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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig
Autoren: K. H. Scheer
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wer­den konn­te.
    Ich wink­te er­neut und flog auf die Kup­pel­dä­cher zu. Hin­ter ih­nen schim­mer­ten wie­der an­de­re Mau­ern durch den Schnee. Ein grel­les Leucht­feu­er, das be­stimmt nicht von ei­ner Öl­lam­pe her­rühr­te, stach durch die in­ten­si­ver wer­den­de Düs­ter­nis. In­mit­ten die­ser Ur­welt­sied­lung wur­den wir plötz­lich wie­der mit mo­d­erns­ter Tech­nik kon­fron­tiert.
    Han­ni­bals war­nen­der Im­puls er­reich­te mich in dem Au­gen­blick, als mein neu­er­wach­ter Ah­nungs­in­stinkt die dro­hen­de Ge­fahr eben­falls be­merk­te.
    Ich bog nach links ab, schlug mit den Fü­ßen ge­gen ei­ne Mau­er­zin­ne und sank so­fort tiefer.
    Die Ge­fähr­ten konn­ten ge­ra­de noch fol­gen. Nur ei­ne Se­kun­de spä­ter ras­ten zwei große, flach­bor­di­ge Luft­glei­ter mit flam­men­den Warn­lam­pen und schril­len­den Lärmpfei­fen über uns hin­weg.
    Die In­sas­sen wur­den le­dig­lich von ei­nem trans­pa­ren­ten Dach ge­schützt.
    »Po­li­zeiglei­ter«, teil­te der Klei­ne mit. »Die sind na­he dem Tem­pel ge­st­ar­tet. Willst du dort et­wa hin?«
    »Hilf Al­li­son! Er hat Schwie­rig­kei­ten mit sei­nem Flug­ge­rät. Folgt mir«, ant­wor­te­te ich aus­wei­chend.
    Es wur­de höchs­te Zeit, den Flug zu be­en­den. Die Luft­tur­bu­len­zen wur­den hef­ti­ger, und die Ge­rä­te wa­ren kaum noch zu hal­ten. Wech­sel­haf­te Sog­wir­kun­gen, er­zeugt von den vie­len Ge­bäu­den und Tür­men, er­schwer­ten den Flug im­mer mehr.
    Ich flog von da an di­rekt auf die drei Kup­peln zu. Laut Ma­lou soll­ten die da­zu­ge­hö­ren­den Ge­bäu­de einen rie­si­gen Markt­platz flan­kie­ren. Er soll­te wie­der­um mit ei­ner Schmal­sei­te an ei­nes der see­wärts ge­rich­te­ten To­re an­schlie­ßen.
    So war es auch! Ich ging hin­ter dem letz­ten Haus, ei­nem großen, pom­pö­sen Stein­ge­bäu­de, tiefer, flog dicht an den Fassa­den ent­lang und bog an­schlie­ßend in ei­ne Ne­ben­stra­ße ein, die dicht am Tem­pel lag.
    Hier fan­den wir schnell einen men­schen­lee­ren Hin­ter­hof, in dem wir vor­erst lan­de­ten.
    Ich stand kaum auf den Fü­ßen und sah mich si­chernd um, als Han­ni­bal den Arm er­hob und mir mit­teil­te:
    »Ich ha­be Ma­lous Haus ge­fun­den. Es liegt in der nächs­ten Ne­ben­gas­se. Wir brau­chen nur noch über die Quer­mau­er die­ses Ho­fes hin­weg. Die An­ga­ben auf der Skiz­ze stim­men ex­akt.«
    »Phan­ta­sie­re nicht, Klei­ner. Man sieht bald die Hand nicht mehr vor Au­gen.«
    »Aber mei­ne Ex­tra­sin­ne se­hen und hö­ren. Zwei Män­ner ha­ben sich so­eben über Ma­lou un­ter­hal­ten. Sehr be­un­ru­higt, wie mir schi­en. Ich ha­be sie in der Pei­lung.«
    Ich glaub­te je­des Wort. Han­ni­bal hat­te be­son­de­re Fä­hig­kei­ten ent­wi­ckelt, an­de­re Leu­te auf­zu­spü­ren.
    Al­li­son und Nis­hi­mu­ra zo­gen ih­re GWA-Be­täu­bungs­waf­fen aus den ver­steck­ten Ta­schen. Es wa­ren klei­ne aber hoch­wirk­sa­me Preß­luft­pis­to­len, de­ren Kunst­stoff­ge­schos­se beim Auf­prall zer­platz­ten und ein ge­ruch­lo­ses Be­täu­bungs­gas von er­staun­lich schnel­ler Wir­kung ver­ström­ten. Es ver­flüch­tig­te sich nach fünf Se­kun­den und wur­de un­schäd­lich.
    Wir star­te­ten zum letz­ten Sprung. Wenn wir erst ein­mal im Haus des ver­kapp­ten Händ­lers wa­ren, hat­ten wir schon halb ge­won­nen. Wir wuß­ten längst, daß Ma­lou un­ter den At­ten­tä­tern ei­ne sehr wich­ti­ge Per­sön­lich­keit ge­we­sen war.
    Ehe wir den an­de­ren Hof er­reich­ten, teil­te mir Han­ni­bal noch mit:
    »Ich ha­be einen Blick in die Po­li­zeiglei­ter wer­fen kön­nen. Die Män­ner tru­gen aus­schließ­lich Pa­ra­ly­se­waf­fen. Sagt dir das et­was?«
    Ja, es sag­te mir viel! Bei den to­ten At­ten­tä­tern hat­ten wir eben­falls nur Schock­strah­ler ge­fun­den. Selbst Ma­lou hat­te kei­ne töd­lich wir­ken­de Mars­waf­fe be­ses­sen.
    Die Mar­sia­ner hü­te­ten sich al­so, ih­ren nie­de­ren Die­nern sol­che Er­zeug­nis­se aus­zu­hän­di­gen. Uns konn­te es nur recht sein. Da­mit war auch die Fra­ge ge­löst, warum wir nicht mit Atom­glu­ten an­ge­grif­fen wor­den wa­ren. Sie hat­ten kei­ne
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