Mann zur Flucht ansetzte.
    Ich schoss ihm in den Rücken, und er ging zu Boden. Holly, Mason und Courtney sanken in das inzwischen nasse Gras und versuchten, Atem zu schöpfen, während Emily und ich uns aufsetzten.
    Holly starrte ungläubig auf die Pistole in ihrer Hand und dann auf den Mann, den sie erschossen hatte. Ich hatte das Gefühl, dass sie dasselbe dachte wie ich. Vier Männer, und alle vier tot. Innerhalb von Minuten.
    »Hey«, sagte ich zu ihr, »danke! Super reagiert! Sein zweiter Schuss hätte mich garantiert erwischt.«
    »Ja, hätte er«, bestätigte Mason.
    »Courtney, was zum Teufel hast du gemacht?«, fragte ich schließlich und schaute meine Schwester an. »Wie bist du gesprungen? Ich konnte mich gar nicht mehr konzentrieren.«
    Sie schüttelte den Kopf und sah mich mit großen Augen an. »Du wirst es nicht glauben … Vielleicht werde ich einfach gerade verrückt.«
    »Ja, ich glaube, wir verlieren alle den Verstand. So kommt es mir jedenfalls gerade vor«, sagte Holly und wrang sich die Haare aus.
    »Vielleicht«, sagte Courtney. »Aber das war irgendwie … Ich wusste immer eine Sekunde vorher, was sie tun würden.«
    Ich kniff die Augen zu und zuckte vor Kopfschmerzen zusammen. »Wollen wir vielleicht mal diesen Hügel hochlaufen?«
    »Jackson? Ist alles in Ordnung?«, fragte Courtney.
    »Wenn das überhaupt der echte Jackson ist«, erinnerte Mason sie im Aufstehen.
    Wir rappelten uns alle wieder auf. Als wir am höchsten Punkt des Hügels angekommen waren, konnte ich in der Ferne erneut Gestalten sehen, die auf uns zugelaufen kamen. Doch waren dies keine gesichtslosen Gestalten, sondern Menschen mit Haaren und verschiedenen Haarfarben. Viel mehr konnte ich nicht erkennen.
    »Jackson!«, sagte Courtney und packte mich am Arm. »Ich glaube, da ist Dad!«
    Wir rannten alle los und sahen, dass die drei uns im Näherkommen etwas zuriefen. »Was?«, schrie ich zurück.
    Am Fuß des Hügel standen zwischen Bäumen mehrere kleine Häuser, die so gar nicht in die schmutzige, zerstörte Welt zu passen schienen, durch die wir zuvor gekommen waren. Sogar einen Fluss oder Bach konnte ich in der Ferne hinter den Häusern erkennen.
    Plötzlich blieben die drei Menschen wie erstarrt auf dem Rasen stehen, während wir immer näher herankamen. Einer von ihnen sah noch jung aus. Es war ein Junge ungefähr in meinem Alter mit dunklen langen Haaren, die er zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Und da war eine rothaarige Frau, die große Gesichtsähnlichkeit mit Cassidy hatte, und Dad. Ja, tatsächlich, da war Dad.
    Dad starrte mich an, während wir vornübergebeugt dastanden und wieder Atem schöpften. Erst in dem Moment fiel mir auf, wie entsetzt die anderen alle aussahen.
    »Dad? Was ist los?«, fragte ich atemlos.
    Er machte den Mund auf, um mir zu antworten, doch dann wanderten seine Augen nach rechts. »O mein Gott, Jackson, was hast du gemacht?« Seine Beine zitterten, und ich dachte, er würde zu Boden sinken. Der Blick, den er mir dann zuwarf, ging mir durch Mark und Bein, denn aus ihm sprachen zugleich große Dankbarkeit und tiefe Trauer. »Courtney, o mein Gott, ich kann nicht … Das ist doch nicht möglich.«
    Er war nicht hierhergekommen, um sie zu retten oder irgendetwas rückgängig zu machen, denn das war nicht möglich. Ich wusste, dass er das niemals getan hätte. Er wäre nie in so eine Falle getappt.
    Ich richtete mich auf und beobachtete, wie Dad auf Courtney zutaumelte, sie von oben bis unten musterte und dann seine Arme ausbreitete.
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