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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig
Autoren: K. H. Scheer
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mit dem De­for­ma­tor.
    Der vor­de­re Teil der Tarn­net­ze war ver­schwun­den, die Zel­te stan­den noch.
    »Al­les vor­be­rei­tet für die Selbst­ver­nich­tung, Sir«, teil­te mir Au­thry über die ka­bel­ge­bun­de­ne BzB-Sprech­an­la­ge mit. »Wir brau­chen nur auf den Knopf zu drücken und die nu­klea­ren Schmelz­la­dun­gen ge­hen hoch. Von der Aus­rüs­tung bleibt nichts üb­rig au­ßer Ga­sen.«
    »Im Wert von drei­hun­dert­acht­zig Mil­lio­nen Dol­lar«, füg­te Han­ni­bal un­ge­rührt hin­zu. »Wir ha­ben’s ja, nicht wahr?«
    »Nicht lan­den«, brüll­te ich Au­thry zu. »Di­rekt in das große La­de­luk hin­ein­flie­gen. Egal wie, hin­ein mit der Ma­schi­ne! Ein Mar­s­kreu­zer nimmt Fahrt auf und fliegt an. Sie ha­ben uns in der Or­tung. In das Luk hin­ein, Au­thry!«
    Ich sah die mäch­ti­gen Stahl­wan­dun­gen des De­for­ma­tors auf uns zu­ra­sen. Au­thry bot all sei­ne Kunst als Pi­lot auf, und er schaff­te es tat­säch­lich!
    Nur einen Me­ter vor der klaf­fen­den Öff­nung kam die Ma­schi­ne zum Still­stand und glitt dann lang­sam wei­ter. Plötz­lich tauch­te vor uns die Em­po­re mit den Zen­tral­schal­tun­gen auf.
    Hin­ter uns scho­ben sich die To­re zu. Wie­so die bei­den Ro­tor­krän­ze un­be­schä­digt aus­lie­fen, war mir ein Rät­sel. Sie konn­ten nur in Ab­stän­den von we­ni­gen Zen­ti­me­tern an den Schleu­sen­wan­dun­gen vor­über­ge­glit­ten sein.
    Ich riß die vor­de­re Kan­zel­tür auf und sprang auf den Bo­den.
    Gold­stein schal­te­te be­reits. Er ver­lor wirk­lich kei­ne Se­kun­de. Die großen Bild­schir­me des fast völ­lig ent­leer­ten De­for­ma­tors ar­bei­te­ten; die Or­tungs­zeich­ner eben­falls.
    Auf ih­nen wur­de der her­an­ra­sen­de Mars­gi­gant sicht­bar.
    Ehe ich et­was sa­gen konn­te, er­öff­ne­te er aus sei­nen fahrt­sei­ti­gen Ther­mo­ge­schüt­zen das Feu­er.
    Durch das To­sen un­se­rer er­schre­ckend lang­sam hoch­fah­ren­den Ma­schi­ne ver­nah­men wir das in­fer­na­li­sche Don­nern ein­schla­gen­der Son­nenglu­ten.
    Die ho­hen Ber­ge über dem De­for­ma­tor bars­ten wie un­ter dem Faust­schlag ei­nes Ti­ta­nen. Aber be­vor die ge­lös­ten Trüm­mer da­von­flie­gen konn­ten, ver­wan­del­ten sie sich be­reits in flam­men de Ga­se. Dar­in starb auch Ma­lou der Whu­ro­la­ner.
    An­de­re, we­ni­ger be­trof­fe­ne Kup­pen zer­flos­sen zu weiß­glü hen­dem Mag­ma.
    Ich hör­te je­mand wie wahn­sin­nig la­chen. Es war Al­li­son. Er hat­te Ta­nahoyls Schul­tern um­klam­mert und schrie ihm zu:
    »Schau­en Sie sich das ge­nau an! Das stol­ze Ge­bir­ge zer­läuft. Wis­sen Sie jetzt, warum der Dart­moor Fo­rest un­se­rer Zeit kei­nen Zwei­tau­sen­der mehr hat?«
    Ich ach­te­te nicht auf Ta­nahoyls Ant­wort.
    Gold­stein schal­te­te. Da­mit lei­te­te er den letz­ten Vor­gang ein, der von der len­ken­den Hand des Men­schen über­haupt er­zwun­gen wer­den konn­te, die au­to­ma­ti­sche Rück­kehr zum Ab­sprungs­punkt in der Real­zeit.
    Je­mand drück­te mich in einen Kon­tur­ses­sel. Es war Han­ni­bal.
    Auf den Bild­schir­men ver­schwamm die Um­ge­bung, aber einen letz­ten nie­der­peit­schen­den Hoch­ener­gie­strahl sa­hen wir noch als Glut­punkt auf uns zu­kom­men.
    Er konn­te uns aber nicht mehr ver­nich­tend tref­fen, weil wir be­reits um ei­ni­ge Se­kun­den zu weit in der gül­ti­gen Po­si­tiv­zu­kunft wa­ren! Dort, wo die son­nen­hei­ßen Glu­ten ein­schlu­gen, wür­de jetzt das Ge­stein ex­plo­die­ren.
    Dort wür­de auch der viel zu große Tal­kes­sel zer­lau­fen und nach sei­ner Er­star­rung so klein wer­den, wie er es in un­se­rer Zeit war.
    Licht­kas­ka­den husch­ten über die Kon­trol­len. Dies­mal ent­stoff­lich­ten wir nicht.
    Es schi­en al­les in Ord­nung zu sein.
    »Von Ni­tra­byl der Düs­te­ren wer­den wir nie ei­ne Spur fin­den«, klag­te Am­bro­si­us Ta­nahoyl. »Wenn der prä­his­to­risch ori­en­tier­ten Wis­sen­schaft der­art ins Hand­werk ge­pfuscht wird, ist es nur na­tür­lich, daß geo­lo­gi­sche For­ma­tio­nen, die ei­gent­lich so sein müß­ten wie be­rech­net, letz­ten En­des ganz an­ders aus­se­hen. Ei­ne Schan­de ist das, mei­ne
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